Massenhafter Vandalismus Chinesisches Start-up verliert in einem Jahr mehr als 200.000 Fahrräder

Die silbrig-orangenen Fahrräder sind das Markenzeiche von Mobike.
Die silbrig-orangenen Fahrräder sind das Markenzeiche von Mobike.
© PR
Mobike wurde bekannt als das Uber für Leihfahrräder. Doch die ständige Verfügbarkeit der Billig-Bikes verführt die Menschen zu einem sehr sorglosen Umgang: Allein im vergangenen Jahr verlor das Unternehmen 200.000 Leihfahrräder.

Mal kurz ein Leihrad nehmen und der Umwelt was Gutes tun, das ist die Idee hinter Bike-Sharing. In vielen Großstädten sind Leihfahrräder - egal ob mit Kindersitz oder mit praktischem Einkaufskorb - mittlerweile allgegenwärtig. Besonders praktisch ist das sogenannte "Free Flotating"-Prinzip: Innerhalb des Geschäftsgebietes kann man die Räder bequem per App anmieten und diese nach Gebrauch überall abstellen. Man benötigt also keine spezielle Dockingstation.

Das ist sehr komfortabel, zumindest für die Nutzer. In der Praxis hagelt es jedoch Beschwerden von Anwohnern über falsch geparkte Räder - ähnlich wie bei den populärer werdenden E-Scootern, die häufig auf dem Gehweg liegengelassen werden.

Und auch die Anbieter stellt das vor neue Probleme. Einer der größten, weltweit aktiven Player in diesem Segment ist das chinesische Unternehmen Mobike, das sich vor wenigen Monaten in Meituan Bike umbenannte. Das Start-up aus Peking eroberte den Weltmarkt, indem es den Komfort eines Carsharing-Dienstes mit der Idee des Leihrades kombinierte. Entliehen ist ein Fahrrad in Großbritannien bereits für ein Pfund, jede Minute kostet 20 Pence.

Mehr als 200.000 defekte Fahrräder

Die ständige Verfügbarkeit verführt einige Nutzer jedoch zu einem sehr sorglosen Umgang mit den Miet-Fahrrädern, wie Mobike nun auf seinem Unternehmens-Blog bekanntgab. Allein im vergangenen Jahr gingen laut eigener Aussage weltweit 205.600 Fahrräder verloren oder wurden durch Vandalismus so stark beschädigt, dass die Fahrräder nicht mehr fahrtüchtig waren. In 189.000 Fällen wurde das Unternehmen von Nutzern, die gerade ein Fahrrad mieten wollten, auf den Verlust aufmerksam gemacht.

Einige der Fahrräder werden gestohlen und umlackiert. Andere direkt in Flüsse und Kanäle geworfen. Die hohe Zahl an Schadensfällen wird für die Unternehmen immer wieder zum wirtschaftlichen Risiko. Mobike musste sich deshalb etwa aus Manchester, Newcastle und Gateshead zurückziehen. Allein zwischen Juli 2017 und August 2018 gab es bei der Polizei in Manchester 400 Zwischenfälle mit Mobikes. Aber auch in China ist das Problem bekannt. Die Polizei in Peking nahm dem Unternehmen zufolge im vergangenen Jahr 2600 Menschen wegen Fahraddiebstahl und Vandalismus fest.

Der Mitbewerber Gobee aus Hong Kong zog sich wegen "Massenzerstörungen" sogar komplett aus dem Europa-Geschäft zurück. Mobikes größter Rivale Ofo steckt der "Financial Times" zufolge in finanziellen Schwierigkeiten.

cf

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