Ebay Kleinanzeigen ist eine der populärsten Plattformen in Deutschland. Hier kann man alles finden, vom zu eng gewordenen Pullover über den alten Router bis hin zum Neuwagen. Doch nicht nur bei Schnäppchenjägern ist das Portal beliebt, sondern auch bei Kriminellen. Verbraucherschützer warnen immer wieder vor betrügerischen Tricks. Diese populären Maschen sollten Sie kennen:
1. Vorsicht bei Paypal-Zahlungen
Eine der häufigsten Maschen ist der Betrug mit Paypal-Zahlungen. Die funktioniert so: In der Regel stellen die Betrüger populäre Produkte wie Marken-Sneaker oder hochwertige Küchenmaschinen zu einem günstigen, aber nicht unseriös wirkenden Preis ein. Nutzer glauben, ein Schnäppchen zu machen und kontaktieren den Verkäufer. Der verlangt eine Bezahlung via Paypal, der Kunde solle jedoch unbedingt die Zahlungsoption "Freunde und Familie" auswählen, weil dann keine weiteren Gebühren anfallen.
Das wirkt nur wie ein kleines Detail, hat aber im Betrugsfall gravierende Folgen: Bei Online-Geschäften greift der PayPal-Käuferschutz, auf den sich viele Nutzer verlassen, nur beim Punkt "Waren und Dienstleistungen". Wählt man "Freunde und Familie", um ein Ebay-Kleinanzeigen-Geschäft abzuwickeln, hat man im Betrugsfall schlechte Karten. Seien Sie misstrauisch und lassen Sie sich nicht darauf ein.

2. Die Masche mit Western Union
Fast jeder, der schon einmal eine Wohnung in einer fremden Stadt gesucht hat, dürfte bereits mit dieser Masche in Kontakt gekommen sein: Man entdeckt ein vielversprechendes Inserat, schreibt den Eigentümer an, doch dieser ist derzeit leider beruflich unterwegs. Deshalb könne er den Schlüssel zur Wohnung nur zuschicken, als Pfand fordert er aber eine Kaution in Höhe von mehreren Hundert Euro, zahlbar per Western Union. Vorsicht: Zahlen Sie auf keinen Fall.
Warum nutzen Kriminelle immer Western Union? "Der Vorteil für die unseriösen Geschäftemacher: Der Kunde zahlt das Geld bei einem Vertriebsstandort von Western Union ein, den gibt es zum Beispiel bei vielen Sparkassen und der Postbank", schreibt die Verbraucherzentrale Hamburg. Der Empfänger erhält innerhalb weniger Minuten das Geld und kann anschließend abtauchen. "Die Chancen, sein Geld zurückzubekommen, sind schlecht, da die Betrüger aus dem Ausland agieren und für die Abholung des Geldes in der Regel ahnungslose Strohmänner einsetzen."
3. Der Trick mit dem Scheck
Diese Masche wird eingesetzt, wenn Sie der Verkäufer sind. So gehen die Kriminellen vor: Sie verkaufen etwa ein aktuelles iPhone und verlangen dafür 800 Euro. Der Betrüger meldet sich auf Ihre Anzeige und schickt einen Scheck über 1500 Euro. "Der Verkäufer wird gebeten, den Scheck einzulösen und die Differenz zwischen Kaufpreis und Ausstellungsbetrag an den vermeintlichen Käufer zu überweisen", erklärt die Verbraucherzentrale Hamburg. Man löst den Scheck ein, überweist den Differenzbetrag in Höhe von 700 Euro - doch ein paar Wochen später platzt der Scheck. Die Käufer sind nicht mehr erreichbar. So bleibt man auf einem Schaden von 700 Euro sitzen und die Ware ist man auch noch los.
Die witzigsten Dialoge von Ebay Kleinanzeigen

4. Der Dreiecks-Betrug
Diese Masche trifft sie, ohne dass Western Union oder Schecks zum Einsatz kommen. Dabei nutzen die Kriminelle eine dritte Person für Banküberweisungen. "So schilderte uns eine Verbraucherin, dass das bei einem Verkaufsportal im Internet hinterlegte Konto des Verkäufers manipuliert wurde, und sie daher den Kaufpreis nicht an den Verkäufer, sondern an einen - nicht mehr auffindbaren - Dritten überwiesen hat", schreiben die Experten. Offenbar ist das Vorgehen keine Seltenheit: In einem zweiten Fallbeispiel berichtet die Verbraucherzentrale von einem jungen Mann, der eine wertvolle Münze im Internet verkaufte. Er erhielt das Geld auf sein Konto und schickte die Münze auf Wunsch des Käufers an eine Packstation. "Ein paar Tage später erfuhr er, dass das Geld von dem gehackten Konto eines Dritten überwiesen wurde. Das Geld musste er dem Kontoinhaber zurückgeben, seine Münze sah er nicht wieder."
Seien Sie misstrauisch!
All diese Maschen haben gemeinsam, dass die Betrüger entweder die Gutgläubigkeit ihrer Opfer oder die Feinheiten von Zahlungsdiensten ausnutzen. Deshalb sollte man bei Geschäften mit Fremden niemals in Vorkasse gehen, keine Schecks annehmen (diese könnten später platzen) und wenn möglich auf eine persönliche Übergabe bestehen. Seien Sie im Zweifelsfall misstrauischer als nötig: Wenn ein Verkäufer schreibt, er sitzt in Hamburg, man erhält aber eine spanische Bankverbindung, sollten die Alarmglocken schrillen.
Quelle: VZHH
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