Autohersteller Opel wird auch 2002 weiter in den roten Zahlen herumkurven. Mit dem Abbau von Personal und Kapazitäten sowie weiteren Kostensenkungsprogrammen soll zumindest im Autogeschäft der Rekordverlust des abgelaufenen Jahres gedrückt werden. Erst für 2003 wird vom Vorstand wieder ein ausgeglichenes Betriebsergebnis angepeilt, kündigte Opel-Chef Carl- Peter Forster in Frankfurt an. Um dieses Ziel zu erreichen, will die Marke mit dem energiegeladenen Blitz im Logo eine Modelloffensive starten. Etwa alle sechs Monate soll ein neues Fahrzeug vorgestellt werden.
674 Millionen Euro Miese
2001 hat sich die Lage der deutschen Tochter von General Motors (GM) allerdings nochmals dramatisch verschlechtert. Das Unternehmen schloss mit einem Rekordverlust im Autogeschäft von 674 Millionen Euro (1,3 Milliarden DM) ab. Auf Grund weiter rückläufiger Pkw-Verkäufe wurde damit der Betriebsverlust des Jahres 2000 von 502 Millionen Euro (982 Mio DM) um 34 Prozent überschritten. Besserung ist zunächst kaum in Sicht, die Opel-Modelle stehen weiterhin wie Blei bei den Händlern.
Sparen bei den Beschäftigten
Auf dem Weg zurück in die Gewinnzone soll auch die Belegschaft eine weitere Kürzung der übertariflichen Leistungen akzeptieren. Ob dies über ein Einfrieren der Löhne und Gehälter, die Kürzung des 13. Monatseinkommens oder andere Einbußen zu erreichen ist, wollte Opel-Personalvorstand Norbert Küpper keine Angaben machen. Dies sei Gegenstand von Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretern.
Weitere Abbau von 2500 Stellen
Insgesamt ist aber bereits in diesem Jahr ein Abbau von 2500 Stellen vorgesehen, davon 1400 in Bochum. Dort soll auch die Wochenarbeitszeit von 36,8 auf 35 Stunden von Februar an zurückgenommen werden. Gegen weitere Lohneinbußen haben die Arbeitnehmervertreter aber bereits Widerstand angemeldet.
Weniger als 12 Prozent Marktanteil
2002 wird nach Darstellung des Vorstandes ein »weiteres schwieriges Jahr«. Selbst wenn Opel seine Marktanteile in Europa hält, rechnet das Management mit einem neuerlichen Rückgang des Absatzes von 6 Prozent. In Deutschland wurde 2001 erstmals der Marktanteil von 12 Prozent unterschritten. Von einstigen 17 Prozent in den guten Opel-Jahren und einem soliden Ruf ist man meilenweit entfernt. Gerade einmal 11,9 Prozent (2000: 12,2) der inländischen Pkw-Zulassungen entfielen 2001 auf Opel.
Opels Bank: die Opel-Bank
Dennoch kann das Gesamtunternehmen unterm Strich für das Geschäftsjahr 2001 aber einen Jahresüberschuss von 87 (Vorjahr: minus 427) Millionen Euro ausweisen. Dafür sorgt in erster Linie die im Dezember 2000 erworbene Opel-Bank. Der Finanzdienstleister erzielte 2001 einen Gewinn vor Steuern von 260 Millionen Euro. Darüber hinaus führt die Bank Dividenden für die Jahre 1998 bis 2000 in Höhe von insgesamt 449 Millionen Euro an die Rüsselsheimer Mutter ab.
Überkapazitäten
Den höchsten Betriebsverlust in der mehr als 100-jährigen Unternehmensgeschichte begründete Forster mit zu hohen Struktur-, Vertriebs- und Verwaltungskosten. Darüber hinaus hätten Überkapazitäten und die Verschiebung der Modellpalette hin zu kleineren Fahrzeugen das operative Ergebnis verschlechtert.
900 Millionen Euro Investitionen
Erschwert wird die Rückkehr in die Erfolgsspur, weil die neue Vectra-Produktion in Rüsselsheim erst langsam hochgefahren und das umsatzträchtige Modell Astra bereits 2003 erneuert wird. Viel Zeit sich auf dem Markt zu bewähren, wird der Vectra nicht bekommen. Der Mittelklasse-Opel muss den Platzhirschen VW Passat und Ford Mondeo Paroli bieten und soll dafür vor allem Preisvorteile im Köcher haben. Schafft es der Vectra nicht, könnte dem ehemals starken Blitz der Saft ausgehen. Immerhin hat Opel einen Großteil der Investitionssumme von 900 Millionen Euro in das Vectra-Werk in Rüsselsheim gesteckt.