Autopreise ziehen an Hersteller haben Rabatte nicht mehr nötig

Weltweit brummt die Konjunktur. Autokäufer müssen zum Teil lange warten, bis sie ihren Neuwagen bekommen. In dieser Situation muss man den Kunden nicht mit Billigangeboten locken. Die Zeit der Schnäppchen geht zu Ende.

Zum Jahresende gibt es deutlich weniger Rabatte beim Neuwagenkauf als in zurückliegenden Krisenmonaten. "Die Zeit der ganz großen Schnäppchen ist erst einmal vorbei", sagt Ferdinand Dudenhöffer, Leiter des CAR-Center Automotive Research an der Universität Duisburg-Essen. Sein Fazit aus der jüngsten Marktanalyse: Die Zahl der Schnäppchenoffensiven ist deutlich gesunken.

Bei den Sonderaktionen der Autohersteller war im November im Durchschnitt noch ein Preisnachlass - in der Branche gern "Kundenvorteil" genannt - von elf Prozent drin. "Es ist damit zu rechnen, dass die Rabatte im kommenden Jahr weiter sinken", sagt Dudenhöffer. "Gründe dafür sind die gute Konjunktur und die weitere Abschwächung der Vorzieheffekte der Abwrackprämie." Der deutsche Automarkt ist nach dem Krisenjahr 2009 im internationalen Vergleich nur langsam in Fahrt gekommen. Mit kräftigen Preisnachlässen versuchten Hersteller und Händler, einen massiven Absatzeinbruch nach dem Auslaufen der Abwrackprämie zu verhindern. Trotz eines allgemeinen Rückgangs des Rabattniveaus im letzten Monat sind die Straßenpreise noch weit von den Listenpreisen entfernt. Zurzeit gibt es bei Internet-Vermittler bei den 25 meistverkauften Neuwagenmodellen im Durchschnitt 15,7 Prozent Rabatt.

Die deutschen Hersteller halten sich zurück, doch Importeure versuchen nach wie vor, ihren Marktanteil durch günstige Preise zu erhalten. Für den Nissan Micra, den C1 und C3 von Citroen, den Peugeot 308 und den Honda Civic werden weiterhin Kundenvorteile von etwa 30 Prozent angeboten. Aus Deutschland sind die "Limited"-Ausgaben von Opel Corsa und Opel Astra interessant. Die Preise für die Sondereditionen liegen unterhalb der Standard-Listen-Einstiegspreise. Eine Übersicht über die Preisnachlässe aller Autohersteller finden Sie in unserer Datenbank.

Die Preise der Internetvermittler zeigen große Unterschiede zwischen den Marken. Der Golf wird immer noch mit über 17 Prozent Rabatt angeboten. Für die betagten Mercedes-Baureihen A- und B-Klasse gibt es dagegen weniger als 10 Prozent. Ein Preisvorteil, der fast ausschließlich auf den abgespeckten Service der Intervermittler zurückzuführen ist. Das Opel nichts zu lachen hat, kann man umgekehrt an den fast 25 Prozent Nachlass erkennen, die beim Insignia möglich sind.

Gernot Kramper mit DPA