Wenn Fahrradschlösser auf dem Prüfstand stehen, ist die Enttäuschung programmiert. Nur die wenigsten halten einen Dieb wirklich auf. Der Großteil lässt sich mit Werkzeug aus dem Baumarkt knacken. Die Stiftung Warentest hat 30 Schlösser auf ihre Sicherheit getestet - nur acht davon hielten einem Aufbruchsversuch länger als 180 Sekunden stand. Preis und martialisches Aussehen sind leider kein Garant für ein gutes Schloss. Auch mangelhafte Kandidaten kosten durchaus über 80 Euro.
Aber es gibt auch verlässliche Modelle: Leider sind sechs der zwölf guten Schösser sperrige Bügelschlösser. Sie sind bis zu 1,7 Kilogramm schwer, mit Halterung können es dann gut zwei Kilo werden. Außerdem sind sie sehr unflexibel, wenn das Rad angeschlossen werden soll. Laternenmasten zum Beispiel haben einen zu großen Durchmesser für die Bügel. Ausgerechnet die sichersten Schlösser sind diejenigen, die am schlechtesten zu benutzen sind. Von den flexibleren Faltschlössern bekam nur das
Abus Bordo Granit X Plus 6500
die Note Gut. Für dieses Faltschloss werden allerdings 125 Euro verlangt, mit 1,6 Kilogramm ist es auch kein Leichtgewicht.
Viel Gewicht am Rad
Schlösser mit Panzerkabel konnten durchweg nicht überzeugen, von den Kettenschlössern bekam nur eins, nämlich das Axa Cherto Compact 95, die Note Gut. Mit zwei Kilogramm ist es ein echtes Schwergewicht, kostet aber nur erfreuliche 25 Euro. Damit ist es der klare Kauf-Tipp aus dem Test. Unter den guten Bügelschlössern sticht das Fischer Safe 85851 wegen des Preises von nur 30 Euro hervor, geringfügig besser schnitt das Abus uGrip Plus 501 ab, es kostet allerdings 83 Euro.
Auch wenn ein Kettenschloss wie das Axa Cherto flexibel ist, bleibt das Problem von Gewicht und Transport. Für Sporträder sind zusätzliche zwei Kilogramm eigentlich nicht akzeptabel. Beim Fahrrad selbst kann man als Faustformel rechnen, dass ein Kilogramm Gewichtsreduktion 1000 Euro kosten. Das ist herausgeworfenes Geld, wenn man so ein schweres Schloss mit sich führt. Um das Dilemma zu lösen, empfehlen die Warentester, ein sicheres Schwergewicht am Abstellort zu deponieren und ein leichtes Modell mitzunehmen. Für alle, die jeden Morgen am Firmenzaun parken, eine brauchbare Vorgehensweise. Dann kann man allerdings auch gleich in die Vollen gehen und eine Kette für Motorräder kaufen.
Jedem, der sich ein gutes Schloss gönnt, wird empfohlen, die Daten, die man zum Nachbestellen eines Schlüssels beim Hersteller benötig, gut aufzubewahren. Denn der Laie kann die sicheren Schlösser eben nicht mehr aufbekommen. Sollte der Schlüssel verlorengehen, ist guter Rat teuer.
Der vollständige Test kann unter www.test.de gegen eine Gebühr heruntergeladen werden.