Wer nach einer Kreisreform schweren Herzens sein altes Auto-Kennzeichen aufgeben musste, kann wieder Hoffnung schöpfen: Die Verkehrsministerkonferenz hat am Mittwoch in Potsdam den Weg für die Wiedereinführung früherer Kfz-Schilder freigemacht. Sie stimmte einer entsprechenden Initiative der Länder Sachsen, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern zu.
Damit wäre es möglich, auf Wunsch entweder das bisherige oder auch das früher verwendete Kennzeichen zu erhalten, wie Sachsens Verkehrsminister Sven Morlok (FDP) mitteilte. Der Bund muss allerdings noch die Fahrzeug-Zulassungsverordnung entsprechend ändern. Künftig soll danach auf Antrag der Länder auch die Zuteilung mehrerer Kennzeichen in einem Zulassungsbezirk möglich sein.
Heimatverbundenheit zeigen
Bürgern könne damit bald wieder die Möglichkeit gegeben werden, "ihre Heimatverbundenheit auch über das Kfz-Kennzeichen auszudrücken", die mit den Gebietsreformen abgeschafft wurden, erklärte Morlok. Durch das Zusammenlegen von Kreisen zu Großkreisen sind im Osten seit den neunziger Jahren zahlreiche alte Kennzeichen abgeschafft worden, im Westen wurden viele Kennzeichen mit den Gebietsreformen der siebziger Jahre ausgetauscht.
Über die Wiedereinführung der alten Kennzeichen wird seit längerem diskutiert. Laut einer Studie der "Initiative Kennzeichenliberalisierung" der Hochschule Heilbronn wünschen sich 73 Prozent der Bundesbürger die Rückkehr zu den alten Kennzeichen. Während in den neuen Ländern Kfz-Kennzeichen erst in den vergangenen Jahren mit den Kreisgebietsreformen ausgetauscht wurden, liegen die Gebietsreformen in den alten Ländern zum Großteil bereits mehr als 30 Jahre zurück.
Landkreise wettern gegen "nostalgische Kleinstaaterei"
Doch selbst wenn der Bund die nötigen rechtlichen Voraussetzungen geschaffen hat, ist die Einführung der alten Kennzeichen noch nicht sicher. Denn sie Umsetzung wird bei den Landkreisen liegen. Und die sind von der Idee alles andere als begeistert. Der Deutsche Landkreistag lehnt die Wiedereinführung alter Kennzeichen als "nostalgische Kleinstaaterei" ab. Eine Rückkehr in die Zeit vor den Gebietsreformen der vergangenen Jahrzehnte bedeute mehr Verwaltungsaufwand und Bürokratie, kritisierte Präsident Hans Jörg Duppré.