Und die sind in diesem Jahr beeindruckender denn je. Während sich die heimischen Autohersteller einem unverändert schwierigen Markt stellen müssen, geben die heimischen Concept Cars auf der North American International Motor Show (NAIAS) einen heißen Pulsschlag vor. Auch wenn Hybrid in aller Munde zu sein scheint: In den USA zählt allein Power. Das drücken die meisten Studien auch optisch aus.
Groß, größer am größten - von der viel beschworenen Zurückhaltung sieht man nur beim dritten Durchgang durch die Hallen etwas. Was zuerst ins Auge fällt, sind Modelle wie der Dodge Challender. Auf die Knie fallen und beten, dass dieser Kraftprotz einmal vom Band läuft. Die 70er Jahre stehen vor einem - man ist verliebt. Bullig, kräftig und keine Spur betagt. Mit netten Ideen und einem mächtigen Schuss Historie. Bei ihm mithalten kann eigentlich nur der Aston Martin Rapide. Viertürige Coupes a la Mercedes CLS sind auch in den USA nicht jedermanns Sache. Aber wer bleibt nicht vor diesem Traum jedes Familienvaters stehen. Klar, die Frau fordert einen Van, aber wenn der Publikumszuspruch stimmt, könnte der Aston Martin in gut drei Jahren vom Band der britischen Manufaktur laufen. Und wer denkt beim Träumen schon an den imaginären Preis von gerade einmal 250.000 Euro?
Noblesse muss nicht sein
Dass Größe nicht immer Schönheit heißen muss, zeigt der Chrysler Imperial. Die Chrysler-Group hat auf der diesjährigen Messe sehenswerte Modelle zu bieten. Aber dieses 5,44 Meter lange Schlachtschiff ist alles andere als ein Augenschmaus und der Designer hatte sich wohl frühzeitlich in den Phantom von Rolls Royce verliebt. Die Türen öffnen gegenläufig und auch sonst protzt der Imperial mit allerhand Details. Noblesse dieser Art muss nicht sein.
Auch Audi lüftet in den USA sein Tuch von einem neuen Concept Car. Bereits der in Tokio vorgestellte Shooting Brake hatte für viel Aufsehen sorgt und uns wohl mehr gezeigt, als die Front des neuen Audi TT. Doch auch der in Detroit präsentierte Roadjet zeigt, dass die Ingolstädter weiter auf die sportliche Karte setzen. Der Roadjet überrascht durchaus mit seiner Form als viertürige Fließheck-Limousine. Schließlich verbindet man Fließheck-Versionen zumeist mit Mazda 6, Opel Vectra und Ford Mondeo. Audi zeigt, dass das auch bullig und mit Leistungen von bis zu 300 PS geht. Doch etwas zu viel cross-over, oder?
Reale Zukunft zeichen
Die Asiaten haben sich dem US-Markt mittlerweile auch bei den Studien angepasst. Klar, es gibt sie immer noch, die Concept Cars, bei denen sich Sitze und Reifen im sonoren Gleichklang drehen und die eine weiße Automobilwelt voraussagen, die von Touch-Screens regiert wird. Gekommen ist von diesen Modellen in den letzten Jahren fast nichts. Daher haben sich auf der Detroit Motor Show Hersteller wie Nissan und Mazda darauf besonnen, eine reale Zukunft zu zeichnen. Der Mazda Kabura ist einer, den man gerne in der eigenen Einfahrt stehen haben möchte. Ein Sportwagen - nein verbessert Mazda - ein Pfeil! Der Kabura sieht klasse aus und hätte durchaus das Potenzial dem Exotenkönig RX-8 hausintern den Rang abzulaufen. Trotz aller Sportlichkeit und Eleganz wird der Mazda Kabura jedoch aller Voraussicht nach nicht kommen. Das Schicksal teilt er mit vielen Studien. Die meisten sind längst nur Stimmungsmesser und Komponententräger. Die Studien, die wirklich kommen, sind bereits so weit entwickelt, dass selbst die Messemodelle kaum noch als Konzepte bezeichnet werden können. Beste Beispiele sind der chice Volvo C 30 oder der Toyota FJ Cruiser. Beide überaus sehenswert, aber es bleibt wenig Platz für Träumereien.
Dabei lassen wir uns so gerne von der schillernden Automobilwelt verzaubern. Wie extravangant würde sich ein Nissan Urge in das Straßenbild von Castrop-Rauxel einfügen oder wie unnahbar sähe ein Inifinity Coupe selbst auf der Maximilianstraße in München aus? Studien sind nun einmal Stoff aus dem die Träume sind - gerade in Detroit.