"Dead Reefs" Sleepy Resident in the Dark

Ruchlose Piraten, ein geheimnisvoller Mönchsorden, Ritualmorde und ein kleines, düsteres Dorf mit verschrobenen Einwohnern - im Action-Adventure "Dead Reefs" ist alles drin, was einem das Gruseln lehren könnte ...

Ist das nicht Johnny Depp? Wer die Spielfigur sieht, mit der man in den folgenden Stunden die Insel Dead Reefs erforschen soll, denkt unweigerlich an den Hauptdarsteller in Kinostreifen wie "From Hell" oder "Sleepy Hollow" - zumal sich die Story teilweise deutlich an Letzterem orientiert: Ein auswärtiger Ermittler wird im 18. Jahrhundert in ein verwunschenes, kleines Dorf geschickt, um dort einer Serie von grausamen Ritualmorden auf den Grund zu gehen.

Auch sonst ist "Dead Reefs" nicht zimperlich beim "Ausleihen" fremder Ideen. Das beginnt schon mit der antiquierten Tastatursteuerung, deren Wurzeln für Adventure-Veteranen eindeutig bei Infogrames' "Alone in the Dark"-Reihe aus den 90-ern zu erkennen sind. Was bringt ein Entwicklerstudio dazu, heutzutage auf die Maus zu verzichten? Dazu müsste die Alternative schon genial intuitiv sein - ist sie im Falle von "Dead Reefs" aber nicht. Im Gegenteil: Über die Pfeiltasten müssen Gespräche und Aktionen eingeleitet werden, für einen forschenden Rundumblick die Taste "X" gedrückt werden. Anders als das offensichtliche Vorbild arbeitet "Dead Reefs" mit stimmungsvollen 3-D-Landschaften, benutzt aber bei der Steuerung der Spielfigur eine ähnlich widerspenstige automatische Kamera wie damals bei "Alone in the Dark". Dadurch wird das Auffinden von Hotspots und rätselrelevanten Elementen unnötig erschwert.

Sonderermittler Amadey Finvinerro humpelt durch die Szenerie, als ob er Probleme mit seinem künstlichen Hüftgelenk hätte. Immerhin hat er ein paar unkonventionelle Rätsel zu lösen, die aber sicherlich auch nicht jedermanns Geschmack sind. Einmal geht es beispielsweise um eine Abfolge von Tönen, ein andermal gilt es, sieben Sträflinge durch das geschickte Hochziehen von drei Mauern voneinander zu trennen. Manchmal müssen auch Gegenstände miteinander kombiniert werden, was einem oft wieder durch die umständliche Steuerung vergällt wird.

Dead Reefs

Hersteller/Vertrieb

Streko/CDV

Genre

Action-Adventure

Plattform

PC

Preis

ca. 40 Euro

Altersfreigabe

ab 6 Jahren

"Dead Reefs" hat zweifellos seine gelungenen Momente - es ist atmosphärisch dicht, und die Story entfaltet sich ungeheuer spannungsvoll. Eine komfortablere Steuerung und eine frei schwenkbare Kamera hätten dem Titel aber definitiv gut getan.

TELESCHAU
Herbert Aichinger/Teleschau

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