"Medal of Honor: Vanguard" Der Lack ist ab

"Medal of Honor" und "Call of Duty" haben dem Genre der WWII-Shooter neues Leben eingehaucht. Während sich aber die "CoD"-Serie spielerisch und optisch permanent gesteigert hat, stagniert die Entwicklung der "MoH"-Reihe. Tiefpunkt ist "Medal of Honor: Vanguard" für PS2 und Wii.

Weltkriegs-Shooter-Fans dürften dennoch Spaß an dem gewohnt gut in Szene gesetzten Game haben. Allerdings mögen gerade die Kenner nach kurzer Zeit bemerken, dass "Medal of Honor: Vanguard" eine Reihe von Schwächen aufweist. Extrem nervig ist die Kombination aus geringer Reichweite der Waffen und unsaubererer Kollisionsabfrage. Übertrieben ausgedrückt muss der Spieler erst auf den Gegner schießen, und dann nachsehen, ob der Feind überhaupt getroffen wurde. Die Wehrmachtstruppen haben dieses Problem hingegen nicht. Ganz gleich ob mit Pistole, Karabiner oder Maschinengewehr - Entfernung spielt für die Widersacher keine Rolle. Scheinbar um dieses Manko auszugleichen, haben die Entwickler einfach die Feind-KI runtergeschraubt. Das Ergebnis: Die Intelligenz der gegnerischen Truppen befindet sich auf dem Niveau eines Schokopuddings.

Als Fallschirmjäger kämpft der Spieler an vier Schauplätzen, wobei jeder Einsatz in mehrere Missionen aufgeteilt ist. Darin muss der Spieler beispielsweise feindliches Kriegsgerät zerstören, Gefangene befreien, Stellungen einnehmen und natürlich die Opposition mit reichlich Blei füttern. Hört sich nicht besonders innovativ an, oder? Neu sind lediglich die Fallschirmsprünge am Anfang jeder Kampagne - allerdings dauern sie auch nur wenige Augenblicke. Ein weiteres Manko: Erfahrene Pixel-Veteranen dürften trotz unfair gesetzter Speicherpunkte in höchstens acht Stunden den Abspann zu sehen bekommen.

Medal of Honor: Vanguard

Hersteller/Vertrieb

Electronic Arts/Electronic Arts

Genre

Action

Plattform

PlayStation2, Wii

Preis

ca. 50 Euro

Altersfreigabe

ab 18 Jahren

Optisch macht das Game auf Nintendos Wii mehr her. Doch auch die PS2-Grafik kann sich sehen lassen, dank aufwändiger Lichteffekte kommt sogar ein wenig Next-Gen-Gefühl auf. Ein Sonderlob, eine Medal of Honour sozusagen, verdient die Musikuntermalung, die sich stets dem Kampfgeschehen anpasst. Extrem schwach hingegen ist die fehlende Online-Unterstützung. Wollen sich mehrere Spieler ein zünftiges Deathmatch liefern, müssen sie sich mit der Split-Screen-Variante begnügen. In Zeiten, in denen selbst Kaffeemaschinen Kontakt mit dem Internet aufnehmen können, wirkt "Vanguard" doppelt altbacken. Zumal das Game nicht gerade zum Schnäppchenpreis unter die Wii- und PS2-Besitzer gebracht wird.

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Artur Hoffmann/Teleschau

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