Ohnehin mag sich der Laie aus marketingstrategischer Sicht zunächst fragen, wo das potenzielle Zielpublikum für einen solchen Titel sein soll. Die Schnittmenge zwischen passioniertem Angler, Zuschauern des skurrilen 3sat-Talks "Ein Fisch für 2" und Computerzocker dürfte gegen Null gehen, was diesem Sport als Spielegrundlage doch reichlich Nachteile im Vergleich zu Fußball oder Skateboarding mitgibt. Wer sich aber trotzdem angesprochen fühlt, der wird in gewisser Hinsicht auch positiv überrascht. "Sega Bass Fishing" basiert auf einem ziemlich einzigartigen Prinzip.
Tatsächlich geht es darum, sich bei jedem Wind und Wetter, bei jeder Tages- und Jahreszeit auf sein Boot zu setzen, raus zu fahren und in den 15 Seelandshaften irgendwo die Angel auszuwerfen. Wurde der richtige Köder gewählt, fliegt die Schnur - wahlweise Überkopf, Hoch, Rückhand oder Vorhand - und der Haken verschwindet im Wasser.
Erfreulicherweise lassen sich die Fische nicht wie im wirklichen Leben gegebenenfalls Stunden Zeit. Bald schon taucht ein Vieh auf, das nach ein paar Zuckungen auch brav anbeißt, was der englische Sprecher inmitten einer ansonsten erfreulich stillen Natur mit einem völlig unangemessenen, panikhaften "Fish"-Schrei registriert.
Kern des Spiels ist es nun, durch geschicktes Aufrollen der Schnur dafür zu sorgen, dass sich der Fisch zum einen nicht mehr befreien kann, weil sie zu locker gewesen wäre, und dass er zum anderen nicht entfleucht, weil aufgrund zu hoher Spannung die Schnur reißen könnte. Zweifellos ein herausfordernder Vorgang, der Übung erfordert, möchte man im Arcade- oder Turniermodus einen ordentlich Barsch aus dem Wasser ziehen. Schließlich gibt es noch das freie, vollkommen zwecklose, aber noch erholsamere Fischen. Manche sollen dabei allerdings auch schon eingeschlafen sein ...
Sega Bass Fishing
Hersteller/Vertrieb | Sega/Sega |
Genre | Simulation |
Plattform | Wii |
Preis | ca. 40 Euro |
Altersfreigabe | o.A. |
Obwohl der eine oder andere Fang recht ansehnlich aussieht, leidet das Spiel vor allem unter seiner nicht gerade abwechslungsreichen Inszenierung mit einer eher mäßigen Grafik. Und ebenso muss trotz allem die Frage erlaubt sein, wem diese Idee nun wirklich Spaß machen wird - so originell sie auch ist. Zumal die Steuerung nur halbherzig an die Möglichkeiten der Nintendo-Konsole angepasst wurden.Beim Auswerfen macht es beispielsweise keinen Unterschied, mit viel Schwung dies geschieht. Der Köder landet immer am anvisierten Ort. Das Einholen der Schnur erfolgt durch Kurbel- oder Schüttelbewegungen des Nunchucks - oder eben durch einen simplen Knopfdruck, was wiederum der Tiefentspannung zugute kommt.