"Top Spin 2" Risiko lohnt nicht

Das beste Tennisspiel für Next-Generation-Konsolen geht in den zweiten Satz. Und wie schon der Vorgänger, verhindert auch "Top Spin 2" einen Break, nimmt den anderen Games das Spiel ab und holt sich den Sieg durch ein Ass. Pflichtprogramm für alle Xbox-360-Sportfans.

Das wichtigste - weil das komplette Gameplay beeinflussende - Merkmal von "Top Spin 2" ist die Anzahl der Schlagvarianten, die auf 16 erhöht wurde. Die Moves basieren jedoch allesamt auf den vier Grundschlägen Topspin, Slice, Lob und Sicher-übers-Netz-Bringen. Letzterer ist vor allem für Einsteiger wichtig, da diese Bälle niemals ins Aus gehen. Hält der Spieler zusätzlich zur Schlagtaste den rechten Trigger gedrückt, führt er einen "Risikoschlag" aus, der linke Trigger ist für "fortgeschrittene Schläge" zuständig. Diese Varianten können selbst Roger Federer in arge Bedrängnis bringen.

Allerdings ist die Durchführung extrem kompliziert. Um einen "Risiko"-Treffer zu landen, müssen Schlagtaste und Trigger gleichzeitig gedrückt, die daraufhin erscheinende Schlaganzeige im Auge behalten und der richtige Zeitpunkt erwischt werden. Zudem sollte der Ball in eine Richtung gelenkt und die Position des Gegners gecheckt werden. Kurzum: Die Spanne zwischen Aufwand und Ertrag ist bei "Risikoschlägen" viel zu groß. Gut, dass sich Turniere auch dann gewinnen lassen, wenn der Spieler auf diese Gimmicks verzichtet. Die "fortgeschrittenen Schläge", die erst im Training erlernt werden müssen, sind weitaus einfacher auszuführen. Dafür "kosten" sie "Schwung". Ist aber kein Problem: Je mehr Punkte ein Crack macht und je weniger vermeidbare Fehler ihm unterlaufen, desto größer die Euphorie. Das Adrenalin strömt, und die Schwunganzeige füllt sich wieder.

Im Karriere-Modus dürfen Xbox-360-Zocker ihr virtuelles Abbild fünf Jahre lang über die Plätze dieser Welt scheuchen. Woche für Woche müssen sie dann entscheiden, ob sie das gewonnene Preisgeld in Trainingsstunden investieren, an einem Turnier teilnehmen oder sich für eines der seltenen Spezialevents (Sponsoren-Veranstaltungen, Charity-Events usw.) entscheiden wollen. Hört sich seltsam an, aber die geschickte Kombination aus Training und Turnieren ist von elementarer Bedeutung. Wer nur seine Fähigkeiten verbessert, hat bald keine Kohle mehr und fällt in der Weltrangliste nach hinten. Will er dann an einem Turnier teilnehmen, kann es passieren, dass sein schlechtes Ranking einen Start verhindert.

"Top Spin"-Fans wissen, dass die Fähigkeiten eines Spielers durch Sterne repräsentiert werden. Je mehr davon, desto besser eine bestimmte Eigenschaft. "Top Spin 2" kennt insgesamt elf Attribute, die in die Bereiche "Eigenschaften", "Techniken" und "Können" eingeteilt sind und die in den Trainingsessions verbessert werden. Die einzelnen Übungen sind abwechslungsreich, spaßig und manchmal auch richtig herausfordernd: Mal müssen Dominosteine abgeschossen werden, ein anderes Mal steht das punktgenaue Zielen auf dem Programm.

Grafik und Sound sind ausgezeichnet. Besonders die Geräuschkulisse, etwa Zuschauer, quietschende Turnschuhe und das unvermeidliche Stöhnen der Spieler, sorgt für ein stimmiges Ambiente. Verbesserungswürdig scheint dagegen die fest platzierte Kamera zu sein. Muss der Spieler an der oberen Grundlinie antreten, ist die Aufschlaganzeige ziemlich klein, der gelb eingefärbte Idealbereich kaum noch sichtbar. Aber auch dieses Manko verliert mit zunehmender Dauer seine negative Wirkung.

Top Spin 2

Hersteller/Vertrieb

PAM Development/2K Sports / Take 2 Interactive

Genre

Sport

Plattform

Xbox 360, GB Advance, Nintendo DS

Preis

ca. 60 Euro

Altersfreigabe

keine Einschränkung

Wie der Vorgänger ist auch "Top Spin 2" mit einem Online-Gamemodus ausgestattet. Sitzen zwei Konsolensportler vor der (hoffentlich vorhandenen) HDTV-Glotze, können sie via "Xbox Live" gegen ein anderes Pärchen antreten. Alternativ dazu nimmt der Spieler mit seinem im Karrieremodus trainierten Charakter an Ranglistenspielen teil. Da sich hier aber eine Menge Top-Gamer tummeln, sollte man erst einmal eine komplette Karriere hinter sich gebracht haben. Der Frustfaktor könnte ansonsten schnell ansteigen.

TELESCHAU
Artur Hoffmann/Teleschau

PRODUKTE & TIPPS