Chinas Präsident Hu Warme Worte für Bill Gates

Allein die US-Softwarebranche verliert pro Jahr mehrere Milliarden Dollar, weil in China fleißig kopiert wird. Kein Wunder, dass Chinas Präsident Hu bei seinem Treffen mit "Mr. Microsoft" Bill Gates versprach, Produktpiraterie zu bekämpfen. Hus Besuch wurde von Protesten begleitet.

Erstmals ist ein Staatschef des kommunistischen Chinas in die USA gereist: Hu Jintao wird vier Tage zu Besuch sein und US-Präsident George W. Bush treffen. Am Dienstag jedoch traf Hu zunächst Microsoft-Gründer Bill Gates in der Firmenzentrale bei Seattle. Dabei bekräftigte Hu, verstärkt gegen Produktpiraterie vorgehen zu wollen. "Wir nehmen unsere Versprechen sehr ernst." Nach Schätzungen gingen allein 2004 der US-Softwarebranche 3,5 Milliarden Dollar durch illegal kopierte Programme verloren. Die Regierung in Peking hatte deswegen kürzlich erklärt, dass alle chinesischen Computer mit einem speziellen und lizenzierten Betriebssystem ausgestattet sein müssen. Dafür soll auch Windows-Software von Microsoft gekauft werden. Gates kann Aufträge im Wert von 400 Millionen Dollar erwarten.

Gates serviert Drei-Gänge Menü

Nach dem Firmenbesuch ging es in die Privatgemächer des reichsten Mannes der Welt - Gates hatte Hu zusammen mit rund 100 anderen Gästen zu einem Drei-Gänge-Menü in seine 100-Millionen-Dollar-Villa am Lake Washington eingeladen. Doch nicht nur dort wurde Hu mit großen Ehren empfangen: So hängten viele Geschäftsinhaber in Seattles Stadtteil Chinatown chinesische und US-Flaggen vor die Tür, um den Gast willkommen zu heißen. Andererseits versammelten sich sowohl vor dem Microsoft-Firmengelände als auch vor Hus Hotel hunderte Menschen, die für ein Ende der Internet-Zensur und die Freilassung aller politischen Gefangenen in China demonstrierten.

Am Donnerstag soll Hu mit Bush in der Hauptstadt Washington zusammentreffen. Dabei soll es nur um bilaterale Probleme gehen - die USA verzeichnen ein Außenhandelsdefizit von 202 Milliarden Dollar -, sondern auch um das iranische Atomprogramm. Bush, der zuletzt selbst einen Atomangriff auf den Iran nicht ausgeschlossen hat, will China dazu bewegen, mehr Druck auf die Führung in Teheran auszuüben. China indes gilt als engster Verbündeter Irans und hat das amerikanische Vorgehen im UN-Sicherheitsrat bislang blockiert.

AP · DPA · Reuters
Reuters/AP/DPA

PRODUKTE & TIPPS