Computer-Trends Wolkige Aussichten für 2009

Was bringt das Jahr 2009 für Computernutzer? Neben neuen Betriebssystemen von Microsoft und Apple wird "Cloud Computing" immer wichtiger. Auch Spieler kommen auf ihre Kosten: Die erfolgreiche Simulation "Sims" geht in die dritte Runde.

2008 war das Jahr des Netbooks und der "Social Networks". Was 2009 bringen wird, steht in den Wolken - und das im wahrsten Sinne des Wortes: Zu den wichtigsten Trends gehört das "Cloud Computing". Dies bedeutet, dass digitale Anwendungen nicht mehr auf irgendwelchen Geräten laufen, sondern im Internet.

Der Umzug ins Web hat bereits 2008 die Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Den Takt gibt Google an. Der Marktführer bei der Online-Werbung hat nicht nur Textverarbeitung und Tabellenkalkulation als Internet-Programme eingeführt, sondern auch zahllose weitere Web-Anwendungen bis hin zu Angeboten, die manchem Eigenheimbesitzer schlaflose Nächte bereiten: Im Frühjahr 2009 wird es bei den Google Maps die "Street View" auch für die ersten drei Städte in Deutschland geben, mit detaillierten Ansichten von Hausfassaden.

"Cloud Computing" wird mit zahlreichen Geschäftsmodellen verknüpft, von der Online-Werbung über Einzelnutzung und Leasing-Modellen bis hin zu individuell gestalteten Abonnements. Das mit Cloud Computing erreichte Marktvolumen wird für 2008 bereits auf 36 Milliarden Dollar geschätzt - so wolkig die genaue Abgrenzung auch sein mag. Das wären 13 Prozent des globalen Software-Geschäfts.

Microsoft kontert mit "Windows Azure"

Interessant wird das Cloud-Computing, wenn die im Browser laufende Anwendung nicht allein bleibt, sondern mit anderen Diensten verknüpft wird. Das geht nur mit offenen Schnittstellen, die bei der Entwicklung neuer Programme einfach integriert werden können. Der Open-Source-Gedanke hat sich hier als stärker erwiesen als das traditionelle Software-Konzept mit seinen lizenzrechtlich geschützten APIs (Programmschnittstellen). Die große Frage ist nun, ob Cloud Computing zu einem technologischen Tsunami wird, der Microsoft und andere etablierte Software-Anbieter davonspült.

Der Marktführer in Redmond unternimmt einiges, um beim großen Umzug ins Web nicht mit leeren Händen dazustehen. Die im Herbst 2008 vorgestellte Plattform Windows Azure ermöglicht es, dass beispielsweise Office-Anwendungen in Datenzentren laufen und über einen Browser bedient werden. Dabei können auch mehrere Personen gleichzeitig an einem Dokument arbeiten. Aber Windows Azure bedeutet keineswegs das Ende des PC-Betriebssystems von Microsoft - auch wenn das Betriebssystem aufgrund der zunehmenden Bedeutung des Internets lange nicht mehr so wichtig ist wie noch zu Zeiten von Windows 95. Nach dem durchwachsenen Erfolg von Windows Vista signalisiert die offizielle Namensgebung für den Nachfolger Windows 7 eine Rückkehr zu technischen Prioritäten. Bislang heißt es, dass die Software 2010 fertig sein wird. Inzwischen wird das aber auch schon für Ende 2009 erwartet.

Bereits am 7. Januar wird Microsoft seine Richtung für das neue Jahr vorgeben, wenn Vorstandschef Steve Ballmer die Eröffnungsrede der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas hält. Einen Tag vorher blickt die IT-Welt auf San Francisco, wenn Apple-Marketingchef Phil Schiller die MacWorld eröffnet. Allein die Tatsache, dass sich Vorstandschef Steve Jobs vertreten lässt, hat die Erwartungen auf herausragende Apple-Neuigkeiten für 2009 allerdings etwas gedämpft. Beim Mac-Betriebssystem immerhin gibt es voraussichtlich schon bis Ende März ein neues Katzentier: Dem im Oktober 2007 eingeführten "Leopard" (Mac OS 10.5) folgt dann der "Snow Leopard" (Mac OS 10.6).

iPhone muss sich gegen Android-Konkurrenz behaupten

Immerhin hat Apple mit der Neuauflage seines iPhones mal eben schnell die Marktführung bei Smartphones übernommen. Im neuen Jahr darf man gespannt sein, wie sich das Apple-Handy gegen die aufkommende Konkurrenz mit dem Google-Betriebssystem Android schlagen wird. Das erste "Google-Handy" G1 wird T-Mobile bereits bis Ende März auch in Deutschland einführen. Zu einem wichtigen Vorteil für Android könnte die Offenheit des Systems werden.

2008 war das Jahr, in dem erstmals mehr mobile Computer verkauft wurden als Desktop-Geräte. Dazu trugen auch die kleinen Netbooks bei, in denen entweder Linux oder das sparsamer mit den Ressourcen umgehende Windows XP läuft. Im neuen Jahr wird sich diese Entwicklung fortsetzen. Die Marktforscher von IDC erwarten, dass Notebooks in der Wirtschaftskrise sehr viel besser abschneiden werden. Ihr Absatz soll noch einmal um 15,2 Prozent steigen, während bei Desktops und Servern rezessionsbedingt ein Minus von 6,7 Prozent prognostiziert wird.

Bei den Computerspielen steht Ende Februar ein erster Höhepunkt an, wenn die dritte Generation der Sims erscheint. Die auch bei Mädchen und Frauen beliebte Alltagssimulation soll noch komplexer werden als bisher. Erstmals können die Sims dann auch direkt aus dem Spiel heraus ihre selbst erstellten Kleider und Möbel ins Internet hochladen - willkommen in der wolkigen Zukunft!

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AP/Peter Zschunke

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