Apple hat mit einer neuen Familie von Macintosh-Rechnern das 64-Bit-Zeitalter für Personal Computer eingeläutet. Apple-Chef Steve Jobs präsentierte in San Francisco drei Modelle der "Power Mac"-Familie. "Wir liefern heute den schnellsten Personal Computer der Welt aus", sagte der Apple-CEO zum Auftakt der Apple-Entwicklerkonferenz WWDC.
Mit dem neuen IBM-Chip PowerPC 970 holt Apple mit einem Sprung von 600 Megahertz auf zwei Gigahertz nicht nur bei den Taktfrequenzen gegenüber Intel und AMD auf. Mit dem Umstieg auf eine 64-Bit-Architektur will Apple Leistungen erreichen, die in der Welt von Intel, AMD und Microsoft erst in einigen Jahren erzielt werden können. Zwar will auch AMD noch im September einen 64-Bit-Chip für Personal Computer vorstellen. Da aber das notwendige 64-Bit- Windows für PCs ("Longhorn") erst 2005 auf den Markt kommt, öffnet sich für Apple ein "Fenster der Möglichkeiten".
Das Betriebssystem braucht noch mehr Zeit
Bislang stecken in den Apple-Rechnern 32-Bit-Chips von Motorola und IBM ("G4" und "G3"). 64-Bit-Computer, die bislang vor allem als Server eingesetzt werden, sind wesentlich schneller als 32-Bit-Systeme, da 4,3 Milliarden Mal mehr Hauptspeicher angesprochen werden kann und viel mehr Arbeitsschritte innerhalb eines Chips gleichzeitig abgewickelt werden können. Das macht sich etwa bei rechenintensiven Datenbank-Anwendungen oder Grafik-Programmen deutlich bemerkbar. Apple wird allerdings die neuen "Power Macs G5" vorerst nur mit dem 32-Bit-Betriebssystem Mac OS X "Jaguar" ausliefern.
Die zur vollen Ausnutzung der 64-Bit-Hardware notwendige Software Mac OS X "Panther" wurde zwar ebenfalls in San Francisco präsentiert. Sie soll nach den Worten von Jobs jedoch erst innerhalb der kommenden sechs Monate auf den Markt kommen.
Die neue Apple-Systemarchitektur, die zur Zeit Taktfrequenzen bis zu zwei Gigahertz erreicht, wird Apple nach Ansicht von Experten in die Lage versetzen, die derzeit klaffende Geschwindigkeitslücke zu aktuellen Spitzen-PCs mit Chips von Intel oder AMD zu schließen.
Zusammenarbeit mit IBM "erst am Anfang"
"IBM bietet das beste Chip-Design und Manufaktur-Expertise der Welt", lobte Jobs seinen Partner. "Und dies ist erst der Beginn einer langen und produktiven Beziehung." Der weltgrößte Computerkonzern hatte zuvor drei Milliarden Dollar in eine neue Chip-Fabrik im US-Bundesstaat New York investiert.