Scheibes Kolumne Der PC als Nervfaktor

Schwarze Gewitterwolken schweben über dem Kopf von Stern.de-Kolumnist Scheibe. Heute schiebt er alle Unbill dieses Lebens mal wieder seinem Computer in die Schuhe. Nachfolgend seine Top 5 der schlimmsten Nervfaktoren.

Manchmal hege ich Gelüste darauf, den Computer als Fußball zu verwenden. Dann würde ich meine Arbeitsschuhe mit den Stahlkappen überziehen und den PC mit einem schönen Karatekick über den Zaun in den Graben kicken, auf dass er im Modder versinken möge. Warum das alles? Das weiß ich ganz genau:

1.

Drei Wochen Florida haben trotz Chips in riesigen Tüten, viel Cola aus der dort noch vorhandenen Büchse und viel Burgern und Pizzen dafür gesorgt, dass ich satte drei Kino abgenommen habe. Klar, das macht die viele Bewegung. Jetzt sitze ich wieder pro Tag zehn Stunden lang still vor dem PC und bewege allein die Finger. Die sind auch schon ganz schmal geworden. Dafür nimmt das Hüftgold wieder an Masse zu. Zwei Kilo sind schon wieder drauf. Mist. Warum bin ich nicht Gärtner geworden?

2.

Ich liebe dieses subversive Element im Internet, wo alles möglich scheint und wo der Staat keinen Einfluss auf die Geschehnisse und Trends nehmen kann. Vor allem die Blogs waren doch immer Non-Kommerz pur. Jetzt kommen auf einmal die Politiker und eröffnen vor der Wahl noch rasch diverse Parteien-Blogs. Um Gottes Willen. Seitenlanges Geschwafel ohne Sinn, und das auch noch in diesem ganz speziellen Phrasen-Deutsch, das den Leser sofort ins Koma treibt: Ich möchte einfach nicht wissen, wie cool der Nachmittag am SPD-Stand unter dem roten Sonnenschirm war - und wie befriedigend die Diskussionen vor Ort mit dem Bürger. Wenigstens im Internet möchte ich von so etwas gerne verschont bleiben.

3.

Alle zwei Jahre tauschen wir die alten Rechner im Büro gegen die neuen aus. Da wir eine gute Anzahl PCs im Büro haben, ist irgendwie immer alles in Bewegung. Das Problem: Bei der jährlichen Inventarliste steige ich dann schon nicht mehr durch, welchen PC wir schon wie lange haben oder welchen wir gerade ausgemistet haben. Noch schlimmer: Durch den Aktivierungszwang der Microsoft- und Symantec-Programme muss ich aber höllisch aufpassen, welche Lizenzen jetzt eigentlich mit welchem Rechner verbandelt sind. Ich wette, wir haben inzwischen mehrere Lizenzen, die gar nicht mehr zum Einsatz kommen, weil sie zu längst ausgemusterten Rechnern gehören. Mir schwirrt der Kopf.

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4. Nix funktioniert so, wie es eigentlich soll. Es ist komisch, wie man sich als Microsoft-Anwender daran gewöhnt, dass es überall einen Aussetzer gibt. Es gibt dann halt so Tricks, mit denen man sich doch noch über die Runden bringt. Man killt bockige Prozesse, bootet den Rechner neu, zieht einfach das USB-Gerät ab, um es gleich darauf wieder neu einzustöpseln. Geht gar nichts mehr, muss der Netzstecker gezogen werden. Manchmal hilft auch ein Tritt gegen den Tower. Ich bin fasziniert, wie fehlerlos mein Apple iPod läuft. Vielleicht sollte ich lieber ganz zu einem Mac wechseln. Aber ich bin ja Masochist. Dann würde mir wohl auch etwas fehlen.

5.

Mir gehen meine Mails auf den Zeiger. Ich bin ja eigentlich bekennender Spam-Fan. Wie toll fand ich früher die Sexmails, die Nigeria-Abzocker und die Meldungen, dass ich im Lotto gewonnen habe, ohne ein Los gekauft zu haben. Das war gut gemachter Doofie-Fang pur. Aber jetzt, Jahre später, kenne ich das alles schon in- und auswendig. Ebenso wie die Viagra- und Penisverlängerungs-Mails. Gibt es denn in diesem Bereich so rein gar nichts Neues mehr? Oder sind die Betrüger genauso dämlich wie die Virenentwickler, die sich immer wieder selbst enttarnen, weil ihr Deutsch so grauenhaft schlecht ist, dass niemand ihre Mails ernst nehmen kann?

Eine Glosse von Carsten Scheibe, Typemania

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