Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat am Donnerstag den Weg freigemacht für die Auslieferung eines britischen Hackers an die USA. Das Gericht lehnte es ab, gegen die Abschiebung einzuschreiten. Der 42-Jährige werde in den kommenden zwei Wochen ausgeliefert, erklärte seine Anwältin in London. Gary McKinnon hatte geklagt, weil eine Abschiebung seiner Meinung nach gegen seine Menschenrechte verstoßen würde.
Der Gerichtshof hatte Großbritannien die Auslieferung des Hackers Mitte August vorerst untersagt, um den Fall zu prüfen. Der 42 Jahre alte McKinnon, der sich im Netz "Solo" nannte, ist laut den USA der gefährlichste Computerhacker aller Zeiten. Er war 2001 und 2002 in 97 Rechner der US-Armee und der Raumfahrtbehörde NASA eingedrungen. In den Vereinigten Staaten drohen ihm wegen Sabotage bis zu 70 Jahre Gefängnis.
In Großbritannien war McKinnons Protest gegen seine Auslieferung Ende Juli in letzter Instanz abgelehnt worden. Er wandte sich darauf an den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte. Dabei machte er eine voraussichtlich unmenschliche oder herabwürdigende Behandlung geltend, die ihm vermutlich nach einer Verurteilung in den USA widerfahren würde.
McKinnon hatte stets beteuert, er habe sich lediglich aus Neugier und auf der Suche nach neuen Erkenntnissen zu Ufos in die Sicherheitssysteme der USA eingehackt. Dabei knackte er nach US-Angaben jedoch 950 Passwörter und löschte Dateien zum Munitionsvorrat eines Marinestützpunkts. Den entstandenen Sachschaden beziffern die USA mit 700.000 Dollar (580.000 Euro).