Im Jahr 1993 brachte Nintendo hierzulande "Super Mario Kart" für die Heimkonsole SNES auf den Markt. Stundenlang hockten Gamer damals vor den klobigen 4:3-Röhren der Eltern, meist heizten sie bis tief in die Nacht über die Pixelstrecken. Und spätestens wenn der (bis dahin!) beste Kumpel von hinten einen grünen Panzer in die eigene Karosserie jagte und er so auf den letzten Metern vorbeizog, wurde jede Freundschaft auf eine harte Probe gestellt. "Mario Kart" war Krieg im Kinderzimmer.
Ein Vierteljahrhundert später rast der knuffige Klempner erneut über die Kuhmuh-Weide - und das schneller und schärfer als je zuvor. An diesem Freitag kommt "Mario Kart 8" (erschien erstmals im Mai 2014) als Deluxe-Version für die Switch in den Handel. Viel hat sich nicht verändert, doch das war auch gar nicht nötig: "Mario Kart 8" war bereits ein unterhaltsamer Fun-Racer, nun hat Nintendo an einigen Stellschrauben gedreht und das Spiel noch etwas besser gemacht.
Wenn das Kart von alleine fährt …
Die Stärke von Mario Kart ist seit jeher das einsteigerfreundliche Gameplay. Man muss nicht erst Regeln pauken und die Controller-Belegung auswendig lernen, stattdessen heißt es: Gas durchdrücken und bloß nicht herunterfallen. Auch beim Switch-Ableger geht die Steuerung sofort in Fleisch und Blut über.
Am grundsätzlichen Gameplay hat sich im Vergleich zur Wii-U-Version nicht viel geändert: Man kann jetzt zwei Gegenstände mit sich herumtragen (statt nur einem) und es gibt eine neue Mini-Turbo-Stufe beim Driften. Eine weitere Änderung, die wir für weniger gelungen halten, ist die Schlau-Steuerung. Die verhindert, dass man in Abgründe fällt oder in entgegenkommende Hindernisse rast. Ein nettes Gimmick für Kids und Anfänger, aber in höheren Geschwindigkeitsklassen nimmt das die Spannung. In den Einstellungen kann die Option aber deaktiviert werden.
Alte Strecken und eine Überraschung
Gewöhnungsbedürftig: In "Mario Kart 8 Deluxe" sind alle 48 Strecken bereits freigeschaltet, darunter auch jene Pisten, die auf der Wii U nur als separat verkaufter DLC erhältlich waren. Ganz neue Strecken gibt es leider nicht. Zudem stehen von Anfang an 42 Fahrer zur Auswahl bereit, nur eine Figur kann noch freigespielt werden. Bei den Gegenständen gibt es nun einen Geist, mit dem man kurzzeitig unsichtbar wird und eine Feder, mit der man über andere Fahrer hüpfen kann.
Eine Überraschung gibt es für Hardcore-Fans aber doch noch: Die neuen Battle-Modi versprechen viele Stunden packender Multiplayer-Duelle. In der Wii-U-Variante war der Modus extrem lieblos umgesetzt, nun hat Nintendo alles richtig gemacht. Es gibt acht extra dafür designte Schlachtfelder in fünf Modis - von der klassischen Ballonjagd bis zum "Räuber und Gendarme"-Duell, bei dem die Spieler in zwei Teams gegeneinander antreten.
Grafik: Da wäre mehr drin gewesen
Grafisch bleibt Nintendo näher am Original, als man zunächst gehofft hatte. Zwar kann sich das Strecken-Design immer noch sehen lassen - ständig raucht, schwingt oder dreht sich etwas auf den liebevoll gestalteten Pisten -, doch die Texturen und Charaktermodelle sind die gleichen wie vor drei Jahren. Da wäre mehr drin gewesen als eine Hochskalierung auf 1080p-Auflösung, immerhin bei flüssigen 60 Bildern pro Sekunde.
Bedenkt man aber, dass die Switch auch als Handheld genutzt werden kann, hält man das technisch beeindruckendste mobile Mario Kart aller Zeiten in den Händen - zwischen der Deluxe-Version von Teil 8 und "Mario Kart 7" für den 3DS liegen Welten.
Fazit: Spaßig, aber wenig Neues für Fans
"Mario Kart 8 Deluxe" ist zweifelsfrei der beste Teil der Reihe. Mit insgesamt 48 Strecken, 43 Fahrern, den neuen Battle-Modi und dem rasend schnellen 200cc-Cup ist der Umfang so groß wie noch nie. Wer den achten Teil bereits auf der Wii U rauf und runter gespielt und seinerzeit auch die 16 Zusatz-Strecken gekauft hatte, muss sich das Spiel nicht noch einmal zulegen. Wer den achten Teil dagegen übersprungen hatte oder sich mit Freunden nun in den neuen Battle-Arenen duellieren möchte, kann bedenkenlos zuschlagen.
"Mario Kart 8 Deluxe" (ab 0 Jahren) erscheint am 28. April für die Nintendo Switch und kostet 59,99 Euro.
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