Kurioser Fall 40.000 Euro bei Ebay Kleinanzeigen verloren: Frau fällt auf fiese Betrugsmasche rein

Wer sich bei Ebay Kleinanzeigen auf Anfragen außerhalb der Plattform einlässt, kann viel Geld verlieren.
Wer sich bei Ebay Kleinanzeigen auf Anfragen außerhalb der Plattform einlässt, kann viel Geld verlieren.
© fizkes / Getty Images
Die Polizei Neubrandenburg meldet einen aktuellen Fall, bei dem eine Frau um 40.000 Euro gebracht wurde – alles begann mit einer SMS und einem Link.

Das Polizeipräsidium Neubrandenburg meldete kürzlich einen durchaus merkwürdigen Betrugsfall, der eine Frau 40.000 Euro gekostet haben soll. Laut Polizeibericht begann alles mit einer SMS. Zuvor hatte ein Paar verschiedene Waren auf Ebay Kleinanzeigen inseriert, woraufhin sich eine Person meldete, die Interesse an einem Artikel bekundete.

Die vermeintliche Käuferin soll darauf bestanden haben, die Zahlungsmethode "Sicheres bezahlen" von Kleinanzeigen nutzen zu wollen. Zur weiteren Kommunikation habe man die Mobilfunknummern ausgetauscht, sagte die Geschädigte der Polizei.

Am nächsten Tag habe die Verkäuferin eine SMS von "EbayKA" erhalten. Darin soll ein Link enthalten gewesen sein, der vorgab, für eine erfolgreiche Abwicklung eine Verbindung zwischen dem Konto der Frau und Ebay Kleinanzeigen herstellen zu wollen. Nach Angaben der Polizei klickte die Frau ohne weitere Bedenken auf den Link. Der Bericht lässt aus, was sich genau dahinter verbarg. Eine offizielle Anfrage von Ebay Kleinanzeigen war es jedoch keinesfalls – denn derartige SMS gibt es nicht.

Kurz darauf soll die Geschädigte von Nachrichten ihrer Bank aufgescheucht worden sein. Es habe geheißen, dass man verdächtige Kontobewegungen festgestellt habe. Gleichzeitig soll die Bank um die Freigabe einer Überweisung gebeten haben, was die Kontoinhaberin verneinte. Ein Anruf bei der Bank am Folgetag sei ohne Ergebnis geblieben, man habe die Frau vertröstet und gesagt, dass derartige Fehlermeldungen aufgrund von Softwarefehlern häufiger vorkämen.

Fake-Banker mit bösen Absichten

Wenig später habe ein Mann die Geschädigte angerufen – mit der Rufnummer der Bank. Dieser habe sich als IT-Experte des Geldhauses vorgestellt und vor einem Trojaner auf dem Handy der Verkäuferin gewarnt. Mit dem Wissen über jede Kontobewegung der letzten Tage sei es dem Mann gelungen, das Vertrauen der Frau zu gewinnen. Woher er diese Infos hatte, ließ die Polizei offen.

Als Lösung für das Chaos auf dem Konto der Frau habe er einen Überweisungsauftrag übermittelt, der nach Angaben des mutmaßlichen Täters alle Fehlbuchungen rückgängig machen sollte. Sie bestätigte – und verlor.

Die Polizei Neubrandenburg schreibt, dass die Frau dadurch vier Überweisungen autorisiert habe, die insgesamt 40.000 Euro vom Konto der Geschädigten auf vier unterschiedliche Konten transferierte. Als die Frau den Schaden realisierte, wandte sie sich an die Polizei.

Kripo ermittelt – Warnung vor SMS und Whatsapp-Nachrichten bleibt unverändert

Aktuell ermittelt die Kripo Neubrandenburg. Zu den genauen Ursachen des Falls, dem Tathergang und dem Inhalt hinter dem Link, den die Polizei als "Falle" beschreibt, konnten die Beamten dem stern aktuell keine weiteren Informationen geben.

Es bleibt zunächst bei der immer gleichen Warnung, keinerlei Kommunikation abseits von Ebay Kleinanzeigen zuzustimmen – abgesehen von telefonischen Absprachen über einen Treffpunkt, sollte man Waren persönlich abholen oder abgeben wollen.

Besonders die Zahlungsfunktion "Sicher bezahlen" ist so konzipiert, dass der gesamte Prozess innerhalb der Plattform abgewickelt wird. Sämtliche Informationen, Zahlungsprotokolle und Versandangaben bleiben in den Nachrichten von Ebay Kleinanzeigen, ein Versand von SMS oder E-Mails mit Links erfolgt ebensowenig, wie die Frage nach Kreditkartendaten.

Generell sollte man nie auf Links in Nachrichten unbekannter Personen klicken. Ganz besonders dann, wenn es um Geldgeschäfte wie private Verkäufe geht. Ist es doch mal passiert und Sie wittern Betrug, wenden Sie sich schnellstmöglich an die Sperrhotline der Banken (116116) und lassen Sie ihre Kreditkarte deaktivieren. Im Falle verdächtiger Kontobewegungen sollten Sie zudem die Polizei konsultieren und gegebenenfalls Anzeige erstatten.

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