Ein vertraulicher Brief fürs Netz - so könnte man den neu gestarteten Dienst De-Mail von der Deutschen Telekom und dem Internetanbieter 1&1 zusammenfassen. In Zukunft sollen Bürger, Unternehmen und Behörden damit vertrauliche Nachrichten im Internet verschicken können. Die speziellen E-Mails sind nicht nur verschlüsselt, sondern geben dem Absender auf Wunsch auch eine Eingangsbestätigung. Doch was kostet der neue Nachrichtendienst? Und wird er dem E-Postbrief der Deutschen Post oder gar dem klassischen Brief den Rang ablaufen? Eine Übersicht.
Wer bietet Onlinebriefe an?
Derzeit gibt es zwei Modelle: Die Deutsche Post bietet bereits seit längerem den E-Postbrief an, andere Anbieter starten nun mit der De-Mail. Die Anbieter müssen bestimmte Sicherheitskriterien erfüllen, die durch ein Gesetz geregelt sind. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zertifiziert und überwacht die Anbieter. Bei beiden Modellen müssen sich die Kunden bei der Anmeldung identifizieren, beispielsweise per Postident-Verfahren bei der Deutschen Post oder mit dem Ausweis im Telekom-Laden.
Worin unterscheidet sich der Onlinebrief von der E-Mail?
Der Onlinebrief gibt etwas mehr Sicherheit als die normale E-Mail. Durch die Identifizierung der Nutzer ist klar, von wem die Nachricht wirklich stammt. Zudem werden Onlinebriefe verschlüsselt durch das Internet geschickt. Auch sind De-Mails im Vergleich zu E-Mail zusätzlich geschützt, da häufiger Passwörter und - wie beim Onlinebanking - auf das Handy geschickte Transaktionsnummern (TAN) eingegeben werden müssen. Der Aufbau des Postfachs und die grundsätzliche Bedienung sind bei einfachen E-Mails und Onlinebriefen aber sehr ähnlich.
Was sind die Vorteile des Onlinebriefes?
Aufgrund der Verschlüsselung können per De-Mail behördliche wie geschäftliche Dokumente verschickt werden. Dazu zählen etwa amtliche, termingebundene Schreiben, bei denen bisher das Datum des Poststempels relevant ist. Auch die Korrespondenz mit Banken und Versicherungen ist per De-Mail möglich. Gegen Aufpreis gibt es De-Mail-Einschreiben, bei denen der Absender eine Zustellbestätigung erhält.
Kann man nun anstelle von Briefen immer De-Mails schicken?
Nein. Die Sicherheitseinstellungen bei der De-Mail ersetzen keine eigenhändige Unterschrift - die sogenannte Schriftform. Und diese ist zum Beispiel noch zum Kündigen eines Mietvertrages notwendig. In vielen Fällen hingegen kann auf eine Unterschrift verzichtet werden, dann würde theoretisch auch eine E-Mail reichen. Um wirklich sicher zu sein, kann der Verbraucher hier aber ein De-Mail-Einschreiben verschicken: Damit kann er im Gegensatz zur Standard-Mail sicher sein, dass das Schreiben den Empfänger erreicht hat.
Gibt es Probleme?
Behörden und Unternehmen können ihre Post nun elektronisch an die Bürger schicken und Schreiben empfangen - ob sie es auch tun, bleibt aber ihnen überlassen. Ein neues Gesetz soll aber zumindest Bundesbehörden künftig verpflichten, De-Mails anzunehmen. In diesen Fällen gilt der Onlinebrief dann sogar ohne Unterschrift. Für Verbraucher ein wenig undurchsichtig: E-Postbrief und De-Mail sind bislang nicht kompatibel, die Deutsche Post will künftig aber auch den Versand von De-Mails anbieten.
Wie teuer ist das Verschicken von De-Mails?
Wie beim normalen Brief fällt auch bei der De-Mail Porto an. Bekannt sind bislang die Preise der Telekom: Bei ihr kostet eine De-Mail für Verbraucher 39 Cent. Die ersten drei Schreiben pro Monat sind kostenlos. Andere Anbieter dürften ähnliche Preismodelle vorlegen. Bei der Post hingegen kostet ein E-Postbrief genauso wie ein normaler Brief: 55 Cent. Sparen können Verbraucher aber allein deshalb zwischen acht und 15 Cent pro Schreiben, weil sie etwa kein Briefpapier, keinen Umschlag und keine Tinte verbrauchen.