Biofire Smart Gun Erst Check, dann bumm: Erste Pistole mit Gesichtserkennung soll Zahl der Waffen-Opfer senken

Die Biofire Smartgun erkennt über den Sensor an ihrem Rückende ihren Träger
Die Biofire Smartgun erkennt über den Sensor an ihrem Rückende ihren Träger
© Biofire / PR
Eine neue Schusswaffe erkennt Gesichter. Der Entwickler und Produzent ist erst 26 Jahre alt. Und hat ein klares Ziel.

Wohl kein Land steht so synonym mit Schusswaffenverletzungen im Alltag wie die USA. Ausgerechnet eine neuartige Pistole soll helfen, dieses Problem in den Griff zu bekommen. Die gerade erstmals zum Verkauf angebotene Biofire Smart Gun soll die Zahl der Schusswaffentodesfälle senken. Und setzt dafür auf einen Fingerabdrucksensor und Gesichtserkennung.

Der Entwickler der Pistole, der nur 26 Jahre alte Kai Kloepfer, will mit der Technologie ein Dilemma des legalen Schusswaffenbesitzes zur Selbstverteidigung lösen. Wenn man sich eine Waffe zulegt, um sich im Notfall schützen zu können, muss diese in einem solchen Fall natürlich leicht und schnell zu erreichen sein. Andererseits stellt diese Erreichbarkeit wiederum selbst eine Gefahr dar – sei es für Kinder, andere erwachsene Hausbewohner oder weil auch ein Einbrecher die Waffe einfacher finden und gegen die Hausbewohner benutzen kann. Die Biofire soll das verhindern – indem sie nur schießt, wenn sie vom Besitzer genutzt wird.

Eine Waffe als Schulprojekt

Die Idee dazu hatte Koepfler schon in der Schulzeit. Als vor zehn Jahren in der Nähe seiner Heimat Boulder im US-Bundesstaat Colorado der Amoklauf im Kino des nahegelegenen Aurora Schlageilen machte, bekam auch der damalige Teenager erstmals das Ausmaß der Schusswaffenkrise in den USA mit. Als Teil eines Schulprojektes stellte er sich die Frage, wie man den Missbrauch von Waffen durch Kinder oder anderweitige Unbefugte verhindern könnte. Und entwickelte das Konzept der smarten Pistole, die ihren Besitzer erkennt, erzählt er "Silicon Valley". Nach 150 Prototypen sei die Waffe nun marktreif, glaubt er.

Das Prinzip ist dabei durchaus einfach: Wie bei einem Smartphone nutzt die Pistole einen Fingerabdrucksensor oder eine rückseitig angebrachten Gesichtserkennungssystem. Erst wenn eine der beiden biometrischen Erkennungsmethoden grünes Licht gibt, lässt sich die 9-Millimeter-Pistole benutzen. Dass auf zwei Methoden gesetzt wird, soll die Wahrscheinlichkeit von Ausfällen reduzieren. Sind die Lichtverhältnisse zu schlecht oder die Finger mit Schlamm verschmutzt funktioniert weiter die zweite Methode. Beide Systeme laufen per Akku, der allerdinge mehrere Monate durchhalten soll.

Obwohl der Verkauf der mit 1500 Dollar nicht günstigen Pistole bereits begonnen wurde, müssen sich die Käufer noch etwas gedulden. Die Waffen sollen erst im Laufe des Jahres ausgeliefert werden. Erst dann wird sich zeigen, ob die Erkennung tatsächlich zuverlässig ist. Und ob dadurch die Gefahr der Schusswaffen zuhause wirklich gesenkt wird.

Erste biometrische Waffe

Tatsächlich betritt Biofire mit der Umsetzung der biometrischen Waffe Neuland. In der Vergangenheit gab es mehrfach Versuche, eine Pistole an einen Besitzer zu koppeln. Der deutsche Hersteller Armatix koppelt die Nutzung seiner Waffe etwa an eine Uhr, die sich in der Nähe befinden muss. Viele der Methoden sind allerdings wenig zuverlässig, nur umständlich nutzbar oder lassen sich aushebeln. Auf biometrische Erkennung setzten US-Hersteller bisher auch deshalb nicht, weil ein Gesetz in New Jersey verlangte, dass mit Einführung einer solchen Waffe in wenigen Jahren alle herkömmlichen Waffen nicht mehr benutzt werden dürfen. Das Gesetz ist mittlerweile allerdings außer Kraft gesetzt.

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