Dynamic Island Dieses Feature des iPhone 14 Pro zeigt, was Apple der Konkurrenz voraus hat

Die Aussparung für die Kamera wird beim iPhone 14 Pro mit Zusatzinformationen vom Apps flankiert, der sogenannten Dynamic Island
Die Aussparung für die Kamera wird beim iPhone 14 Pro mit Zusatzinformationen vom Apps flankiert, der sogenannten Dynamic Island
© Malte Mansholt / stern
Seit Jahren setzen Smartphone-Hersteller auf sogenannte Punchhole-Displays. Nun verbaut auch Apple eines in seinem neuen iPhone 14 Pro. Und zeigt der Branche einmal mehr, wie man Features attraktiver macht.

Es ist eigentlich eine unspektakuläre Neuerung der gerade vorgestellten iPhone-Generation: Nachdem Samsung, Huawei und Co. schon seit Jahren die Kamera-Aussparung im Display durch ein einzelnes kleines Loch ersetzt haben, ersetzt nun auch Apple die ikonische "Notch" beim iPhone 14 Pro durch ein Loch. Und macht aus der Not ein faszinierendes Feature.

Das Display-Loch ist an sich natürlich nichts Neues. Seit über drei Jahren setzten zuerst Samsung beim Galaxy S10 und dann immer mehr Hersteller auf den Ansatz, die Kamera durch eine eigene Öffnung schauen zu lassen, um die herum weiter normal Pixel angezeigt werden. Doch während die Konkurrenten versuchten, das sogenannte Punchhole selbst als Feature zu verkaufen, macht Apple nun das, was es am besten kann: Das Loch wird zu einer ganz neuen Experience umgebaut.

Tippt man die Zusatzinfos auf, klappt sich die Dynamic Island aus und zeigt auf dem iPhone 14 Pro mehr Informationen
Tippt man die Zusatzinfos auf, klappt sich die Dynamic Island aus und zeigt auf dem iPhone 14 Pro mehr Informationen
© Malte Mansholt / stern

iPhone 14: So funktioniert die Dynamic Island

Unter dem Namen "Dynamic Island" (etwa: dynamische Insel) hat Apple sein Punchole zur Anzeige-Zentrale umgedacht. Startet man einen Song, lässt einen Timer herunterzählen oder verbindet seine Airpods, erweitert sich das Loch optisch zur Seite - und zeigt die Benachrichtigungen dafür innerhalb des nun größeren schwarzen Rahmens an.

Das sieht nicht nur cool aus, sondern bietet tatsächlich einen Mehrwert. Tippt man etwa auf die Song-Anzeige, klappt sich die schwarze Fläche der Insel noch weiter aus. Dann erscheinen auch Songtitel, die Option zum weiter- oder zurückskippen sowie ein Schieberegler zum Springen im Lied. Auch ein Unlock von Apps per FaceID, die Anzeige wenn ein Ladegerät angeschlossen wurde und vieles weitere sind nun alles Teil der neuen Anzeige.

Technischer Kniff

Möglich wird das ganze durch das OLED-Display. Die in Apples Pro-Modellen verwendete Bildschirmtechnologie erlaubt es, jeden Pixel einzeln an- und abzuschalten. Zeigt ein Pixel keine Farbe an, erscheint er komplett schwarz. So wirkt die Dynamic Island als natürliche, schwarze Fläche, die aus dem Punchhole auszuklappen scheint. Das Loch, in dem neben der Kamera auch die Sensoren für FaceID verborgen sind, scheint dann in der Fläche zu verschwinden.

Auf den Nutzer hat das einen faszinierenden Effekt: Statt das Loch im Display als Fremdkörper wahrzunehmen, wird es zum integralen Bestandteil der Benutzungserfahrung, zu einer Art Anker, aus dem sich weitere Funktionen ergeben. Statt wie bei der Notch darauf zu hoffen, dass sich die Nutzer nicht daran stören werden, hat Apple das Punchhole so sogar noch hervorgehoben. Und zu einem definierenden Element der neuen Geräte gemacht.

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Die Macht der Software

Die Dynamic Island wird damit zu einem weiteren Beispiel dafür, wie Apple eigentlich bereits längst bekannte Funktionen mit durchdachten Ansätzen hochattraktiv macht. Immer wieder kommt der Konzern relativ spät mit Produkten oder Features auf den Markt, um dann die Konkurrenz und die eigentlich früher vorgestellten Produkte alt aussehen zu lassen. 

Neben Apples Besessenheit fürs Detail und gutes Design hat das aber auch mit einem klaren Vorteil zu tun: Apples Konzept, Software und Hardware aus einer Hand anzubieten und diese perfekt aufeinander abzustimmen, ist in dieser Größenordnung einmalig. Zwar bieten auch Google und Microsoft Hardware-Lösungen an. Weil sie ihre Betriebssysteme Android und Windows aber auch für die Hardware anderer Unternehmen anbieten, können sie sich nicht zu sehr von Branchenstandards entfernen. Apple dagegen muss sein System nur an die eigenen Geräte anpassen.

Letztlich ist die Dynamic Island natürlich eine Spielerei. Zwar bietet sie tatsächlich einen Mehrwert, dass der die Smartphone-Nutzung grundlegend verändert, dürfte auch bei Apple aber wohl niemand glauben. Aber sie sorgt dafür, dass sich das iPhone 14 Pro noch einen Ticken edler anfühlt. Damit setzt es sich sowohl vom Basis-iPhone als auch den Konkurrenten ab. Und genau darum dürfte es Apple und den Kunden letztlich auch gehen.

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