Irre Posse Nach betrunkenem Crash im Dienstwagen: Torontos Polizei darf im Hauptquartier keine Bar mehr betreiben

Irre Posse: Mit einem Dienst-SUV war ein hochrangiger Beamter der Polizei von Toronto in ein anderes Auto gekracht
Mit einem Dienst-SUV war ein hochrangiger Beamter der Polizei von Toronto in ein anderes Auto gekracht
© Doug Ives/ / Picture Alliance
Jahrzehntelang betrieb die Polizei von Toronto eine offiziell registrierte Bar – mitten im eigenen Hauptquartier. Warum das ein Problem sein könnte, führte ausgerechnet der Vorsitzende der Disziplinarabteilung vor.

Sie sind ein wichtiger Bestandteil jeder US-Polizeiserie: Cop-Bars, in denen die Beamten nach getaner Arbeit den gemeinsamen Absacker nehmen – und dann erstaunlich oft im Gespräch nebenbei einen Fall knacken. In Toronto mussten die Polizisten dafür offenbar nicht mal auf die andere Straßenseite: Das Hauptquartier der Ordnungshüter betrieb über Jahrzehnte eine offiziell zugelassene Bar. Nun wurde die geschlossen.

Das berichtet der Nachrichtensender "CBC". Offiziell als "Executive Officers Lounge" bezeichnet, erhielt die Polizeibar bereits 1989 die städtische Lizenz zum Ausschank von hartem Alkohol ausgestellt. Jetzt wurde den Beamten mitgeteilt, dass die Lizenz nicht mehr erneuert werden wird. Die Bar muss schließen.

Nach Besuch der Polizeibar krachte es

Auch wenn die offizielle Erklärung keinen Bezug darauf nimmt, liegt der Schluss nah, dass die Schließung mit einem Vorfall im letzten Herbst zusammenhängt. Wenige Stunden nachdem er nach Dienstschluss die Bar betreten hatte, krachte ein Offizier mit seinem Dienstwagen betrunken in ein anderes Auto. Es handelte sich ausgerechnet um den Vorsitzenden des Disziplinarausschusses. Nachdem mehr als 1,6 Promille gemessen wurde, blieb ihm wenig übrig, als die Tat einzugestehen. In der Folge musste er seinen Führerschein für ein Jahr abgeben und eine Geldstrafe zahlen.

Zwar ist nicht vollständig geklärt, wie lange er sich in der Lounge aufhielt und ob und wie viel er dort trank. Für den Ruf des Präsidiums war es sicher alles andere als hilfreich. Eigentlich soll die Lounge nicht wie eine reguläre Bar betrieben werden, betonte ein Sprecher gegenüber "CBC". Demnach habe man die Location vor allem für offizielle Anlässe genutzt, etwa für Rentenfeiern oder um Würdenträger zu empfangen.

"Es ist verrückt"

Trotzdem fanden die Reporter selbst bei der Polizei vor allem Stimmen, die eine Schließung der Bar begrüßten. Der örtliche Polizeiverband unterstützt die Entscheidung explizit. "Wir waren immer der Ansicht, dass die Vorgesetzten auch in ihren Handlungen eine Vorbildfunktion erfüllen sollten", erklärt der Verbandssprecher. Auch ein ehemaliger Leiter des Polizeivorstandes äußerte sich wohlwollend zu dem Schritt.

"Es ist verrückt, dass sie je eine hatten", erklärte auch ein Sprecher einer Bürgerrechtsgruppe, die für mehr Verantwortlichkeit bei der Polizeiarbeit kämpft. Seiner Ansicht nach sollten offizielle Polizeifeiern allgemein ohne Alkohol auskommen. "Es ist einfach unangemessen, es gibt hier genug Bars, wen man trinken will."

Ganz ohne Alkohol müssen aber auch die kommenden Feiern offenbar nicht auskommen. Man werde für die Lounge bei besonderen Gelegenheiten Sondergenehmigungen zum Alkoholausschank beantragen, verkündete der Sprecher.

Quelle: CBC

mma

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