Micky Dolenz, letztes lebendes Mitglied der Monkees, hat das FBI verklagt, damit es die Akte herausgibt, die Agenten der Bundespolizei über die legendäre Popgruppe geführt haben. The Monkees waren in der zweiten Hälfte der 60er-Jahre eine der beliebtesten Bands in den USA. Laut der von Dolenz eingereichten Klage ermittelte das FBI damals gegen die Musiker wegen angeblicher Aktivitäten gegen den Vietnamkrieg im Jahr 1967 im Zusammenhang mit einem Konzert, bei dem sie Bilder und Botschaften als Protest gegen den Konflikt gezeigt hatten.
FBI nahm Monkees wegen Kriegskritik ins Visier
Die Monkees, die als Amerikas Antwort auf die Beatles galten, wurden mit Hits wie I'm a Believer und Last Train to Clarksville berühmt, bevor sie sich 1970 auflösten. Sie hatten 1967 vier Nr.-1-Alben — ein bis heute unerreichter Rekord. Die Band verknüpfte einige ihrer Hits mit Antikriegsgedanken, darunter Ditty Diego-War Chant und Last Train to Clarksville — ein Lied über einen Mann, der zu einem Armeestützpunkt fährt und befürchtet, nicht mehr zu seiner Liebe zurückkehren zu können.
Eine stark geschwärzte und bearbeitete Version der offiziellen FBI-Akte über die Monkees wurde bereits 2011 freigegeben. Dolenz, der mittlerweile 77 Jahre alt ist, will nun auf juristischem Wege mehr über die Aufzeichnungen der Bundespolizei herausfinden.
FBI überwachte Kriegsgegner
"Wir wissen, dass das FBI Mitte bis Ende der 1960er-Jahre die Kriegsgegner in Hollywood überwachte, und die Monkees waren mittendrin", sagte Dolenz' Anwalt Mark Zaid dem britischen Sender BBC. "Mit dieser Klage wollen wir aufdecken, warum das FBI die Monkees und ihre einzelnen Mitglieder überwacht hat.
Dolenz hatte nach Angaben des "Rolling Stone" bereits im Juni 2022 einen Antrag auf Einsicht in die vollständige Akte gestellt. Diesem wurde nicht entsprochen. Nun wolle der Sänger der Streitschrift zufolge "alle Unterlagen erhalten, die das FBI über die Monkees und ihre einzelnen Mitglieder angelegt hat und/oder besitzt“.
"Die Monkees spiegelten, besonders in ihren späteren Jahren mit Projekten wie ‚Head‘, eine Gegenkultur wider. Das rief die institutionelle Autorität dieser Zeit auf den Plan", sagte Zaid dem "Rolling Stone". "Und J. Edgar Hoovers FBI war besonders in den 1960er-Jahren berüchtigt dafür, die kulturelle Gegenkultur penibel zu überwachen. Ob sie nun ungesetzliche Handlungen beging oder nicht.“ "Head“ ist ein satirischer Popkultur-Abenteuerfilm, in dem die Monkees die herrschenden Verhältnisse aufs Korn nahmen.
Das FBI überwachte während des Vietnamkrieges und auch später noch mehrere berühmte Persönlichkeiten. Über wen die Bundespolizei noch Akten anlegte, sehen in der Fotostrecke oben.
Quellen: BBC, "Rolling Stone", CNN