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Streaming-Dienst mit Rekordergebnis So lange schauen die Netflix-Zuschauer wirklich

Netflix wächst immer weiter
Immer mehr Menschen nutzen lieber Netflix statt klassisches TV zu schauen.
© REUTERS/Mike Blake
Eine Folge noch. Na gut, noch eine. Netflix-Fans kennen das Phänomen des Serien-Marathons nur zu gut. Wieviel die Kunden wirklich schauen, überrascht dann aber doch.

Netflix wächst und wächst und wächst. Gerade erst hat der Videostreaming-Dienst angekündigt, in Zukunft beinahe die ganze Welt mit Serien und Filmen zu versorgen. Dabei hat Netflix schon in den letzten Monaten rasant zugelegt. Alleine im letzten Quartal 2015 kamen rund 5,6 Millionen neue Kunden dazu, so viele wie noch nie in einem Vierteljahr. Der Umsatz schnellte um 46 Prozent auf 566 Millionen Dollar hoch. Ganz nebenbei wurde auch noch verraten, wieviel die Zuschauer wirklich schauen.

Denn diese Zahl ist wirklich beeindruckend: Ganze 42,5 Milliarden Stunden verbrachten die Nutzer letztes Jahr auf Netflix. Bei 75 Millionen Nutzern weltweit macht das im Durchschnitt knapp 570 Stunden im Jahr. Das entspricht guten 1,5 Stunden jeden Tag. Damit kommt Netflix zwar nicht an die knapp 3 Stunden TV-Konsum pro Tag der Deutschen heran, die Differenz schrumpft aber immer weiter.

Netflix erobert die Welt

Netflix hatte Anfang Januar den Start in 130 weiteren Ländern bekanntgegeben. In den bisherigen 60 Ländern hatte Netflix bis Ende Dezember insgesamt rund 75 Millionen Nutzer. Nun ist der Dienst fast überall auf der Welt verfügbar, als einzige Staaten fehlen Nordkorea, Syrien, die Krim - und China. Dass ausgerechnet der größte Markt der Welt fehlt, dürfte Netflix allerdings wurmen.

Das Wachstum geht wohl trotzdem weiter. Für das laufende Quartal rechnet der Streaming-Dienst mit 6,1 Millionen neuen Kunden. Das mag angesichts des Sprungs von 60 auf 190 Länder als zurückhaltende Prognose erscheinen - aber Netflix stellt sich auf ein langsames Wachstum in seinen neuen Märkten ein. Die globale Expansion erfordere zunächst einmal hohe Marketing-Ausgaben, um den Dienst in Ländern wie Pakistan oder Kambodscha bekannter zu machen, sagte Gründer und Chef Reed Hastings der Nachrichtenagentur DPA am Rande der DLD-Konferenz in München. "Wir wären dort gern so populär wie in den USA. Das wird 10 bis 15 Jahre harter Arbeit bedeuten."

Während das internationale Wachstum Schwung bekommt, stößt Netflix im bereits stark abgegrasten Heimatmarkt USA an Grenzen. Dort gab es noch 1,56 Millionen Neuzugänge. Allerdings hat der Dienst dort auch bereits knapp 45 Millionen Kunden - immer noch mehr als die Hälfte aller Nutzer.

Fokus auf Netflix-Eigenproduktionen

Um sich von der Konkurrenz durch Amazon Prime und Co. abzuheben, setzt Hastings verstärkt auf Eigenproduktionen und den Kauf von Exklusivrechten für Filme und Serien. In diesem Jahr soll es 600 Stunden an eigenen Inhalten geben, 150 mehr als 2015. Das Budget für den Ankauf von Inhalten lag schon im vergangenen Jahr bei fünf Milliarden Dollar und soll weiter steigen.

Einen Seitenhieb auf die Konkurrenz ließ Netflix sich nicht nehmen. Im Quartalsbericht findet sich auch eine Bemerkung auf Kosten  eines Managers des US-TV-Senders NBC. Der sagte jüngst, die Rolle von Online-Diensten werde überschätzt und klassisches lineares Fernsehen sei "TV wie Gott es vorgesehen hat." Netflix konterte jetzt: "Unsere Investoren sind sich nicht so sicher über Gottes Absichten für das Fernsehen. Sie denken stattdessen, dass Internet-Fernsehen ein fundamental besseres Unterhaltungserlebnis bietet, das für viele Jahre Marktanteile gewinnen wird."  

mma dpa

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