Online-Magazin Politik für Teenies

Auf den ersten Blick mag es fragwürdig erscheinen, wenn die Bundesregierung ein Internet-Magazin für Jugendliche startet. Aber schekker.de, das Online-Magazin der Regierung für Tennies, kann sich sehen lassen.

Jugendlichen soll mit schekker.de die Möglichkeit gegeben werden, Politik zu hinterfragen und zu beleuchten, ihre Sicht der Dinge dazustellen. Produziert wird das E-Magazin im Auftrag des Bundespresseamtes vom Zeitbild-Verlag in Berlin.

Schreiben kann jeder

Über 100 Autoren schreiben seit September 2002 jeden Monat Artikel für schekker.de. Freiwillig und unzensiert. Reich werden kann man mit den Veröffentlichungen nicht, aber schekker.de verspricht mit einem Augenzwinkern "unermesslich viel Ruhm und Ehre". Außerdem dürfen die besten 25 Schreiberlinge im Juni drei Tage im Berliner Bundespresseamt verbringen. Zum Autor wird man durch eine einfache e-Mail: Themenvorschlag anfordern, Text schreiben und einsenden. Momentan texten vom 15-jährigen Schüler bis hin zum Publizistik-Studenten die unterschiedlichsten Leute für schekker.de.

Jusos und Grönemeyer

Inhaltlich ist vieles erlaubt: Im schekker zum Thema "Krieg, Gewalt und wie's auch ohne geht", etwa teilt Achim Müller, 15, seine Ansichten zu dem PC-Spiel "Counter-Strike" mit. Im Interview erzählt Smudo, der Kopf der "Fantastischen Vier", dem 19-jährigen Malte Spitz warum er nicht auf Friedensdemos geht. Im "schekkerDuell" haben Andrea Rühling, 24, und Thomas Kösters, 17, in München den Juso- und den JU-Vorsitzenden aufeinander los gelassen und auf der Echo-Verleihung entlockte der schekker dem Herrn Grönemeyer unter anderem den Satz: "Bush hat für mich einfach ein zu kleines Gehirn!"

Themenvielfalt

Dass der Diskussionsbedarf zum Thema Politik bei deutschen Jugendlichen groß ist, zeigen nicht nur die Reaktionen auf Achims Artikel zum Thema PC-Spiele. Politik ist eben "nicht nur was für die Tagesschau, sondern hat was mit dem eigenen Leben zu tun", meint Hermann Weiß, redaktioneller Leiter bei schekker.de. Getreu dieser Ansicht wird auf der Seite über alles geschrieben, was Jugendliche bewegt: Gewaltdarstellung in den Medien und der Irak-Krieg. Aber auch schwierige politische Themen fehlen nicht auf der Liste: von Außenpolitik bis hin zu den deutsch-französischen Beziehungen stehen die unterschiedlichsten Themen als monatliches Top-Thema auf der Seite. Darüber hinaus kann der User sich in Unterrubriken wie "Hauptstädte" und "Horizont", "Ticker" und "Spiel" weiterbilden. Außerdem stehen im Archiv alle alten Meldungen abrufbereit.

Im Netz

Politik leicht gemacht

Gerade die Mischung der Themen macht schekker.de aus. Unterschiede sind erwünscht und gewollt. Das Magazin wendet sich mit seinem Angebot an die breite Masse der 15- bis 25-jährigen. Aber egal ob Hauptschüler oder Student: die Inhalte sollen für alle verständlich und zugänglich sein. Darum ist es den Machern wichtig, dass Jugendliche die Seite mitgestalten. Nicht gewollt dagegen sind Selbstbeweihräucherung und reine Regierungsverlautbarungen. Offene, unzensierte Kommunikation über Politik und ihre Auswirkungen ist das Credo der Seite.

Sprache ist wichtig

Der Name der Seite ist Programm: Teens und Twens sollen "checken" wo es politisch in Deutschland lang geht. Das Magazin will sich aber bewusst nicht an die typische Jugendmagazin-Sprache anbiedern: Ausdrücke wie "Boy", "Girl" und "Date" sind verboten. "Jugendliche, die in dieser Hinsicht ja sehr feinfühlig sind, wissen das zu schätzen", so Weiß. Recht geben ihm die Reaktionen der Kids: viele sind positiv überrascht und loben die Seite als "qualitativ hochwertig".

Katarina Rathert

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