Die meisten Schadprogramme verstecken sich vor den Nutzern. Um Passwörter, Kredikarten und Ähnliches auszuspähen, dürfen sie nicht entdeckt werden. Seit einigen Jahren gibt es aber auch Schadsoftware, die dem Nutzer regelrecht ins Gesicht springt - und ihn unverfroren zum Zahlen auffordert. Die so genannte "Ransomware" (Erpressungs-Software) fordert von den Nutzern Lösegeld, indem sie ihre Rechner und die Daten als Geisel nimmt. Nun ist in Chicago sogar eine Polizeistation Opfer einer besonders gemeinen Variante geworden.
Wie "Arstechnica" berichtet, übernahm das Programm "Cryptoware" einen Rechner der Polizeiwache in Chicagos Vorort Midlothian. Der über einen infizierten E-Mail-Anhang in den Rechner gelangte Schädling begann sofort, Dateien zu verschlüsseln. Für eine Freigabe der Daten verlangte er 300 US-Dollar, zu zahlen in der Internet-Währung Bitcoin. Die Polizisten suchten sich zunächst technische Hilfe - dann zahlten sie. Denn, wie sich herausstellte, hatten sie zu lange gewartet, um die Daten ohne Hilfe des Erpressers zu retten: Sogar die Sicherung des Rechners war bereits verschlüsselt.
Erpressungs-Programme werden immer aggressiver
Die in den letzten Jahren zunehmende Bedrohung durch Ransomware hat durch den Einbau von Verschlüsselungstechniken eine neue Gefahrenstufe erreicht. Ältere Varianten von Ransomware konnten die Nutzer loswerden, indem sie den Schädling von einem anderen System aus löschten. Dazu starteten sie entweder ein Rettungssystem von CD oder bauten die Festplatte in einen anderen Rechner ein. Bei den aggressiven Crypto-Varianten nützt das nichts: Die Daten bleiben weiterhin verschlüsselt und sind somit verloren. Der einzige Schutz ist daher, den Rechner regelmäßig auf unterschiedlichen Medien zu sicher, keine Anhänge unbekannter Herkunft zu öffnen und ein aktuelles Antivirenprogramm zu benutzen.