Neues Foto, wisch, die Nächste, bitte. Und dann noch eine. Mit seiner sekundenschnellen Entscheidung über Anziehung und Ablehnung war Tinder immer die oberflächlichste aller Dating-Apps. Ja oder Nein? Mehr Gedanken mussten sich die Nutzer nicht machen, der Blick ins Profil lohnte nur selten. Das ändert sich jetzt: Mit mehr angezeigten Informationen will Tinder für bessere Matches sorgen. Droht der Abschied vom schnellen Tinder-Prinzip?
Bisher ging es bei Tinder vor allem um das passende Bild. Das rudimentäre Profil spielte als Entscheidungshilfe zwar durchaus eine Rolle, im Fokus stand es aber nicht. Das will Das Unternehmen nun ändern, schreibt es in seinem Blog. In Zukunft dürfen die Nutzer deshalb ihren Beruf und ihre Ausbildung angeben, freiwillig versteht sich. Damit geht Tinder auf die Anregung zahlreicher Nutzer ein. Die hatten die beiden Informationen vorher schlicht im Profil untergebracht. Nichts allzu Neues, könnte man also meinen. Doch die Auswirkung der kleinen Änderung ist durchaus zu spüren.
Mehr Matches mit smarten Profilen
Dank eines weiteren neuen Features, das Tinder als "Smartes Profil" bezeichnet, zeigen die potenziellen Matches jetzt nicht mehr nur Bild, Namen und Alter. Stattdessen landen jetzt auch Informationen daneben, die Tinder bei dieser Person am passendsten findet. Das ist mal die gemeinsam besuchte Uni, mal der interessante Beruf und mal die gemeinsamen Bekannten. Aus dem oberflächlichen Wischen wird dadurch eine informierte Entscheidung. Das findet sicher nicht jeder Tinder-Fan positiv.
Denn ein Reiz des schnellen Wischens ist schließlich, auch mit Leuten gematcht zu werden, die man vielleicht wegen ihres Jobs oder der vermeintlich mangelnden Bildung herausgeworfen hätte. Im Gespräch kommt mit Glück heraus, dass es doch passt. Solche positiven Überraschungen dürften in Zukunft seltener vorkommen - und Tinder wird immer mehr zur gewöhnlichen Partner-Suche.
Dazu passt, dass Tinder auch unter der Haube stärker in die Auswahl der gezeigten Personen eingreifen will. Worauf die vermeintlich verbesserten Vorschläge beruhen, verrät das Unternehmen nicht. Nur, dass sich die Anzahl der Matches signifikant erhöhen sollen. Vielleicht lohnt sich das Wischen also doch noch.