Video on Demand Bequem, aber nicht immer filmreif

Eine bequeme Alternative zu Videotheken: in einer Online-Filmdatenbank den gewünschten Film anklicken und übers Internet nach Hause holen. Doch die Anbieter haben Stärken und Schwächen.

Video on Demand (VoD) stellt seit einigen Jahren eine bequeme Alternative zur DVD dar. Über den Monitor- oder Videoausgang wird der PC an den Fernseher angeschlossen. Das lästige Zurückbringen des Videos erübrigt sich.

Die drei größten Anbieter in Deutschland sind T-Online Vision, one4movie und Arcor. Wer bietet die günstigsten Konditionen? T-Online Vision kann nur von T-Online-Kunden genutzt werden. Der Preis für einen Film liegt bei 3 bis 4 Euro für 24 Stunden. Angebote für kürzere Leihfristen gibt es beim VoD anders als in der Videothek nicht. Die Bezahlung läuft bei T-Online Vision über die Telefonrechnung. Das Sortiment ist ganz ordentlich und umfasst auch aktuelle Titel, daneben einige Folgen von Pro7-/Sat1-Serien und der Harald-Schmidt-Show. Aufgrund von Kooperationen mit 20th Century Fox, Paramount, Dreamworks, Metro Goldwyn Mayer und Universal sowie der deutschen Constantin Film AG kann T-Online Vision bekannte Kinofilme per VoD anbieten. Beim Auswählen hilft ein Programmführer. Filtermechanismen erleichtern die gezielte Recherche beispielsweise nach Filmen mit Lieblingsschauspielern oder nach bestimmten Genres.

Im Web

Video on Demand Anbieter:
T-Online
one4movie
Arcor

Grundsätzliche Möglichkeiten sind Streaming und Download

Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten, Filme auf Abruf zu kaufen: Streaming und Download. Arcor hat gänzlich auf Download umgestellt. Bei one4movie kann man jeweils wählen. Bei T-Online Vision werden alle Filme als Streams und ein kleiner Teil auch als Download angeboten. Beim Download kann der Film schon nach fünf Minuten gestartet werden, während der Rest des Videos noch heruntergeladen wird. Das Ende des Downloads kann man sich per SMS melden lassen.

Beim Streaming-Verfahren kann es bei langsamen Internetverbindungen zu Qualitätseinbußen und aufgrund von Verbindungsstörungen zu Standbildern kommen. Die Qualität der Filmdarstellung kann an die Geschwindigkeit des DSL-Anschlusses angepasst werden. Bei T-Online Vision beträgt die maximale Bandbreite 1456 kbps für Nutzer von T-DSL 2000 und höher. Die Bildqualität entspricht dann etwa der von VHS-Videokassetten. Nach jedem Betätigen der Pausetaste gibt es Probleme beim Wiederanlaufen. Aktuelle Standards wie 5.1-Sound und HD fehlen bei T-Online Vision noch. Bei vorhandener Surround-Anlage oder entsprechender PC-Karte erlaubt die Standard-Übertragung Dolby Surround Sound. HD-Qualität soll laut T-Online-Homepage in Kürze für einzelne Videos kommen.

Variante für Vielgucker

Bei one4movie gibt es zwei Varianten, sich anzumelden: Im "Bronze"-Zugang bezahlt man eine feste Monatsgebühr von 9,95 Euro und bindet sich für mindestens drei Monate. Filme, die man sich auf die Festplatte heruntergeladen hat, bleiben für die Dauer der Mitgliedschaft bei one4movie verfügbar. Da man beliebig viele Filme im Monat ansehen kann, eignet sich diese Variante besonders für Vielgucker. Alternativ zum Abo kann man die Filme aber auch wie bei den anderen Anbietern im Einzelabruf (Pay Per View) beziehen und zahlt dann 50 Cent bis vier Euro pro Film, für jeweils 24 Stunden. Allerdings sind viele der angebotenen Filme nur für Nutzer des "Bronze"-Pakets zugänglich. Die Abrechnung erfolgt wahlweise per Lastschrift oder über Kreditkarte.

Das Sortiment ist eher bescheiden; aktuelle Blockbuster fehlen; anders als T-Online hat one4movie keine Verträge mit Hollywood-Studios abgeschlossen. Info-Texte, kostenlose Trailer und Nutzerkommentare helfen bei der Auswahl. Je nach Bandbreite des DSL-Anschlusses (DSL 768, 1000 oder 2000) lassen sich drei Bitraten wählen. In der höchsten Qualitätsstufe sind die Videos mit 1592 kbps kodiert. In der Akustik ist one4movie mit echtem 5.1-Klang T-Online überlegen.

Mehr Qualität mit höheren Bandbreiten

Der VoD-Dienst von Arcor steht anders als der T-Online-Dienst allen Internet-Nutzern zur Verfügung. Man braucht also keinen Netzzugang von Arcor. Allerdings bleibt auch hier die Filmauswahl hinter dem Angebot von T-Online Vision zurück. Das Sortiment ist hinsichtlich Quantität, Qualität und Aktualität sogar noch etwas unattraktiver als das von one4movie. Die Navigation ist aber sehr übersichtlich. Zu fast jedem Film gibt es einen Trailer und umfangreiches Bildmaterial. Der Standardpreis für einen Film liegt bei 3,50 Euro für 24 Stunden. Für die Bezahlung muss jeweils die Arcor-Kleingeldbörse aufgeladen werden, was zeitaufwendiger ist als die Verfahren von T-Online und one4movie. Nach der Einrichtung kann die Börse erst wieder aufgeladen werden, wenn die erste Abbuchung vom Konto erfolgreich war, und das kann bis zu neun Tagen dauern. Mit einem maximalen Datendurchsatz von 2000 kbps ist die Qualität von Arcor VoD höher als die der beiden Konkurrenten. Einige Videos gibt es mit auch mit 5.1-Raumklang.

Günstigster Anbieter nicht eindeutig

Technische Voraussetzungen sind bei allen drei Anbietern der Internet Explorer und Windows Media Player. Anwender freier Software können VoD zurzeit nicht oder nur mit massiven Einschränkungen nutzen. Welcher Anbieter der günstigste ist, lässt sich nicht eindeutig beantworten. Wenn man sehr viele Filme sehen will, ist one4movie konkurrenzlos preiswert. Wer dagegen nur ab und zu einen Film kauft, sollte auf Grundgebühr und Mindestlaufzeit verzichten und pro Filmabruf bezahlen, was bei T-Online Vision und Arcor in etwa gleich viel kostet. Was das Filmangebot anbelangt, ist T-Online Vision der klare Sieger. Die Bild- und Tonqualität ist aber bei Arcor und one4movie besser.

Generell ist die Qualität bei VoD im Vergleich zur DVD noch bescheiden. Im Gegensatz zur DVD gibt es bei den Filmen auf Abruf auch nur selten die Möglichkeit, zwischen verschiedenen Tonspuren zu wählen. Mit der zunehmenden Verbreitung der neuen DSL-Anschlüsse mit deutlich höherer Bandbreite wird die angebotene Qualität sicherlich steigen. Und auch das Angebot an Filmen im Originalton wird bei VoD kontinuierlich ausgebaut.

AP
Mona Clerico/AP

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