Wenn es um die Daten der Nutzer geht, könnten die Tech-Riesen Apple und Facebook kaum unterschiedlicher agieren. Während Facebook sein Geld mit personalisierter Werbung verdient und dazu gar nicht genug über die Nutzer wissen kann, profiliert sich Apple immer mehr als Datenschützer. Die öffentlichen Äußerungen dazu sorgen nun für Ärger zwischen den Konzernen - und brachten Mark Zuckerberg wohl dazu, seinen Managern das iPhone zu verbieten.
Das geht aus einem Bericht der "New York Times" hervor. Zuckerberg war demnach die Reaktion von Apple-Chef Tim Cook zum Datenskandal um Camebridge Analytica im Frühjahr sauer aufgestoßen. Cook war vom US-Sender MSNBC gefragt worden, wie er an Facebooks Stelle reagieren würde - und hat unter Lachem und Applaus geantwortet: "Ich wäre nicht in dieser Situation". Zuckerberg habe "geschäumt vor Wut", schreibt die Zeitung unter Verweis auf Personen aus seinem Umfeld.
Zuckerberg verbietet iPhones
Und er soll gleich durchgegriffen haben: Das Management solle nur noch auf Smartphones mit Android setzen, ordnete der Facebook-Chef an. Die offizielle Begründung: Android sei weltweit viel weiter verbreitet, daher sollten sich die Angestellten dort auch mehr Mühe geben, eine gute Nutzungs-Erfahrung zu garantieren. Die Begründung war nicht neu: Schon 2012 hatte Zuckerberg mit einer solchen Ansage dafür gesorgt, dass sich sein Team endlich mehr um die damals desolate Android-App des sozialen Netzwerkes kümmerte.
Seine Meinung zu Cooks Seitenhieben machte Zuckerberg allerdings auch schon öffentlich kund. Apple profiliert sich immer wieder damit, dass man seine Nutzer als Hardware-Firma nicht im selben Maße ausspionieren muss, wie es die Werbegiganten Facebook und Google tun. Cook ging im MSNBC-Interview sogar soweit, die Privatsphäre als Menschenrecht zu bezeichnen. "Wir könnten eine Menge Geld verdienen, wenn wir unsere Kunden als Produkt sehen würden. Wir haben uns aber dagegen entschieden", erklärte Cook.
Zuckerberg nannte diese Argumentation schon im April "unaufrichtig". Die Annahme, die Kunden könnten einem nicht wichtig sein, wenn man ein kostenloses Produkt anbietet, ist seiner Ansicht nach "unwahr".
In dem ausführlichen "NYT"-Stück ist der Streit mit Apple allerdings eher eine Fußnote. um die Reaktion Facebooks zum Datenskandal und die Beeinflussung der US-Wahl im Jahr 2016. In aller Ausführlichkeit wird dort gezeigt, wie sehr Facebook von dem Skandal und den riesigen Wellen, die er schlug, überrumpelt wurde. Mark Zuckerbergs Wut könnte also vor allem mit der auch sonst nicht besonders guten Lage bei Facebook zu dieser Zeit zusammengehangen haben.
Quelle: "New York Times"
