Es war die große Befürchtung als Facebook Anfang 2014 Whatsapp kaufte: Hat der Internet-Riese damit auch alle Fotos und Chats des Messengers? Seit einigen Wochen hat Facebook im Rahmen der DSGVO tatsächlich begonnen, die Daten zu übernehmen. Hier erfahren Sie, welche Daten übertragen werden - und wie man sich dagegen wehrt.
Tatsächlich gibt sich Facebook bei der Datenübertragung sehr transparent. Auf einer eigenen Seite zeigt das Unternehmen auf, welche Daten konkret von Whatsapp an den Mutterkonzern weitergegeben werden. Man speichere die Telefonnummer, Geräteinformationen wie das Modell, die Betriebssystem- und die App-Version, Netzwerkinformationen sowie einige Nutzungsinformationen. Als Beispiele werden der letzte Nutzungszeitpunkt, das Account-Alter und die Art und Häufigkeit der Nutzung genannt.
Was macht Facebook mit den Daten?
Wie genau Facebook die Daten auswertet, ist weniger klar. Man brauche die Daten, um zuverlässig arbeiten zu können, dem Nutzer Sicherheit zu bieten, erklärt das Netzwerk. Zudem nennt man das Teilen von Facebook-Links über Whatsapp und die Kommunikation mit Unternehmen als Vorteile. Das ist reichlich schwammig. Einer Bitte um genauere Erklärung kam der Konzern bis zur Veröffentlichung leider nicht nach. Immerhin betont Facebook in seinem Post, was es nicht mit den Daten tun will: Man nutze sie derzeit nicht für personalisierte Werbung. Die Formulierung lässt aber die Möglichkeit offen, dass sich das in Zukunft ändern könnte.
Wohl auch um Ängste zu nehmen, betont Facebook zudem, dass keine der privaten Whatsapp-Nachrichten bei Facebook öffentlich zu sehen sein werden. Das hat aber wohl auch niemand ernsthaft erwartet. Auf die Chats sollte Facebook ohnehin keinen Zugriff haben: Sie sind seit 2016 Ende-zu-Ende verschlüsselt, also nur für die Teilnehmer lesbar.
Dass die Daten überhaupt weitergegeben werden, ist wohl die Schuld der Datenschutz-Grundverordnung, kurz DSGVO. Die soll eigentlich die Daten der Bürger schützen, sorgt aber auch dafür, dass nicht mehr die deutschen Datenschützer für Facebook verantwortlich sind, sondern die in Irland. Dort hat der Konzern seine europäische Zentrale. Die deutschen Datenschützer hatten Facebook die Übernahme der Whatsapp-Daten mehrfach gerichtlich untersagen lassen.
So widersprechen Sie der Weitergabe
Andererseits sorgt die DSGVO aber dafür, dass die Nutzer der Weitergabe widersprechen können. Wie das geht, erklärt Facebook auf einer eigenen Seite. In etwas schiefem Deutsch erläutert der Konzern dort, welche Informationen man für den Widerspruch benötigt. Einige liegen auf der Hand: Facebook braucht den vollständigen Namen, die E-Mail-Adresse, die für Whatsapp genutzte Telefonnummer und das Wohnland. Dann wird es unklarer.
"Gegen welche Datenverarbeitungsaktivität(en) möchtest du Widerspruch einlegen? Bitte erläutere, welche Auswirkungen diese Verarbeitung für dich hat. Welche Rechte und Freiheiten werden deiner Meinung nach durch die Verarbeitung beeinträchtigt und warum? Stelle uns bitte alle weiteren Informationen zur Verfügung, die uns deiner Meinung nach dabei helfen, deinen Widerspruch zur prüfen", heißt es dort. Ganz einfach kommt man also nicht aus der Sache heraus.
Nur Löschen ist sicher
Tatsächlich sollte man aber ausführlich antworten - denn Facebook behält sich vor, den Widerspruch abzulehnen. Der Nutzung für Direktmarketing kann man ohne weiteres widersprechen. Schwieriger wird es bei Daten, die Facebook für andere Zwecke erhebt. Hier kann der Konzern erklären, dass seine legitimen Interessen, etwa für Sicherheitsfeatures nicht vom Datenschutz nicht überwogen werden. Nach einer Ablehnung hilft nur eine Meldung an die Datenschützer in Irland - oder das Löschen des Whatsapp-Kontos.
Wie viele Anträge Facebook erhalten hat und ob denen auch nachgekommen wird, wollte uns der Konzern nicht mitteilen. Auch die Frage, warum sich der Nutzer für den Widerspruch rechtfertigen muss, blieb offen.