Googles "Project Ara" Ein Handy für Lego-Fans

  • von Timo Brücken
Die Idee ist schon älter, jetzt wird sie Wirklichkeit: Google entwickelt ein Smartphone mit austauschbaren Bauteilen. Die Grundversion soll Anfang 2015 auf den Markt kommen und nur 50 Dollar kosten.

Kamera zu schlecht, Speicher zu klein, Akku zu schwach? Das hieß bisher meistens: Ein neues Smartphone muss her. Doch Google will das ändern. Wie das Magazin "Time" berichtet, arbeitet der Konzern an einem Smartphone zum Zusammenstecken. Dessen einzelne Bestandteile sollen sich kinderleicht auswechseln lassen, wie bei einem Lego-Bausatz - ohne dass gleich das ganze Gerät in Rente geschickt werden muss.

Das Smartphone soll Anfang 2015 auf den Markt kommen, ein funktionierender Prototyp wird laut "The Verge" schon in wenigen Wochen fertig sein. Die Idee stammt vom Handy-Hersteller Motorola, den Google eigentlich längst wieder verkauft hat. "Project Ara" blieb jedoch im Konzern und wird nun von der gleichen Abteilung entwickelt wie das 3D-Scanner-Handy mit dem Codenamen "Tango".

Günstiger Einstieg, teure Upgrades

Die Einsteigervariante des "Ara" soll nur 50 US-Dollar (umgerechnet etwa 36 Euro) kosten, wird allerdings nur einen WLAN-Empfänger enthalten. Die Möglichkeit, per Mobilfunk ins Internet zu gehen, gibt es nur mit einem Upgrade. Und genau darauf setzt Google: Dass der Nutzer mit wachsenden Bedürfnissen - und wenn sein Budget es zulässt - das Smartphone um immer neue Module erweitert. Und so am Ende vielleicht mehr Geld ausgibt als für ein von Anfang an voll ausgestattetes Gerät.

Das sogenannte Endoskelett des "Ara" wird es in drei Größen geben: Mini, Medium und Jumbo. Dieses Kernstück ist nichts weiter als ein Aluminiumrahmen mit Schaltkreisen und Steckplätzen, an denen sämtliche anderen Module angebracht werden. Vom Display über den Prozessor und Akku bis hin zur Kamera. In der Medium-Variante, die ungefähr den Maßen eines herkömmlichen Smartphones entspricht, soll für zehn Bauteile Platz sein.

Für Sparsame und Bastler

Kritiker hielten das Baukasten-Handy immer für ein Hirngespinst, weil es mit dem Prinzip bricht, möglichst viele Komponenten eines Smartphones auf möglichst engen Raum zu packen. Doch Google will mit der Idee nun anscheinend Ernst machen. Auf einer Entwicklerkonferenz im April sollen neue Details bekanntgegeben und der Prototyp gezeigt werden. Mit seinem günstigen Einstiegspreis zielt das "Ara" vor allem auf Kunden mit wenig Geld, zum Beispiel in Entwicklungsländern. Aber auch Bastler dürften an dem Klötzchen-Handy ihre Freude haben.

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