Etwa eine Million gefälschter Handyteile hat die Polizei in Frankfurt sichergestellt. Unter dem Zubehör fanden sich unter anderem Ladegeräte, Headsets und Akkus, berichtete Polizeisprecher Peter Liebeck, der von einem "gigantischen Verfahren" gegen Produktpiraterie sprach. Die Teile seien mit Markennamen etlicher bekannter Firmen bedruckt. Sie waren nach wochenlangen Ermittlungen in vier Frankfurter Geschäften gefunden worden. Im Hinterzimmer eines der Läden standen Maschinen, mit denen die Waren in gefälschte Verpackungen eingeschweißt werden konnten. Dort wurden auch falsche Hologrammaufkleber und Etiketten mit fiktiven Seriennummern gefunden.
Der Betreiber der vier Geschäfte, ein 36-Jähriger aus Königstein am Taunus, sitzt seit Anfang der Woche in Haft. Er habe die Waren zu Originalpreisen verkauft, teilte die Polizei mit. Welcher Schaden entstanden ist und welchen Verkaufswert die sichergestellten Teile haben, steht noch nicht fest. Ob der Festgenommene Komplizen hatte und ob er neben Endverbrauchern auch - möglicherweise unwissende - Händler als Kunden hatte, muss ebenfalls noch ermittelt werden. Genauso untersucht die Polizei noch, ob die Waren ausschließlich in Frankfurt verkauft worden sind. Die Ermittler wollten nicht ausschließen, dass die Fälschungen auch hessen- oder gar bundesweit in Verkehr geraten sind.
Sehr gut gemachte Fälschungen
Für Laien und sogar für Händler sei nur schwer erkennbar, dass es sich um Fälschungen handele, sagte Ermittler Hans Zens. "Vielen Kunden wird es wohl erst auffallen, wenn sie ihr Handy zur Reparatur bringen." Selbst durch den Zoll waren die Waren unbeanstandet nach Deutschland gelangt. "Die Markennamen waren mit Made-in-China- Etiketten überklebt", erklärte Zens. So sei der Zoll wohl von so genannten No-Name-Produkten ausgegangen.
Die Sprecherin des Herstellers Nokia, Birgit Opladen, sagte, Produktpiraten fügten den Herstellern große Schäden zu. Diese seien jedoch nicht zu beziffern. Kunden, die sich schützen wollten, empfiehlt Opladen, nur im Fachhandel einzukaufen. Diese Händler könnten auch prüfen, ob es sich bei bereits gekauften Produkten um Originale oder Fälschungen handele.