Flugzeug-Fans vom Fach brauchen sich nicht zu gedulden, der interessierte Laie dagegen schon - zwar hat am heutigen Montag die Internationale Luft- und Raumfahrtausstellung (ILA) ihre Pforten eröffnet, doch die ersten vier Tage gehören allein dem Fachpublikum. Ab Freitag dann ist die große Luftnummer für drei weitere Tage auch für das breite Publikum geöffnet.
Einer der Höhepunkte wird wohl auch dieses Jahr die Raumfahrthalle sein, die die Besucher über aktuelle und künftige Missionen ins Weltall und über den sich daraus ergebenen Nutzen für die Menschheit informiert. Hier werden auch Spaziergänge durchs Sonnensystem (Halle 1) simuliert, ebenso wie Wanderungen über die Oberfläche des Mars. Zu sehen ist der Arbeitsplatz eines Astronauten am Modell der Internationalen Raumstation ISS, dazu mehrere Raumsonden- und Satelliten-Modelle. Erstmals präsentiert die Schau den Oberstufen-Antrieb der Ariane 5-Trägerrakete in Originalgröße.
Nach Berlin eingeflogen werden auch die größten und kleinsten Flugzeuge der Welt. Sehr groß: der neue Airbus A340-600, die Beluga A300-600 ST, das Transportflugzeug mit dem größten Ladevolumen, und die Antonow An124-100, das bislang größte jemals in Serie gebaute Flugzeug. Sehr klein: Die CriCri, das kleinste zweimotorige Flugzeug der Welt.
Erstmals als Serienflugzeug zu sehen, ist der umstrittene Eurofighter, nebst dem neuen so genannten Unterstützungs-Hubschrauber "Tiger", der auch schon im James-Bond-Film "Golden Eye" zu sehen war. Zum letzten Mal dagegen wird die MiG-29 in den Farben der Bundeswehr auf der ILA zu sehen sein. Die Maschine wird demnächst an die polnische Luftwaffe übergeben.
Ein anderes Highlight bei den ILA-Besuchern sind die Rundflüge: Dieses Jahr stehen dafür verschiedenen Hubschrauber der Firma "Air Lloyd" sowie die traditionsreichen Flugzeuge Tante Ju-52, der Rosinenbomber DC-3 sowie der Doppeldecker "Anna" An-2 zur Verfügung.
Außer den Raumfahrern bieten auch "normale" Piloten simulierte Einsätze an. Am DLR/Onera-Stand in Halle 6 ist ein Cockpit ausgestellt, mit dem Techniken erforscht werden, die die Zukunft der Verkehrsluftfahrt bestimmen werden. Daten werden vom Boden in das Cockpit übermittelt und flugtechnisch umgesetzt, ohne dass der Pilot reagieren muss. Beispielsweise helfen die Piloten-Assistenz-Systeme auch, wenn bei Null-Sicht die Landung mittels neuer Radartechnologien trotzdem ermöglicht wird. Dies kann der ILA-Besucher bei simulierten Flügen selbst testen.
Wie dagegen Kampfpiloten reagieren müssen, veranschaulicht die Bundeswehr. Auf dem "Display 1" zeigt sie Flugsimulatoren des F-104G und des Eurofighters. Tower-Simulationen mit startenden und landenden Flugzeugen sowie dem Sprechfunkverkehr zwischen Piloten und Fluglotsen demonstriert die Deutsche Flugsicherung DFS in Halle 8. Vor einer sechs Meter breiten Panoramawand lassen sich Arbeitsabläufe, Notsituationen und Aufgaben eines Fluglotsen äußerst realitätsnah darstellen. Auf der ILA kann man den Lotsen dabei über die Schulter schauen oder sich selbst neben den Lotsen setzen und Anweisungen geben.
Die Luftfahrt-Wirtschaft selbst erhofft sich von der Messe positive Wachstumssignale für ihre Branche. "Wir gehen davon aus, ab nächstem Jahr mittelfristig fünf Prozent jährlich und dann auch längerfristig zu wachsen", sagte der Geschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie, Hans-Joachim Gante. Es gebe Hinweise der Fluggesellschaften, dass die Passagierzahlen wieder zunehmen würden. Das werde den Herstellern Anfang nächsten Jahres Aufträge bescheren und auch zu einem Wachstum in der Beschäftigung führen.
Als Grund nannte Gante den Beginn für das Satelliten-Navigationssystem Galileo als Tür zu neuer Hochtechnologie und den Programmstart für den europäischen Militärtransporter A400M, womit ein neues Marktsegment erfolgreich besetzt werde.