Ukraine-Krieg Mega-Jacht "Dilbar" bald wieder unverhüllt: Was aktuell mit dem 600-Millionen-Schiff passiert

Mega-Jacht "Dilbar" von Alischer Burchanowitsch Usmanow
So sieht die Mega-Jacht "Dilbar" (IMO 9661792) ohne Verhüllung aus: Schon bald dürfte das Schiff wieder in voller Pracht im Hamburger Hafen zu sehen sein.
© Thomas Frey / Imago Images
Im Hamburger Hafen tut sich was: Im Trockendock von Blohm+Voss wird das Gerüst der "Dilbar" abgebaut. Dass das Schiff die Elbe verlässt, gilt weiterhin als äußerst unwahrscheinlich.

Endlich wieder Sonnenlicht an Bord der Mega-Jacht "Dilbar" von Oligarch Alischer Usmanow. Nach Monaten unter einer Plane baut Blohm+Voss das Gerüst um das Schiff langsam wieder zurück und legt den schwimmenden Palast frei. Dabei sah es lange nicht danach aus, als könne die "Dilbar" das Trockendock verlassen. Denn das Schiff war ursprünglich für Wartungsarbeiten in die Hansestadt gekommen und galt lange Zeit als nicht schwimmfähig. Noch ist nicht klar, ob sich das nun geändert hat.

Sicher ist: Die Werft legt das Schiff sicher nicht frei, damit es entlang der Elbe in die Freiheit fahren kann. Denn die Sanktionen gegen den Eigner und seine Familie sind unverändert, das Schiff wurde vor Monaten von deutschen Behörden eingefroren. 

Blohm+Voss braucht offenbar den Platz

Es stellt sich also die Frage, warum so plötzlich Bewegung in die Sache kommt. Der fachlich äußerst versierte Jachten-Youtuber "Esysman" stellt die Vermutung auf, dass Blohm+Voss das blockierte Dock dringend braucht und die "Dilbar" in einen anderen Teil des Hamburger Hafens bringt, wo sie nicht stört. Dafür, so heißt es, habe man vermutlich auf eine Genehmigung der Behörden warten müssen.

Das Gleiche ist auch mit der "Segelyacht A" (IMO 1012141) von Andrei Melnitschenko passiert, dessen Schiff den Hafen von Triest zwar verlassen hat, aber seit Wochen in Sichtweite ankert.

Auf den Kosten für die Arbeiten und die Crew bleibt Blohm+Voss wohl zunächst sitzen. Denn wie "Esysman" berichtet, befindet sich die aktuelle Mannschaft im Beschäftigungsverhältnis mit Lürssen, dem Mutterkonzern von der Hamburger Werft. Auch das liegt an den Sanktionen, denn Usmanow darf niemanden beschäftigen und für Arbeit entlohnen. Frühere Berichte deuten darauf hin, dass ein Schiff wie die "Dilbar" täglich große Unkosten verursacht.

Im Wasser braucht die "Dilbar" eine große Crew

Während der Zeit im Trockendock, so "Esysman", brauchte Lürssen rund fünf Menschen für die gröbste Instandhaltung der verdeckten Jacht. Wenn das Schiff wieder zu Wasser gelassen wird, muss offenbar auch das Personal aufgestockt werden. Der Experte erklärt, dass ein Schiff im Wasser eine bestimmte Anzahl an Personal verlangt, damit sie im Notfall rangiert oder in Bewegung gesetzt werden kann. Er schätzt, dass die "Dilbar" dafür zwischen 18 und 22 Personen benötigt. Bei vollem Betrieb mit Gästen an Bord soll die "Dilbar"-Crew aus bis zu 80 Personen bestehen.

Sollte Alischer Usmanow sein Schiff jemals wieder in Empfang nehmen dürfen, wartet auf den mehrfachen Milliardär wohl eine saftige Rechnung.

"Die Arbeiten dienen der Sicherheit" - Lürssen Werft

Auf eine Anfrage des stern, wie es mit dem Schiff weitergeht und wie das nächste Ziel der "Dilbar" lautet, gab die Lürssen-Werft keine konkrete Antwort. Auch auf die Frage, wer die Kosten für die staatlich auferlegte Aufbewahrung des Schiffes trage, schwieg man und schrieb: "Haben Sie bitte Verständnis, dass wir hierzu keine weiteren Auskünfte geben können". Immerhin lieferte Lürssen eine Erklärung für die Vorgänge im Hafen und bestätigte teilweise die Vermutungen des Experten. Es heißt: "An der Yacht 'Dilbar' werden Arbeiten durchgeführt, die der Sicherheit von Schiff, Werft und Umwelt dienen. Die aktuellen Arbeiten sind den zuständigen Behörden vorab gemeldet und von diesen geprüft und daraufhin freigegeben worden."

Erst vor wenigen Tagen hatte Usmanow vor den Europäischen Gerichtshof eine Klage eingereicht, um sein Schiff aus der Hansestadt befreien zu können (hier erfahren Sie mehr). Damit scheiterte er im vorläufigen Verfahren in Rekordzeit, auf einen Termin für eine ordentliche Gerichtsverhandlung wartet der schwerreiche Oligarch noch.

PRODUKTE & TIPPS