Metasurface-Technologie Wissenschaftler entwickeln Kamera von der Größe eines Salzkorns – und loben die Qualität der Bilder

Kamera von der Größe eines Salzkorns
Die neu entwickelte Kamera (l.) soll bessere Bilder liefern als 500.000 Mal größere Exemplare
© Princeton University
Eine Kameralinse, die nur so groß ist wie ein Salzkorn? Wissenschaftler aus den USA haben eine solche Vorrichtung entwickelt – und schwärmen von der Qualität der Bilder.

Schaut man sich die Geschichte der modernen Technik an, werden zwei Entwicklungen sehr schnell deutlich: Die Geräte – seien es Computer, Handy oder Kameras – werden zum einen immer kleiner und handlicher, zum anderen aber auch immer leistungsfähiger. Womöglich steht nun in der Evolution der Kameras der nächste Schritt an: Forscher der Universitäten in Princeton und Washington haben nach eigenen Angaben eine Kamera gebaut, die so groß – oder besser gesagt: so klein – wie ein Sandkorn sein soll.

Einbußen in der Qualität soll es dabei nicht geben, versichern die Wissenschaftler. Im Gegenteil: Die Fotos seien hochwertiger als bei Kameralinsen, die 500.000 Mal größer sind und bei herkömmlichen Systemkameras eingesetzt werden, heißt es in einer Mitteilung der Princeton University. Die Ergebnisse seiner Forschungen veröffentlichte das Team Ende November im Fachjournal "Nature". Demnach soll die Mikro-Kamera auch unter normalen Lichtverhältnissen einsetzbar sein und nicht wie bisher lediglich unter Laborbedingungen.

Kamera soll in der Medizin eingesetzt werden

Die neue Kamera basiert auf einem sogenannten Metasurface. Auf dieser einen halben Millimeter Oberfläche befinden sich 1,6 Millionen Pins, die wie eine "optische Antenne" funktionieren. Die Metasurface-Technologie soll nach Angaben der Forscher so einfach herzustellen sein wie ein Computerchip und deshalb massentauglich sein. 

iphone 13 Pro Max im Kameratest
iphone 13 Pro Max im Kameratest
© stern.de
Die Kameras sind der Star des iPhone 13 und 13 Pro Max – doch welche ist besser?

Vorerst dürfte die Kamera vor allem in der Industrie, Wissenschaft und Medizin zur Anwendung kommen. Sie könnte es beispielsweise deutlich erleichtern, hochauflösende Bilder innerhalb des menschlichen Körpers aufzunehmen. Bisher wird dort noch eine Technologie eingesetzt, die lediglich Aufnahmen von minderer Qualität liefert. Das Forscherteam arbeitet weiter daran, die Fotoqualität hochzuschrauben: Noch werden auf den Bildern die Ränder verschwommen dargestellt.

Was bedeutet das für Smartphones?

Auch für Endverbraucher könnte die Mikrolinse eine Revolution darstellen, sagt der Wissenschaftler Felix Heide von der Princeton University: "Wir könnten einzelne Oberflächen in Kameras mit ultrahoher Auflösung verwandeln, so dass man nicht mehr drei Kameras auf der Rückseite des Smartphones bräuchte, sondern die gesamte Rückseite des Telefons würde zu einer riesigen Kamera. Wir können an ganz neue Wege denken, wie wir Geräte in der Zukunft bauen." Nicht umsonst wurde das Forschungsprojekt neben dem US-Verteidigungsministerium auch von den Tech-Giganten Facebook, Amazon und Google mitfinanziert.

epp

PRODUKTE & TIPPS