Russland modernisiert seine alten Jets vom Typ MiG-31. Schon vor einigen Jahren wurde dieses Modell aus der Versenkung geholt. Es dient als Trägerflugzeug für die Hyperschallwaffe Kinschal. Die MiG-31 – Nato-Name Foxhound – unterscheidet sich deutlich von anderen Jets, die als Multirole-Fighter für verschiedene Aufgaben konzipiert sind, wie etwa die F-16. Die MiG-31 hingegen wurde primär als schwerer Abfangjäger gebaut. Die Entwicklung begann in den späten 1960er-Jahren, als Nachfolger der MiG-25. Das erste Flugzeug war Anfang der 1980er einsatzbereit.
Das macht die MiG zu einem Oldie. Dabei war sie damals eine ganz neue Entwicklung. Ihre Haupteigenschaften sind ihre hohe Geschwindigkeit und die Fähigkeit, weitreichende Abwehrraketen zu tragen. Sie erreicht 3000 km/h gegenüber 2100 /h der F-16 und ihre Flughöhe beträgt 20.000 Meter gegenüber den 15.000 der F-16.
MiG-31 doppelt so schwer wie die F-16
Die MiG-31 war für eine damals neue Art von Luftkampf gebaut. Zuvor waren die Maschinen noch für den klassischen "Dogfight" gedacht. Ein Kampf auf geringe Distanzen unter Einsatz der Bordkanone, bei dem Faktoren wie Wendigkeit oder Steigfähigkeit entscheidend sind. Bei dem die Jets von einem Bodenradar in die Nähe des Gegners gebracht wurden, der Kampf selbst aber noch per Sicht geführt wurde.
Die MiG-31 hatte dagegen ein damals revolutionäres Radar. Ein Jäger wie sie ist für "Look down, shoot down"-Missionen gedacht. Er soll sich durch seine hohe Geschwindigkeit in eine günstige Schussposition bringen und dann aus weiter Entfernung seine Raketen auslösen. Im modernen Luftkampf hat der Jäger keinen optischen Kontakt zum Ziel. Die ursprünglichen MiG-31 sind veraltet. Seit einigen Jahren werden sie umfassend modernisiert.
Die Variante MiG-31K wurde als Waffenträger für den Hyperschallflugkörper Ch-47M2 Kinschal umgebaut. Der schwere Jäger ist in der Lage, die Waffe zu tragen und dennoch die für den Start der Kinschal notwendige Höhe und Geschwindigkeit zu erreichen.
MiG-31BM mit Langstrecken Luft-Luft-Rakete
Gegen die F-16 werden Modelle vom Typ MiG-31BM antreten. 2023 sollen die Russen 90 aktive Jets MiG 31 im Dienst gehabt haben, vor wenigen Tagen wurden zehn weitere der Luftwaffe übergeben. Dabei wurde unter anderem der Bordcomputer ausgetauscht. Die MiG-31BM kann ein ganzes Bündel von Waffen tragen. Insgesamt kann sie neun Tonnen Waffen in die Höhe bringen. Da sie keine Stealth-Maschine ist, sind die Waffenstationen nicht in der Zelle untergebracht. Die MiG-31BM hat sechs Stationen am Rumpf und vier an den Flügeln, die mit den unterschiedlichsten Waffen bestückt werden können. Sollte es zu einer Schlacht um die Luftherrschaft über der Ukraine kommen, ist ein System besonders gefährlich – die Luft-Luft-Rakete Wympel R-37. Das Besondere der R-37 ist ihre Reichweite. Sie soll in der M-Variante bis zu 400 Kilometer betragen. Dann erhöht ein Booster-Triebwerk die Standardreichweite um zusätzliche 200 Kilometer.
Die Rakete ist über vier Meter lang und wiegt 510 Kilogramm – also ein Schwergewicht. Vom Radar des Flugzeugs aus wird sie in Richtung des berechneten Kollisionspunktes des Zieles gestartet. Dabei beschleunigt sie auf sechsfache Schallgeschwindigkeit, also 7400 km/h. In einer Minute legt sie dann 120 Kilometer zurück. Im Zielgebiet wird der eigene Suchkopf aktiviert und übernimmt die Steuerung. Die Rakete zündet ihren 60 Kilogramm schweren Splittergefechtskopf bei einem direkten Einschlag oder beim Vorbeiflug. Wird die Rakete rechtzeitig entdeckt, könnten ukrainische Maschinen ihr auch entkommen, das Manöver führt dann aber zu einem Missionsabbruch.
Deutlicher Reichweitenvorteil
Der britische Think Tank RUSI formulierte schon Ende 2022: "Während des gesamten Krieges erwiesen sich russische Kampfflugzeuge als äußerst effektiv und tödlich gegen ukrainische Flugzeuge in Frontnähe. Dies gilt insbesondere für die Su-35S mit der Langstreckenrakete R-77-1 und in den letzten Monaten auch für die MiG-31BM mit der Super-Langstreckenrakete R-37." Die weitreichendste Rakete der F-16, die AIM-120 AMRAAM, erreicht eine Reichweite von ungefähr 180 Kilometern. Die USA entwickeln derzeit Luft-Luft-Raketen hoher Reichweite, um mit Russland und China gleichzuziehen. Doch derzeit haben die Russen einen deutlichen Reichweitenvorteil, vorausgesetzt, es gelingt ihnen, die Wympel R-37M in ausreichender Zahl zu produzieren.
Quelle: Rusi