Ukraine-Krieg Mit der Pappdrohne gegen Russland: Warum die Ukraine jetzt auf Karton-Flugzeuge setzt

Sypaq PPDS
Leicht, günstig und vielseitig: Im Kampf gegen Russland macht sich die Ukraine auch Flieger aus Pappe zunutze.
© Sypaq
Kampfflugzeuge hat die Ukraine bisher nicht bekommen. Indes helfen im Kampf gegen russische Invasoren ganz andere Flugobjekte: Drohnen aus Pappe.

Die australische Firma Sypag versorgt die Ukraine mit schlagkräftiger Luftunterstützung. Doch statt Raketen und Jagdfliegern liefert sie Drohnen. Dabei handelt es sich, anders als bei den riesigen Tupolew-Kampfgeräten oder den hochtechnisierten DJI-Multikoptern, um kostengünstige Einwegdrohnen aus gewachstem Karton.

Die Ukraine setzt das sogenannte „Corvo Precision Payload Delivery System“ (PPDS) nach Angaben des ukrainischen Botschafters in Australien, Vasil Miroshnichenko, auch im Kampf ein. Gegenüber „3AW“ erklärt er: „Sie werden bereits von ukrainischen Soldaten für verschiedene, auch tödliche, Einsätze genutzt.“ Laut Sypag-Chef David Vicino sollen die Flieger vor allem humanitären Zwecken dienen, etwa für die schnelle Lieferung von medizinischer Ausrüstung, Nahrung und Wasser in entlegene Gebiete.

Ukraine erhält 100 Drohnen pro Monat

Das Unternehmen gibt an, dass die Ukraine derzeit jeden Monat 100 Exemplare des PPDS erhält. Geliefert werden die Flieger als kompakter Bausatz, der „an ein Möbelstück von Ikea erinnert“, sagt Miroshnichenko in einem TV-Interview von "7 News". Nach ihrer Ankunft werden die Kartonteile mit Gummibändern zusammengesetzt und ergeben anschließend eine „Low-Tech“-Drohne, mit „High-Tech“-Ortungssystemen, heißt es. 

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Das PPDS kann entweder aus der Hand oder von einer Rampe gestartet werden. Als Antrieb nutzt es einen kleinen Frontpropeller und soll damit bis zu 120 Kilometer weit kommen. Was die Traglast oder die mögliche Bewaffnung betrifft, schweigen Hersteller und Militär gleichermaßen. Mit ihren 1,80 Metern Spannweite soll sich das PPDS auch als Attrappe eignen, erklärt der australische Nachrichtensender. Ebenso eignet es sich zur Aufklärung.

Mehrfach einsetzbar, sofern die Drohne den Flug übersteht

Laut Medienberichten fliegt die Drohne gänzlich autonom, nachdem die Route vor dem Start per Tablet einprogrammiert wurde. Sofern man sie findet und sie nicht zerstört wird, lässt sich die Drohne mehrfach verwenden. Gelingt das nicht, hält sich der finanzielle Schaden aber im Rahmen. Was genau ein PPDS kostet, ist unbekannt.

Das australische Verteidigungsministerium prüft aktuell, ob sich die Pappdrohne auch für die eigene Armee eignet. Die Anforderungen, so der stellvertretende Premierminister und Verteidigungsminister Australiens Richard Marles, würden sich allerdings von denen der Ukraine unterscheiden.

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