Russland will die Produktion des T-80 Panzers neu starten. Das ist ein Modell aus dem Kalten Krieg. Bei der Entscheidung geht es nicht darum, eingelagerte ältere Modelle einsatzfähig zu machen, sondern diesen Panzer von Grund auf neu zu bauen. Das ist insofern erstaunlich, da die Russen bislang nur den T-90 neu herstellen – wenn man von den kleinen Stückzahlen des revolutionären, aber immer noch unausgereiften T-14 Armata absieht.
Zudem ist das russische Militär dafür bekannt, die Vielfalt seiner Waffen klein zu halten, um auf diese Weise Logistik und Wartung zu vereinfachen. T-80 und T-90 sind aber grundverschiedene Modelle. Der T-90 in der aktuellen Form baut auf dem T-72 auf, der T-80 auf dem älteren T-64. Der T-64 ist der Standardpanzer der Ukraine, der T-72 derjenige Russlands – beide in modernisierten Versionen.
Turbinenantrieb
Der T-80 unterscheidet sich von allen anderen Sowjet-Panzern durch seinen Antrieb mit einer Gasturbine anstatt eines Dieselaggregats. Der Turbinen-Motor des T-80 soll besser unter extremen klimatischen Bedingungen arbeiten. In der aktuellen "BVM"-Version soll eine zusätzliche adaptive Panzerung den Panzer gegen moderne Lenkwaffen schützen. Zusätzlich soll er mit einem aktiven Abwehrsystem ausgerüstet werden.
Die 125-mm-Glattrohrkanone wird wohl nicht ersetzt, doch wird sie nun vom modernen Sosna-U-Feuerleitsystem gelenkt. Die Kanone wird von einem Automaten geladen. Das Karussell mit 28 Granaten dreht sich auf dem Turmboden und nicht auf dem Fahrzeugboden wie beim T-72. Schlägt ein Treffer in den Kampfraum durch, kann das ganze Magazin explodieren. Das gilt als Schwachstelle der Sowjetmodelle, doch um die Besatzung zu töten, reicht es aus, wenn eine Granate im Inneren explodiert. Der T-80 gilt als schneller und wendiger Panzer. Er hat eine Besatzung von nur drei Mann.
Bei der Neuaufnahme der Produktion sind einige Verbesserungen zu erwarten. Es ist anzunehmen, dass die Leistung der Turbine erhöht und dabei ihr Spritdurst gedämpft wird – und auch, dass die Panzerung grundsätzlich verbessert wird. Vermutlich werden Module des T-90 verwendet. Offenbar ist es den Russen gelungen, die Geschwindigkeit des T-80 im Rückwärtsgang zu verbessern. Eine der größten konstruktive Mängel von T-72 und T-90 ist die geringe Geschwindigkeit rückwärts. Der T-80 wird zudem mit dem Volnorez-System ausgerüstet, welches die Fernsteuerung von Drohnen lähmt.
Eine weitere Produktionslinie
Wirklich "alt" ist der T-80 nicht, wenn er modernisiert wird. Letztlich gehen die aktuellen Kampfpanzer der Nato-Staaten auch auf Designs aus dieser Ära zurück. Warum der T-80 neben dem T-90 produziert werden soll, ist dennoch schwer zu sagen. Vermutlich sind gar keine Vorteile des einen oder des anderen Designs der Grund für die Entscheidung. Russlands Militär benötigt dringend weitere Panzer, um die Verluste des Krieges auszugleichen und auch um eine weitere Mobilisierungswelle auszurüsten. Neben dem Aufarbeiten der alten Magazinbestände, zählt die Neuproduktion. In diesem Zusammenhang kann es sinnvoll sein, die ehemalige Produktion des T-80 von Omsktransmash wieder aufzubauen und nicht allein auf die Anlagen von Uralvagonzavo zu setzen. Omsktransmash könnte zudem Kapazitäten von der eigenen zivilen Produktion umlenken.