Windrad auf dem Dach Doch keine Alternative zu Solar? Verbraucherzentrale warnt vor Kleinwindkraftanlagen

So stellt sich The Archimedes die eigene Energieversorgung vor.
So stellt sich The Archimedes aus Holland die eigene Energieversorgung vor.
© The Archimedes / PR
Für die Stromversorgung des eigenen Hauses stehen Balkonkraftwerke hoch im Kurs. Auch bei kleinen Windkraftanlagen ist das Interesse groß. Verbraucherschützer hingegen meinen: Lieber die Finger davon lassen. 

Obwohl sich die Strompreise von den Höchstpreisen im vergangenen Jahr wieder leicht erholt haben, trat der kurzfristige Schock eine unaufhaltsame Welle los: Immer mehr Menschen sind daran interessiert, die Versorgung für die heimischen vier Wände in die eigenen Hände zu nehmen. Dabei helfen vorwiegend Solaranlagen, oft sogenannte Balkonkraftwerke. Sie fangen zwar längst nicht den gesamten Verbrauch auf, bilden aber eine solide Grundlage, mit der sich über Jahre hinweg gutes Geld sparen lässt.

Eine weitere Möglichkeit, Strom zu generieren, sind Windkraftanlagen. Dafür gibt es immer mehr Ansätze, etwa "The Archimedes" aus Holland oder die "Aeromine" aus Texas. Massentauglich sind die meisten Konzepte aber noch nicht – und wenn es nur an deren Verfügbarkeit scheitert. Vor Anlagen, die man bereits auf das Dach schrauben kann, warnt indes die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen.

Windkraftanlagen lohnen nur in besonderen Fällen

Nach Meinung der Verbraucherschützer lohne es sich derzeit schlicht nicht, die Anlagen zu installieren. Denn die Erträge seien sehr klein und damit die Ersparnis entsprechend überschaubar. Hinzu kämen bei einigen Modellen Vibrationen und Geräusche, die Nachbarn stören könnten – entsprechend streng sind auch die Auflagen für die Installation einer solchen Anlage.

Eine Beispielrechnung der Verbraucherzentrale sieht tatsächlich wenig sinnvoll aus. Demnach soll eine Anlage mit einem Rotordurchmesser von einem Meter und einer Fläche von 0,8 Quadratmetern gerade einmal 96 Kilowattstunden im Jahr liefern – also Strom im Gegenwert von 33 Euro. Das Fazit: Eine solche Anlage lohnt offenbar nur in den seltensten Fällen.

Sollte man sich dennoch für die Anschaffung interessieren, sei vorher vor allem der Standort des Hauses zu beachten, heißt es. Wer in einem bebauten Gebiet oder in der Nähe vieler Bäume wohnt, muss demnach mit gebremstem Wind rechnen. Nur wenn die Anlage in einer exponierten Lage arbeiten kann, komme ein nennenswerter Ertrag dabei raus. Perfekt wäre ein hoher Mast – realistisch für den eigenen Garten sei das aber nicht.

Angst vor geringer Haltbarkeit

Überdies bereitet die Haltbarkeit der Anlagen den Verbraucherschützern Kopfzerbrechen. Während man bei einem Balkonkraftwerk oft von Garantien jenseits der 20 Jahre liest, rechnet die VBZ NRW bei den Windkraftanlagen mit einer deutlich geringerer Laufzeit. Außerdem könne es in Einzelfällen sogar sein, dass die Anlage aufs Jahr gerechnet mehr Strom braucht, als sie erzeugt, wenn der Standort besonders ungünstig gewählt wurde.

Sollte man sich dennoch für ein solches Kraftwerk interessieren, wird unabhängige Lektüre auf Portalen wie "Klein-Windkraftanlagen.com" empfohlen. Auf Herstellerangaben solle man sich indes nicht verlassen, denn besonders die Nennleistung werde oft für unrealistische Windverhältnisse angegeben und entspreche damit nicht der Alltagsleistung, so das Fazit. Schaut man auf Verkaufsplattformen wie Amazon, finden sich viele Anlagen, die mit einer Leistung von 10 Kilowatt angepriesen werden. Den Verbraucherschützern zufolge sei aber genau das äußerst unrealistisch.

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