Der 98 Meter hohe Betonturm einer Windkraftanlage auf dem Berg Schauinsland bei Freiburg soll am Freitag um 14 Uhr gesprengt werden. Damit werde Platz geschaffen für den Bau eines höheren und leistungsfähigeren Windrads, sagte der geschäftsführende Gesellschafter der Ökostromgruppe Freiburg, Andreas Markowsky, der Deutschen Presse-Agentur.
Das Ereignis stellt eine Premiere dar: Es sei keine frühere Sprengung eines Windrads im Land bekannt, teilte das Stuttgarter Umweltministerium auf Anfrage mit. Die Rotorblätter der Anlage wurden bereits abmontiert, wie Markowsky sagte.
Zweites Windrad auf dem Schauinsland wird 2024 gesprengt
Ein zweites, ebenfalls 20 Jahre altes Windrad auf fast 1000 Meter Höhe bleibe vorerst stehen, um weiter Strom zu produzieren, sagte Markowsky. Der Turm solle dann im Frühjahr gesprengt werden. Für zwei neue große Windräder reiche der Platz auf der sogenannten Holzschlägermatte unweit des Schauinsland-Gipfels nicht aus. Die bisherigen Anlagen haben jeweils eine Gesamthöhe von 133 Metern.
Die neue Anlage werde hingegen eine Gesamthöhe von 229 Metern haben. Der Bau soll im Frühjahr beginnen, es werden 7,2 Millionen Euro investiert. Die Anlage soll Markowsky zufolge jedes Jahr rund zehn Millionen Kilowattstunden Strom produzieren. Das entspreche dem Jahresverbrauch von 3500 Haushalten. "Die Neuanlage bringt doppelt so viel Strom wie die zwei alten zusammen", sagte der Manager. Der Abriss schlage mit rund 200.000 Euro zu Buche.
Der Ausbau der Windkraft in Baden-Württemberg war zuletzt schleppend verlaufen. Er könnte aber künftig deutlich Fahrt aufnehmen – so sah es Bundesverband Windenergie in Baden-Württemberg im Juni. Dem Stuttgarter Umweltministerium zufolge kamen bis Ende August zehn neue Anlagen mit einer Leistung von zusammen 38 Megawatt dazu. Im gesamten Vorjahr waren es nur fünf Anlagen gewesen.
Betreiber des Standorts Holzschlägermatte ist das Unternehmen Regiowind Freiburg – es wird von Ökostrom und dem Energieversorger Badenova gemanagt. Eigentümer der Anlage sind knapp 500 Bürgerinnen und Bürger. Es wird während der Sprengung mit Verkehrseinschränkungen in der Umgebung gerechnet. Seite Ökostromgruppe Badenova zu Windkraftanlagen von Regiowind.
Sprengungen großer Bauwerke ziehen regelmäßig viel Aufmerksamkeit auf sich. Im Mai war etwa im Sauerland die Talbrücke Rahmede an der Autobahn 45 gesprengt worden. Die Galerie zeigt die Bilder des Ereignisses:
150 Kilo Sprengstoff gegen 17.000 Tonnen Stahl und Beton: Rahmedetalbrücke im Sauerland gesprengt

Rund 150 Kilogramm Sprengstoff brachten damals die 70 Meter hohe Brücke zum Einsturz.