Die USA haben im Irak-Krieg schon viele neue Waffensysteme getestet, im März oder April sollen nun die ersten Kampfroboter zum Einsatz kommen. Mit selbstständig agierenden Killermaschinen aus Science-Fiction-Filmen hat das "Special Weapons Observation Reconnaissance Detection Systems" (SWORDS) genannte Waffensystem allerdings wenig gemein. Die etwa einen Meter hohen ferngesteuerten Kettenfahrzeuge schießen nur, wenn ein Soldat an der Fernsteuerung auf einen Knopf drückt. Das US-Heer will 18 SWORDS im Irak einsetzen.
Viele Vorteile
Die Roboter haben für die Militärplaner große Vorteile: Sie brauchen keine Ausbildung, keine Nahrung und keine Kleidung. Wenn man sie nicht mehr braucht, kann man sie bis zum nächsten Krieg abschalten und in die Ecke eines Lagerhauses stellen. Und sollten sie einmal auf dem Schlachtfeld das Zeitliche segnen, müssen auch keine Angehörigen informiert werden.
Der Soldat, der einen SWORDS steuert, sitzt rund 800 Meter entfernt, wie Bob Quinn, der Geschäftsführer der Herstellerfirma Foster-Miller erläutert. "Das ist meine Tarnkappe", meinte ein US-Soldat, der den Roboter testete.
Zielgenauer als ein Soldat
SWORDS verringert aber nicht nur das Risiko für die Soldaten, sondern soll auch wesentlich genauer schießen können. Während ein normaler Soldat aus 300 Meter Entfernung ein Ziel von der Größe eines Basketballs treffen könne, treffe der SWORDS aus der gleichen Entfernung ein Geldstück, sagt Quinn. Dies hänge vor allem damit zusammen, dass die Waffen eine stabile Grundlage hätten und automatisch ausgelöst würden. Ein Verwackeln gebe es dabei nicht mehr.
Dabei ist SWORDS keine grundsätzliche Neuentwicklung sondern basiert auf dem Militärroboter Talon, der seit 2000 bei den US-Streitkräften benutzt und im Irak zum Entschärfen von Minen eingesetzt wird. Nach Forderungen von Soldaten, das Gerät mit Waffen auszustatten, entwickelten das US-Militär und Foster-Miller den Talon jetzt innerhalb von sechs Monaten und mit dem vergleichsweise kleinen Budget von zwei Millionen Dollar weiter.
Die Komponenten sind bekannt
Der rund 200.000 Dollar teure Roboter ist mit Standard-Schnellfeuerwaffen wie dem M249 oder M240 ausgerüstet. Er kann damit bis zu 350 Schuss abfeuern, bevor nachgeladen werden muss. Auch die optischen Geräte, vier Kameras, Nachtsichtgeräte und Zoomlinsen, sind alle schon bei den US-Streitkräften im Einsatz. "Es muss nicht alles Super-High-Tech sein", sagt Anthony Sebasto, der Technikchef von Foster-Miller. "Man kann bestehende Komponenten einsetzen und revolutionäre Eigenschaften erzielen."
Hart im Nehmen
Der Talon hatte seine Robustheit im Irak schon unter Beweis gestellt. Einer wurde bei einem Bombenanschlag von einem Geländewagen geschleudert und landete in einem Fluss. Die Soldaten aktivierten die Fernsteuerung und fuhren ihn einfach aus dem Wasser, wie Quinn berichtet. Auf seinen Ketten fährt der Roboter auch über Steinhaufen oder Stacheldraht, seine Batterien reichen für eine bis vier Stunden.
Wenn es einmal schnell gehen soll, braucht SWORDS allerdings Hilfe, weil der Roboter nur rund sechs Kilometer in der Stunde fährt, wie Quinn sagt. Seit einem Jahr wurde SWORDS auf den Militärstützpunkten Picatinny Arsenal in New Jersey und Aberdeen in Maryland getestet. Weitere Waffen werden auf dem SWORDS schon getestet. Auch Versuche mit Raketenwerfern seien schon sehr erfolgreich gewesen. "Wenn wir in Picatinny 70 Mal schießen, dann treffen wir auch 70 Mal", sagt Sebasto.