Aufrüstung Kampfroboter im Schnee: Russland testet Geländetauglichkeit seiner Marker-Plattform

Der Marker ist eine offene Erprobungsplattform und kein Endprodukt.
Der Marker ist eine offene Erprobungsplattform und kein Endprodukt.
© FPI / PR
Russland arbeitet seit Jahren an Kampfrobotern und -drohnen. Am weitesten fortgeschritten ist die Marker-Plattform. Mit ihr wird der Krieg der Roboter geprobt.

Während die Politik in Deutschland über die Anschaffung von bewaffneten Flugdrohnen streitet, werden überall auf der Welt autonome Boden-Kampfroboter entwickelt ("Das Ende der Moral - im nächsten Krieg werden Roboter kämpfen"). Rheinmetall stellte etwa das "Wolfsrudel" seines Mission Masters vor.

Da sich Kampfroboter auf dem Boden in komplizierten Umgebungen zurechtfinden und gemeinsam mit eigenen Kämpfern agieren sollen, ist ihre Entwicklung schwerer als die von fliegenden Systemen. Das Ziel ist nicht mehr eine ferngesteuerte Drohne, die von einem Operator Kommandos erhält, sondern Systeme, die autark arbeiten können.

Russland hat nun neue Informationen über seine überarbeitete Marker-Plattform veröffentlicht. Der Marker ist kein Kampfroboter, es handelt sich um eine offene Plattform, auf der Module für zukünftige Generationen von Kampfrobotern getestet werden können, so der CEO der Foundation for Advanced Studies (FPI), Andrej Grigorijew. "Der Marker ist eine robotisierte Plattform zum Testen der fortschrittlichsten Technologien für Kampfroboter der zweiten Generation, die sich derzeit nur in der Konzeptentwicklungsphase befinden. Der Marker ist ebenfalls ein Konzept, das unter anderem zum Testen der Technologien der dritten, vierten und fünften Generation entwickelt wurde. Die konkreten Maschinen werden jedoch letztendlich vom Verteidigungsministerium entwickelt", so Grigorijew.

Technische Entwicklungsplattform 

Gleichzeitig wurde bekannt, dass die russische Armee die Kampfdrohne vom Typ "Uran-9" in den Dienst genommen hat. Das russische Militär hat einen Marker in der verschneiten Region Tscheljabinsk erprobt. Dabei legte er selbstständig einen 30 km langen Weg zurück. "Das UGV wurde mit den Koordinaten seines Ziels versorgt. Sein Bewegungssteuerungssystem sorgte dafür, dass die Plattform in eineinhalb Stunden am Ziel ankam, wobei es sich auf die Daten des technischen Sichtsystems stützte, das auf Algorithmen eines neuronalen Netzes aufbaut", heißt es in einer Erklärung des FPI. "Das autonome Steuerungssystem der Plattformbewegung sorgt für die autonome Verlegung und Anpassung der Bewegungsroute im Falle von Hindernissen - Bäumen, Erhebungen, Schluchten, Büschen."

Die technischen Eigenschaften der Plattform ermöglichen einen autonomen Betrieb von bis zu 48 Stunden auf befestigten Straßen und bis zu 24 Stunden auf unwegsamem Gelände. Im Rahmen der nächsten Tests wird die Marker-Plattform Distanzen von 50, 100 und 200 Kilometern zurücklegen. Der Marker soll auch die Zusammenarbeit von Bodenrobotern, unbemannten Luftfahrzeugen und Sondereinsatzkräften erproben.

Einsatz in Syrien

Russland soll bereits in Syrien Kampfroboter eingesetzt haben, wenn es auch keine bestätigten Berichte darüber gibt. Dabei sollen sie als bewaffnete Aufklärer erfolgreich eingesetzt worden sein. Der Angriff der bewaffneten Roboter zwang die Verteidiger, ihre Feuerpositionen zu verraten, die dann von Artillerie vernichtet worden sind. Der Einsatz im bebauten Gelände soll aber unter massiven Problemen bei der Datenkommunikation gelitten haben ("Putins Killer-Roboter in Syrien").

Die aktuelle Version des Markers wurde Ende 2019 erstmals gezeigt. Wie alle vergleichbaren Entwicklungen handelt es sich um einen Mini-Panzer. Auffällig ist ein Größenwachstum gegenüber Modellen der Jahre 2015 und 2016. Das waren meist reine Infanterie-Unterstützungs-Drohnen, die eine Gruppe Soldaten begleiten konnten, um sie mit einem schweren Maschinengewehr zu unterstützen. Der Marker hingegen soll autonom einsetzbar sein und verschiedene Rüstsätze tragen können. Einer umfasst ein von Kalaschnikow hergestelltes Maschinengewehr und Panzerabwehrraketen. Ein Video zeigt die Zusammenarbeit mit einem Infanteristen, dessen Zieldaten an den Roboter übermittelt werden.

KUB-BLA: Russland stellt neue Kamikaze-Drohne vor
Russland stellt neue Kamikaze-Drohne vor

Mini-Panzer mit Ketten

Die Russen setzten auf einen Kettenantrieb und nicht auf Räder wie der Mission Master von Rheinmetall ("Wolfsrudel – Rheinmetall stellt bewaffneten Kampfroboter vor"). Der Marker besitzt  vier Laufrädern, eine Umlenkrolle und ein Antriebszahnrad. Grundsätzlich ist die Geländegängigkeit beim Kettenantrieb besser, dafür ist der Unterhalt aufwendiger und der Energieverbrauch höher. Im vorderen Teil der Plattform ist der Antrieb untergebracht, im hinteren wird die Nutzlast transportiert. Unter anderem kann der Marker eine Gruppe kleiner unbemannter Aufklärungsflugzeuge starten. Er soll auch als Träger für die Kamikaze-Drohne von Kalaschnikow dienen. Diese Einwegwaffe stürzt sich auf ihr Ziel und explodiert selbst beim Einschlag.

Lesen Sie auch: 

PRODUKTE & TIPPS