Neue Soundbar Sonos Ray im Test: Ganz kleines Kino

Die Sonos Ray ist vor allem als Soundbar für den TV konzipiert
Die Sonos Ray ist vor allem als Soundbar für den TV konzipiert
© Sonos / Hersteller
Mit der Ray bringt Netzwerk-Sound-Experte Sonos seine bislang günstigste Soundbar auf den Markt. Der Test verrät, was man für 300 Euro erwarten kann - und was leider fehlt.

Der Bass wummert durch den Raum, die Explosion bringt von links den Raum zum Zittern, das Wummern des Jets ist schon über einem zu spüren, bevor er ins Beld geschossen kommt: Was früher den großen Kinosälen vorbehalten war, ist dank moderner Heimkino-Technik längst auch im eigenen Wohnzimmer möglich – wenn man das entsprechende Kleingeld investiert. Die neue Sonos Ray soll den Kinoklang schon für 300 Euro nach Hause bringen. Hier erfahren Sie, ob das gelingt.

Beim ersten Auspacken ist der Eindruck zunächst gut. "Die ist aber hübsch", bekomme ich sofort von meiner Frau zu hören. Kein Wunder: Im Gegensatz zur sonst vor dem Fernseher platzierten Playbase ist die neue Ray erheblich kompakter, die leicht angeschrägten Seiten lassen sie eher wie ein Design-Objekt wirken als eine schnöde Soundbar. Nach dem für Sonos typisch einfachen Einrichten geht es aber um die relevantere Frage: Wie gut ist der Sound?

Sonos Ray im Test: Wie gut ist der Klang?

Die Antwort: Es kommt darauf an. Im TV-Modus überraschte mich der Sound ehrlich gesagt etwas. Trotz des günstigen Preises und des kleinen Gehäuses bringt die Ray durchaus Wumms ins Heimkino. Vor allem in Verbindung mit meinen kleinen Rücklautsprechern (zwei ältere Sonos Play:1) verpasst die kleine Soundbar Filmen und TV-Serien einen für die Größe sehr starken Sound. Natürlich schafft sie nicht den dicken Bass, zu dem die Playbase oder der Nachfolger Sonos Arc mit ihrem großen Korpus in der Lage sind. Gerade für Erstbesitzer einer Soundbar ist das Upgrade gegenüber den Fernseher-Boxen deutlich spürbar.

Im Vergleich zur Sonos Playbase (unten) ist der Klangkörper der Sonos Ray erheblich kleiner
Im Vergleich zur Sonos Playbase (unten) ist der Klangkörper der Sonos Ray erheblich kleiner

Beim Musikhören zeigen sich die Schwächen allerdings deutlicher. Während sich die Playbase neben der Hauptfunktion als Soundbar auch dazu eignet, als Anlagenersatz für satten Musikgenuss zu sorgen, macht die Ray hier eine magerere Figur. Mit Höhen und Mitten kommt sie zwar noch zurecht, der fehlende Bass ist aber hör- und vor allem spürbar. Das trübt den Genuss deutlich, die Ray taugt daher eher zur Hintergrundbeschallung. Den Bass nachzurüsten ist albern: Die dicke Bassbox Sonos Sub kostet selbst im Sonderangebot mehr als das Doppelte der Ray – dann kann man auch gleich zur großen Soundbar Arc greifen. 

Klare Kompromisse

Die Kompromisse finden sich auch bei der übrigen Ausstattung der Ray. Während sich die große Sonos Arc auch per HDMI mit dem TV verbinden lässt, geht das bei der Ray nur per optischem Kabel. Das hat zwei große Folgen. Zum einen unterstützt die Soundbar dadurch leider den modernen Standard Dolby Atmos nicht, kann also keinen vollwertigen Raumklang bieten. Viel schwerer wiegt allerdings, dass die Lautstärke-Regelung nicht direkt über den Fernseher erfolgen kann. Stattdessen bietet die Ray einen Infrarot-Empfänger, der sich mit der TV-Fernbedienung verbinden lässt. Setzt der Fernseher aber – wie es vor allem bei neueren Modellen oft der Fall ist – auf Bluetooth, stehen die Kunden vor einem Problem: Lautstärke-Regelung gibt es dann nur noch per App. Das macht die Nutzung der Ray extrem unattraktiv.

Dabei ist die App sonst eine Stärken des Sonos-Systems. Über sie lassen sich die Boxen und Soundbars nicht nur bequem einrichten und beliebig in Räumen und Klangbereichen zusammenschließen, sie bietet auch zahlreiche Möglichkeiten, den Sound anzupassen. Besonders praktisch ist das auch bei der Ray in Bezug auf den TV-Sound: Mit einem Nachtmodus lassen sich so etwa die extremen Ausschläge in der Lautstärke, zu denen heutige Filme tendieren, ausgleichen. Ein Sprachmodus hebt auf Wunsch die Stimmen hervor. So versteht man auch etwas, ohne die Kinder – oder die Nachbarn – abends von zu lauten Sequenzen aus dem Bett zu schütteln.

Bei den Anschlüssen gibt sich die Sonos Ray sparsam: Links ist der Button zum Synchronisieren, dann kommen Stromanschluss, optischer Anschluss und Netzwerk-Stecker. Das wars.
Bei den Anschlüssen gibt sich die Sonos Ray sparsam: Links ist der Button zum Synchronisieren, dann kommen Stromanschluss, optischer Anschluss und Netzwerk-Stecker. Das wars.
© Malte Mansholt / stern

Eine erst vor einigen Jahren eingeführte Form der Steuerung fällt vermutlich ebenfalls aus Spargründen weg: Anders als die bisher günstigste Soundbar des Herstellers, die Sonos Beam, unterstützt die Ray keine Sprachbefehle über Alexa oder den Google Assistant. Wer darauf nicht verzichten möchte, hat allerdings die Option, einen Sprachbefehl-tauglichen Zusatz-Speaker wie den Sonos One ins System zu holen – und darüber dann auch die Ray zu steuern.

Fazit: Spareinstieg mit Kompromissen

Die Sonos Ray ist die günstigste Soundbar im Sonos-Line-up und fühlt sich in der Benutzung auch so an. Die Verarbeitung und der Look wirken zwar hochwertig, die Kompromisse zu den teureren Boxen sind aber klar vorhanden und auch bemerkbar. Das Paket aus schickem Look, der bekannt einfachen Sonos-Bedienung und einem ordentlichen Sound sind angesichts des im Verhältnis günstigen Preises aber allemal in Ordnung.

Wer schon ein Sonos-System besitzt und nur noch eine einfache Soundbar sucht, bekommt mit der Ray genau das. Auch Einsteiger, die ihre erste Soundbar kaufen möchten und in Zukunft ein Sonos-System erwägen, kommen auf ihre Kosten. Allerdings sollte man überlegen, die Ray mit zwei zusätzlichen Speakern wie den Sonos One oder dem kompatiblen Ikea-System Symfonisk zu erweitern, es bietet einen echten Mehrwert. Wer über die Soundbar auch Musik hören möchte, sollte aber abwägen, lieber eine Beam oder die Sonos Arc anzuschaffen. Die sind allerdings auch gleich ein gutes Stück teurer.

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