Boxen von Sonos sind der Mercedes unter den Funklautsprechern: Das US-Unternehmen hat sich auf hochwertige, aber teure Wlan-Lautsprecher fokussiert. Am 25. November kommt ein neuer, noch leistungsstärkerer Lautsprecher vom Typ Play:5 auf den deutschen Markt. Es ist der stärkste Aktivlautsprecher der Amerikaner. Der stern konnte bereits zwei Exemplare testen und sagt, ob sich der Kauf lohnt.
Schicke Box, famoser Klang
Sechs Jahre hat Sonos am neuen Play:5 getüftelt - eine Ewigkeit in der schnelllebigen Technikbranche. Hat sich der Aufwand gelohnt? Auf jeden Fall: Die zweite Generation des Play:5 sieht viel moderner aus und wirkt wie aus einem Guss gestaltet. Der Sockel des Vorgängers wurde entfernt, beim Look nähert man sich dem Play:3 an. Die elegante, zeitlose Optik gefällt uns. Hätten wir die Wahl, würden wir eher zum mattschwarzen als zum weißen Modell greifen, weil das fein gelochte Schutzgitter an der Front in beiden Fällen schwarz ist.
Eine Besonderheit: Erstmals kann der Play:5 sowohl hochkant als auch horizontal aufgestellt werden. Sensoren im Inneren erkennen, wie die Box steht und passen dementsprechend den Sound an - wirklich smart. Der Lautsprecher hat drei Mitteltöner und drei Hochtöner, die alle über einen digitalen Verstärker angesteuert werden. Der Sound ist brillant und klar, sowohl bei den Höhen als auch den Mitten. Trotz der kompakten Maße füllt der Play:5 ein breites Klangspektrum. Im Vergleich zur ersten Generation wirkt der Sound deutlich voluminöser und wuchtiger. Obwohl man auf einen eigenen Subwoofer verzichtet, überzeugen auch die tiefen Töne. Das kann man beim stolzen Preis von 579 Euro aber auch erwarten.
Sämtliche Musik in einer App
Die Einrichtung ist kinderleicht und dauert keine fünf Minuten. Einfach den Stecker in die Steckdose, den Lautsprecher in der App hinzufügen, den Connect-Knopf auf der Rückseite der Box drücken - fertig.
Bedient wird der Play:5 über das Smartphone oder mittels eines Sensorfeldes. Es gibt keine normalen Knöpfe mehr. Praktisch: Wird der Lautsprecher gedreht, passen sich auch die Steuerelemente an. Die obere Sensortaste erhöht also immer die Lautstärke, ein Wisch nach oben startet immer den nächsten Song. So bleibt die Bedienung intuitiv.
Am Smartphone steuert man alle Lautsprecher über die Sonos-App, die es auch für PCs und Macs gibt. In dem Programm werden so gut wie alle Streaming-Dienste gebündelt, die Palette reicht von Spotify über Soundcloud bis hin zu Google Play Music. Der Hörbuchanbieter Audible wird leider nicht mehr unterstützt, Apple Music soll bis Ende des Jahres integriert werden.
Aus zwei mach eins
Auf der Rückseite gibt es eine Ethernet-Buchse, womit man den Lautsprecher direkt an den Router anschließen kann. Das sollte man aber nur in Ausnahmefällen tun, denn das lange Netzwerkkabel verschandelt nicht nur den Look des Premium-Lautsprechers. Im Inneren befinden sich gleich sechs Wlan-Antennen, die sämtliche Strippen eigentlich überflüssig machen. In unserem zweiwöchigen Test hatten wir nie Empfangsprobleme.
Außerdem gibt es einen zusätzlichen Klinkeneingang, mit dem sich externe Audioquellen anschließen lassen. Besonders praktisch ist das für separate Bluetooth-Empfänger oder einen Chromecast Audio. So kann man Musik, Podcasts oder Hörbücher direkt auf den Lautsprecher werfen, ohne die Sonos-App nutzen zu müssen.
Die Besonderheit bei Sonos: Alle Lautsprecher lassen sich miteinander koppeln, auch über mehrere Räume hinweg. Dominiert schon ein neuer Play:5 den Raum mit kräftigem Sound, entfalten zwei zu einem Stereo-Paar gekoppelte Lautsprecher ihren vollen Klang. Und dann kann man auch richtig laut aufdrehen, ohne dass der Sound verzerrt klingt - solange die Nachbarn mitmachen, natürlich. Mit zweimal 579 Euro ist das aber kein günstiges Vergnügen.
Trueplay: Regentanz mit dem iPhone
Doch Sonos hat sich in den vergangenen Monaten nicht nur bei der Hardware nachgebessert, sondern auch an der Software geschraubt. Eine neue Funktion ist Trueplay. Sie steht ab 10. November allen Nutzern von Apple-Geräten zur Verfügung und hilft dabei, den Sound des Lautsprechers (egal ob Play:1, 3 oder 5) an schwierige räumliche Bedingungen anzupassen - etwa wenn er auf einem Sideboard in der Ecke eines Raumes steht.
Startet man Trueplay in der Sonos-App, gibt der Lautsprecher Messtöne von sich. Währenddessen läuft man, das iPhone gleichbleibend von oben nach unten schwingend, quer durch den Raum. Das Ganze erinnert an einen skurrilen Mix aus Yoga und einem Regentanz, zeigt aber seine Wirkung: Aus den Einzelaufnahmen errechnet der Lautsprecher ein an die jeweilige Wohnsituation angepasstes Klangprofil. Subjektiv war der Klang danach immer besser. Vorerst wird es Trueplay allerdings nur für iOS-Geräte geben, da die Technik an die jeweiligen Mikrofone der Geräte angepasst werden muss - bei der Vielzahl an Android-Geräten ist das derzeit noch zu aufwendig, erklärte ein Sonos-Techniker auf Nachfrage des stern.
Fazit
Bei Sonos musste man schon immer etwas tiefer in die Tasche greifen, das ändert sich auch beim neuen Play:5 nicht. Ganz im Gegenteil: Mit 579 Euro hat Sonos nochmal eine Schippe obendrauf gelegt. Im Gegenzug bekommt man aber auch einen Bomben-Sound, eine intuitive Touch-Steuerung und ein frisches Design. Wer bereits den Vorgänger besitzt, muss nicht unbedingt wechseln - dank Trueplay wird der Sound auch auf der älteren Box ein wenig besser. Der Play:5 ist aber zweifellos der bislang beste Lautsprecher von Sonos.
Hier geht es zum Bluetooth Lautsprecher Test.