Die häufigsten Eltern-Suchen bei Google Ist mein Sohn ein Genie? Ist meine Tochter hässlich?

In Jungs vermuten viele Eltern offenbar öfter Genies als in Mädchen
In Jungs vermuten viele Eltern offenbar öfter Genies als in Mädchen
© Colourbox
Ein US-Wissenschaftler hat untersucht, was Eltern per Google-Suche über ihre Kinder herausfinden wollen. Das erstaunliche Ergebnis: Mädchen werden von ihren Eltern diskriminiert.

In vielen Teilen der Welt haben es Mädchen immer noch schwerer als Jungs. Jungs werden stärker gefördert, weil sie mal was werden sollen. Mädchen müssen nur den Richtigen heiraten. Moderne westliche Gesellschaften haben diese Diskriminierung natürlich längst hinter sich gelassen - oder etwa nicht? Eine Studie des amerikanischen Wissenschaftlers und New-York-Times-Autors Seth Stephens-Davidowitz zeigt, dass die Vorstellungen amerikanischer Eltern über den Werdegang ihrer Sprösslinge traditioneller sind als man glauben mag.

Stephens-Davidowitz hat mithilfe von Datenanalyse ausgewertet, wonach Eltern googlen, wenn sie etwas über ihre Söhne und Töchter herausfinden wollen. Das erschütternde Ergebnis: Während Eltern von Söhnen vor allem daran interessiert sind, wie schlau ihr Filius ist, wollen die Eltern von Mädchen eher wissen, ob ihr Kind hässlich oder übergewichtig ist.

Schlaue Söhne, schlanke Töchter?

Die Analyse der Such-Abfragen ergab, dass Eltern deutlich häufiger nach "Ist mein Sohn ein Genie?" googeln als nach "Ist meine Tochter ein Genie?". Gleiches gilt für themenverwandte Fragen wie "Ist mein Sohn intelligent?", "dumm", "zurückgeblieben" oder "eine Führungspersönlichkeit". Auf der anderen Seite ging es bei Suchabfragen nach Äußerlichkeiten wie "Ist meine Tochter hässlich" oder "schön" oder "übergewichtig" deutlich öfter um Töchter als um Söhne.

"Es ist nicht so, dass Eltern nicht wollen, dass ihre Töchter schlau sind oder ihre Söhne schlank", schreibt Stephens-Davidowitz, "aber sie konzentrieren sich wesentlich stärker auf die Klugheit ihrer Söhne und die Taillen ihrer Töchter".

Bemerkenswert ist auch, dass die Verzerrung Richtung Jungs am stärksten bei den positiven Suchen "genius" und "intelligent" ist und Richtung Mädchen am stärksten bei der negativen Verknüpfung "ugly". Ganz schön unfair, denn in der Realität hätten mehr Jungs Übergewicht, während Mädchen es häufiger in Programme für Begabtenförderung schafften, schreibt Stephens-Davidowitz.

Wie sieht es in Deutschland aus?

Bevor wir nun mit der deutschen Brille auf amerikanische Eltern schimpfen, sollten wir uns fragen, ob es bei uns wirklich besser ist. Das hat Stephens-Davidowitz zwar nicht untersucht, ein spontaner Selbstversuch bringt aber ebenfalls bedenkliche Ergebnisse. Die Vorschläge, die Google dem Autoren dieses Artikels zur Auto-Vervollständigung für "Ist mein Sohn" und "Ist meine Tochter" anzeigt, sind:

Google.de-Vervollständigungen für "Ist mein Sohn":
1. Autist
2. hochbegabt
3. depressiv
4. verliebt
5. schwul
6. computersüchtig

Google-Vervollständigungen für "Ist meine Tochter":
1. depressiv
2. verliebt
3. schwanger
4. hochbegabt
5. zu schwer
6. magersüchtig

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