Der "Sesame Place" ist ein beliebter US-Freizeitpark, in dem Kinder auf ihre Helden aus der "Sesamstraße" treffen können. Zuletzt kam es allerdings zu mehreren Fällen, in denen schwarze Kinder dort schlechter behandelt wurden als andere.
Die "Sesamstraße" hat unzählige Menschen weltweit geprägt. In Deutschland lief sie lange fast an jedem Abend: Samson und Tiffy, Rumpel und Fienchen haben viele von uns durch die Kindheit begleitet. Auch in den USA ist die Sendung Kulturgut.
Seit 1969 läuft sie dort bereits. Und in den witzigen und lehrreichen Filmchen tauchen nicht nur die beliebten Puppen – Ernie und Bert, Graf Zahl, Grobi oder Bibo – auf, sondern immer wieder auch menschliche Schauspieler. Erwachsene, bei denen es sich oft um professionelle und durchaus berühmte Schauspieler handelt, oder Kinder.
Und eigentlich gilt die "Sesamstraße" als enorm progressiv und inklusiv: Schon immer tauchten männliche wie weibliche, weiße wie schwarze Protagonisten auf, und alle Gesellschaftsschichten und Berufe wurden thematisiert.
Das ging manchen Eltern und Wertebewahrern mitunter sogar zu weit: Themen wie Scheidungen, HIV oder Homosexualität wollten nicht alle in einer Kindersendung behandelt sehen. Der US-Bundesstaat Mississippi wollte die "Sesamstraße" anfangs sogar ganz verbieten, weil man es dort nicht guthieß, weiße und schwarze Schauspieler einträchtig beisammen zu sehen.
"Sesamstraße": Immer progressiv und fair
Und dennoch, so wurde jetzt entdeckt, kann sich selbst die "Sesamstraße" nicht eines unterschwelligen Rassismus verwehren. Die Kritik betrifft allerdings glücklicherweise nicht die Sendung selbst, sondern den "Sesamstraße"-Freizeitpark im US-Bundesstaat Pennsylvania.
Denn dort mussten zuletzt viele Eltern Schwarzer Kinder unschöne Erfahrungen machen. Und der erste Protest kam von der Sängerin Kelly Rowland (Destiny's Child). Die hatte nämlich das Video eines Vaters auf Instagram gesehen, der perplex gefilmt hatte, wie ein Parkmitarbeiter im Kostüm einer beliebten Sesamstraßenfigur sein Schwarzes Kind völlig ignoriert.
"Also, wenn ich dabei gewesen wäre, hätte der ganze Park in Flammen gestanden", empörte sich Rowland. "Ich meine – ernsthaft?! Sie wollen nicht mit dem Kind sprechen? Habt ihr das Gesicht der Kleinen am Ende gesehen?" Sie fügt hinzu: "Das macht mich so wütend!"
Nachdem durch Rowlands Reaktion viele Familien auf das Video des ignorierten Kindes aufmerksam wurden, bemerkten einige Verblüffendes: Ihnen, beziehungsweise ihren Kindern, war dort in der Vergangenheit exakt das Gleiche passiert. Die kostümierten Mitarbeiter im Freizeitpark hatten mit weißen oder asiatisch-stämmigen Kindern interagiert, ihnen High Fives gegeben oder sie umarmt – jedoch schwarze Kinder einfach ignoriert oder gar geschubst.
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Kelly Rowland sorgte für Aufmerksamkeit
Nach dem Aufruhr durch Kelly Rowlands Reaktion gab es eine erste vage Erklärung des Parks: "Was den gestrigen Vorfall betrifft: Die Kostüme unserer Mitarbeiter machen es manchmal schwer, nach unten zu schauen, sodass gelegentlich Bitten um Umarmungen von Gästen übersehen werden."
Doch über Nacht hatten viele Eltern eigene Videoaufnahmen aus dem "Sesamstraßen"-Park herausgesucht, in denen ganz ähnliches Verhalten festgehalten worden war. Da fällt schwer, der Erklärung des Park-Sprechers zu glauben, denn andere Kinder von ähnlicher Größe, die in derselben Entfernung zu den Figuren stehen, wurden sehr wohl gesehen und beachtet. Diese hatten allerdings eine andere Hautfarbe.
Ulknudel, Sexbombe und "Sesamstraße" - Liselotte Pulver wird 95
Liselotte Pulver als Sexbombe "Fräulein Ingeborg" in Billy Wilders Ost-West-Satire "Eins, zwei, drei". Die Szene, in der sie die Hüfte schwingend auf dem Tisch tanzte, machte sie zur Schweizer Antwort auf Marilyn Monroe. Der Film brachte der in Bern geborenen Schauspielerin 1961 weltweit Anerkennung ein. Zu dieser Zeit war sie in Deutschland bereits ein Publikumsliebling. Die "Liselotte aus der Schweiz", wie ein Reporter sie nannte, verzückte mit ihrem Charme das Publikum. Ihr ansteckendes Lachen wurde dabei zu Pulvers Markenzeichen.
Nun mussten die Verantwortlichen sich doch entschuldigen. "Wir haben Maßnahmen eingeleitet, um es in Zukunft besser zu machen. Wir wollen uns große Mühe geben. Unsere Mitarbeiter bekommen Schulungen, damit sie besser verstehen, erkennen und handeln können, damit unsere Gäste eine für alle gleichermaßen unterhaltsame Erfahrung in unserem Park machen können. Wir sind fest entschlossen, einen besseren Job zu machen, um Kindern und Familien das Gefühl zu vermitteln, dass sie uns am Herzen liegen, dass wir sie sehen und dass sie dazugehören", verkündete man via Social Media.
Diese neun Bücher über Rassismus sollten Sie kennen
The Black an The Blue - Matthew Horace Matthew Horace war 28 Jahre lang Polizist in manchen der gefährlichsten Gegenden der USA. Er hatte mit Mördern, Dealern oder Vergewaltigern zu tun. Und vor allem ist ihm bei seiner Arbeit eins begegnet: Rassismus. Darüber hat Horace ein Buch geschrieben. In "The Black and The Blue" fragt er nach Auslösern für rassistische Gewalt unter US-amerikanischen Polizisten. (Englische Version)
Viele Eltern sind damit aber noch nicht zufrieden. Einige forderten gar, dass die entsprechenden Mitarbeiter gekündigt werden müssten, denn: "Man kann Rassisten nicht in Schulungen beibringen, keine Rassisten mehr zu sein!" Wie der Park weiter mit der Problematik umgehen wird, ist jetzt allerdings abzuwarten.