Tierseuche Zweiter MKS-Fall in England bestätigt

In der englischen Grafschaft Surrey ist ein zweiter Fall der Maul- und Klauenseuche aufgetreten. Bluttests haben eine weitere Infektion ergeben. Derweil hat das Labor, aus dem der Seuchen-Erreger stammen soll, erste Untersuchungsergebnisse veröffentlicht.

Die Maul- und Klauenseuche (MKS) ist in Großbritannien auf einer zweiten Farm ausgebrochen. Das bestätigte Umweltminister Hilary Benn. Vorsichtshalber waren bereits rund 100 Rinder auf der Farm getötet worden. Benn sagte Reportern, Bluttestes bei einigen der getöteten Tiere hätten Infektionen mit dem MKS-Virus ergeben.

Die betroffene zweite Farm liegt in der Nachbarschaft jenes Viehzuchtbetriebes in der südenglischen Grafschaft Surrey, bei dem am Freitag der Ausbruch der Seuche festgestellt worden war. Beide Farmen liegen unweit von Laboren, in denen mit MKS-Viren gearbeitet wurde.

Exportverbot für Fleisch aus Großbritannien verhangen

Eine Untersuchung des Labors der US-Pharmafirma Merial Animal Health in der Nähe des ersten Seuchenherdes habe bislang keine Beweise für eine Verbindung mit dem Ausbruch der Maul- und Klauenseuche ergeben, teilte das Unternehmen mit. In dem Labor waren im Juli größere Mengen an Impfstoffen aus einem abgeschwächten Virusstamm der Seuche hergestellt worden. Derselbe Stamm war jetzt bei Rindern einer fünf Kilometer entfernten Farm entdeckt worden. Daraufhin wurden auf dieser und einer benachbarten Farm bislang rund 120 Rinder getötet.

Am Montag verhängte die EU ein Exportverbot für Fleisch aus Großbritannien. Alle Ausfuhren von frischem Rind-, Schweine-, Schaf- und Ziegenfleisch wurden gestoppt. Ganz Großbritannien mit Ausnahme Nordirlands wurde als "Hochrisikogebiet" eingestuft, sagte ein Sprecher der EU-Kommission in Brüssel.

Die Bundesregierung sieht nach dem Ausbruch der Seuche in England derzeit keine Gefahr für Deutschland. "Es sind alle Vorsichtsmaßnahmen getroffen", sagte Agrarstaatssekretär Gerd Müller (CSU). Eine Telefonkonferenz der "Task Force Tierseuchen" von Bund und Ländern ergab, dass bisher kein Tier in Deutschland die Seuche aufweist. Mehrere Bundesländer gaben bereits Entwarnung für Tiere aus England. Für Verbraucher und Landwirte in Deutschland bestehe kein Anlass zur Sorge, sagte Müller.

Mit der Entscheidung der EU-Kommission wurden auch britische Ausfuhren von Milch und lebenden Tieren verboten. Die Regierung in London habe selbst darum gebeten, nicht nur die Region rund um den Ausbruch der Tierseuche als "Hochrisikogebiet" zu betrachten, sondern die gesamte Insel, sagte der Kommissionssprecher. Russland, die USA, Japan, Kanada und weitere Länder verhängten bereits vorübergehende Einfuhrverbote.

1988 letzter MKS-Fall in Deutschland

In Deutschland war die MKS zuletzt 1988 in Niedersachsen aufgetreten. Damals entwich ein Virus aus einem Impfstoffwerk. Der FDP-Agrarpolitiker Hans-Michael Goldmann forderte eine Sicherheitsüberprüfung aller Labors in Europa, die mit Erregern für Impfstoffe gegen MKS oder Vogelgrippe arbeiten.

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