Ersatzprodukte fürs Hühnerei sind nicht neu, die finden sich bereits in jedem gut sortierten Supermarkt. Doch sind diese bislang auf Basis von Mehl und Stärke hergestellt. Den Wissenschaftler*innen rund um Natasha Järviö der Universität Helsiniki ist nun etwas Neues gelungen: Ihr Labor-Eiweiß ist auch auf rein pflanzlicher Basis, aber aus Ovalbumin. Das ist das Protein, das in Hühnereiweiß am häufigsten vorkommt und maßgeblich für Geschmack, Konsistenz und Nährwerte verantwortlich ist. Neu ist: Dass das Labor-Ovalbumin dieselben Gene wie tierisches Eiweiß trägt. Wie ist ihnen das gelungen?
Die Grundlage dafür war der Pilz Trichoderma reesei, dem die Forscher*innen Ovalbumin-Gene hinzugefügt haben. Durch Fermentationsprozesse produziert der Pilz nun ein Eiweiß, das auch im Hühnerei vorkommt. Die Konsistenz erinnert aber erstmal an Ei-Schnee, fest und Watte ähnlich. Das Ovalbumin-Protein haben die Wissenschaftler*innen dann aber von den Zellen getrennt und zu Eiweißpulver getrocknet. Nun könnte es für die Herstellung von Lebensmitteln eingesetzt werden und somit auch die Industrie revolutionieren.
Muss man Eier wirklich im Kühlschrank lagern? Sieben Mythen rund ums Hühnerei

Das ist falsch. Tatsächlich ist es andersherum: Der Körper absorbiert die doppelte Menge Protein von gekochten Eiern. Zudem sollte man rohe Eier mit Vorsicht genießen, denn die Wahrscheinlichkeit ist höher an Salmonellen zu erkranken.
Umweltfreundliches Labor-Eiweiß
Denn das Labor-Eiweiß verbraucht für die Herstellung 90 Prozent weniger Fläche als das herkömmliche Hühnerei und verursacht 31 bis 55 Prozent weniger Treibhausgase. Hinzukommt: Laut den Wissenschaftler*innen soll das Eiweiß aus dem Labor weniger anfällig für Salmonellen sein und kein Antibiotikum enthalten, wie es im Hühnereiweiß immer wieder vorkommen kann.
Beim Labor-Eiweiß handelt es sich um ein gentechnisch produziertes Produkt. Anders als bei gentechnisch veränderten Pflanzen muss man sich beim Eiweiß aus dem Labor keine Sorgen darum machen, dass das Produkt Ökosysteme belastet, da es direkt aus dem Labor in den Verkauf gelangt. Nichtsdestotrotz braucht die Herstellung des Produkts jede Menge Energie, dann geht es darum, ob diese aus erneuerbaren Energien oder aus fossilen Brennstoffen bezogen wird.