Die meisten von uns erinnern sich vermutlich an die Zeit, Anfang der 2000er, als alles möglichst billig und möglichst groß sein musste. XXL-Restaurants schossen überall aus dem Boden, wo sich glückliche Besucher, selten erfolgreich, am Vertilgen absurd gigantischer Burger, Steaks oder Schnitzel versuchten. Im Fernsehen wurde Thomas "Jumbo" Schreiner, der solche Mahlzeiten gern mal testete, zur Kultfigur. Und damals begannen auch Möbelhäuser und Baumärkte, XXL-Schnitzel in ihren hausinternen "Restaurants" anzubieten. Vielen Kunden gefiel das.
Pho und Co.: Sieben gesunde Rezepte zum Weltvegantag

Zutaten:
Für den Kohlrabi: 4 große Kohlrabi, 100 g Couscous, 1 geh. TL Kokos-Curry-Paste (,ersatzweise ½ TL rote Currypaste), 1 TL Gemüsebrühe (Instant), ½ Bund Petersilie, 2 EL Kokosraspel, Salz 6 EL Semmelbrösel, 2 EL neutrales Pflanzenöl
Für den Salat: 1 Salatgurke, 1 Bund Radieschen, 1 Bund Dill, 2 EL natives Leinöl, 4 EL Weißweinessig, 1 EL Ahornsirup
Für die Sauce: 1 Bio-Zitrone, 1 geh. EL Cashewmus, 3 Msp. Kala Namak (indisches Schwefelsalz), 1 Prise Zucker
Zubereitung:
1. Die Kohlrabis schälen und die holzigen Wurzelansätze gera - de abschneiden. Das Gemüse (im Ganzen) in einen Topf geben und knapp mit Wasser bedecken, aufkochen und zugedeckt in ca. 15 Min. etwas über bissfest garen. Vom Herd ziehen, 500 ml Kochwasser abmessen und den Rest wegschütten. Den Kohl - rabi abkühlen lassen.
2. Für den Salat Gurke und Radieschen waschen, putzen und in feine Würfel schneiden. Den Dill waschen, trocken schütteln und fein hacken. Die Gemüsewürfel mit den übrigen Zutaten für den Salat mischen und bis zum Servieren ziehen lassen.
3. Couscous, Kokos-Curry-Paste und Brühe in eine Schüssel geben. Die Zutaten mit 200 ml kochendem Wasser übergießen, gut umrüh - ren und 10 Min. zugedeckt quellen lassen. Die Petersilie waschen, trocken schütteln und fein hacken. Mit den Kokosraspeln unter das Couscous heben.
4. Den Backofen auf 180° vorheizen. Die bissfest gegarten Kohlrabis mithilfe eines Kugelausstechers aushöhlen. Das Kohlrabifleisch für die Sauce zur Seite stellen. Die Zitrone heiß abwaschen, trocknen, die Schale abreiben und den Saft von einer Hälfte auspressen. Beides zur Seite stellen.
5. Die ausgehöhlten Kohlrabis in eine feuerfeste Form setzen, von innen leicht salzen und mit dem Couscous füllen. Die Füllung mit einem Löffel fest andrücken. Die Semmelbrösel mit Öl und Zitro - nenschale mischen und das Topping mittig auf die Kohlrabis setzen. Diese im Backofen (Mitte) 25–30 Min. garen, bis die Kruste leicht gebräunt ist.
6. In der Zwischenzeit die Kohlrabireste mit dem Cashewmus, dem Zitronensaft und dem zurückbehaltenen Kochwasser pürieren. Die Sauce in einem kleinen Topf aufkochen und mit Kala Namak und 1 Prise Zucker abschmecken. Vom Herd ziehen und bis kurz vor dem Servieren zugedeckt ziehen lassen.
7. Die Kohlrabis aus dem Ofen nehmen, auf 4 Teller verteilen und mit der Sauce sowie dem Salat servieren
Doch die Zeiten haben sich geändert. Die viel zu großen Portionen von damals wirken heute dekadent, die günstigen Preise lassen die Menschen eher an der Qualität der verwendeten Zutaten zweifeln. Viel hilft viel? Offenbar nicht mehr. Das musste nun auch ein Möbelhaus erfahren, dass – das muss fairerweise anerkannt werden – das "XXL" im Namen trägt: XXXLutz.
Qualität ist vielen wichtiger als Quantität
In Österreich sah sich die Möbelkette einem waschechten Shitstorm ausgesetzt, als in den dortigen Restaurants ein großes Schnitzel für magere 2,99 Euro angeboten wurde. Und der Ärger kam gleich von zwei Seiten: Die österreichischen Bauern schimpften, dass so billiges Fleisch niemals regional sein könne und deshalb zu Kampfpreisen aus dem Ausland und vermutlich aus zweifelhafter Herstellung erworben worden sein müsse. Von der anderen Seite empörten sich Tierschützer, denn mit diesem Angebot würde deutlich gemacht, wie wenig man hochwertiges Fleisch schätze und dass man für einen guten Preis Tierleid und Quälerei akzeptiere.
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Es mag vielleicht masochistisch klingen, aber bereiten Sie immer wieder eine Portion Gemüse für sich zu. Eine kleine Menge ist ein guter Anfang. Studien haben ergeben, dass man Kindern ungeliebtes Obst oder Gemüse bis zu sieben Mal zum Probieren geben sollte, so dass sie es letztendlich mögen.
Immerhin neun Millionen Kunden besuchen die österreichischen XXXLutz-Restaurants jährlich, machen also einen signifikanten Teil der Einnahmen aus. Und offenbar möchte man diese Kundschaft nicht verschrecken – denn statt eines neuen Kampfpreises fürs Schnitzel gibt das Möbelhaus nun ein Versprechen ab: Es will das Schweinefleisch, das es in Österreich anbietet, nur noch in Österreich kaufen. Und Schweinefleisch macht bei dem Möbelriesen ganze 80 Prozent des kulinarischen Angebots aus.
Kunden legen mehr Wert auf Produktherkunft
Der Preis für Schnitzel stieg durch die Umstellung um 60 Cent an. Besonders gut ist die Qualität damit wohl noch nicht: Wer Schweinen aus Österreich weniger Tierleid zugestehen wolle, müsste ca. zwei Euro mehr zahlen, so der "Standard".
In Österreich tobt derzeit auch abseits der Möbelhaus-Restaurants eine hitzige Diskussion um die Herkunft von Zutaten: Während Bauern, Tierschützer und viele Kunden eine strengere und deutliche Herkunftsangabe von Fleisch, Eiern oder Milchprodukten fordern, sperren sich Gastronomen und Wirte dagegen. Das würde der ohnehin durch Corona gebeutelten Branche noch zusätzliche Kosten und mehr Bürokratie bescheren, heißt es.
Die Frage ist, wie wichtig die Qualität der Produkte den Kunden letztlich wirklich ist – denn die entscheiden, welche Gaststätten sie in Zukunft besuchen, und welche nicht.
Quelle: "Der Standard"