Wer verstehen will, wie Tim Mälzer tickt, muss ihn an die Amalfiküste nach Minori schicken. Denn dort kommt alles zum Vorschein, was der TV-Koch sonst nicht zeigt. Seine sensible, seine emotionale Seite. In Minori ist sein Ziehvater geboren, der, der ihm das Kochen lehrte: Gennaro Contaldo, der nicht nur Mälzer, sondern auch Jamie Oliver den Weg geebnet hat. "Ohne Gennaro wäre ich heute nicht hier, wo ich bin", erzählt Mälzer im Einspieler.
René Frank, der 2022 zum besten Patissier der Welt gewählt wurde und ein Zwei-Sterne-Restaurant in Berlin führt, indem er ausschließlich Menüs aus Desserts zubereitet, hat Mälzer ins Mark getroffen. Auf seiner emotionalen Reise in Minori erzählt der TV-Koch davon, dass er eigentlich alles habe, was man zum Glück brauche. Und trotzdem fühle er sich manchmal einsam.
Die ersten Aufgaben, die die Köche jeweils in der zweiten Folge von "Kitchen Impossible" erfüllen müssen, haben eins gemeinsam: die Fallhöhe. Die liegt nämlich in der Einfachheit. Mälzer muss Aubergine in Schokolade zubereiten, Frank einen Kuchen aus Milchreis in Belgien. Und beide wollen sich auf gar keinen Fall blamieren. "Ich will, dass Papi stolz ist", sagt Mälzer an der Amalfiküste und möchte seinen Kochvater Gennaro Contaldo in dessen Geburtsstadt nicht enttäuschen.
Tim Mälzer: Das waren die Highlights der zweiten Folge
Das waren die Aufgaben
In Minori wird Tim Mälzer auf eine emotionale Reise geschickt und muss Aubergine in Schokolade zubereiten. Ein Dessert, das hier an der Amalfiküste erfunden wurde.
Seine zweite Aufgabe führt ihn ins legendäre zwei-Sterne-Restaurant "Mugaritz" nach San Sebastián. Der Originalkoch ist Andoni Luis Aduriz, sein Stil ist eine Mischung aus Avantgarde und traditioneller baskischer Küche. In diesem Fall hat es Tim mit dreierlei Variationen vom Tintenfisch zutun.
René Frank soll in Verviers in Belgien eine "tarte au riz" zubereiten, ein mit Milchreis gefüllter Hefeteigkuchen. Das Rezept ist von der Brüderschaft, der "Seigneurie du Verviz-riz" geschützt. Tim Mälzer lässt René Frank, der mit seinem Dessert-Restaurant zwei Sterne erkocht hat, einen Kuchen backen!
Franks zweite Aufgabe führt ihn nach Porto, eine Stadt, die für ein ganz besonderes Sandwich bekannt ist: das Francesinha. Mälzer erhofft sich, dass Frank an einem so simplen belegten Brot scheitert, denn hier geht es nicht darum das Patissierhandwerk zu verstehen, sondern die Kultur und Traditionen richtig zu interpretieren.
Die größte Herausforderung
Kunst auf dem Teller ist etwas, was Tim Mälzer eigentlich nicht liegt. Er ist mehr derjenige, der einfache Küche favorisiert. Frank ist das aber egal. Er schickt Mälzer in das "Silicon Valley der Kulinarik" nach San Sebastian, in kein anderes Lokal als ins "Mugaritz". Es zählt zu den besten Restaurants der Welt. Frank möchte, dass Mälzer dort Struktur und Ordnung lernt. Eine Herausforderung also, an dem sich Mälzer die Zähne ausbeißen wird.
Als Mälzer erfährt, dass er im Restaurant, das auf Platz 14 auf der Weltrangliste steht, kochen muss, rutscht ihm das Herz in die Hose. "Die erfinden hier Techniken, die kann ich gar nicht können", sagt Mälzer.
Das machte Spaß
Den besten Patissier weltweit ein banales Gericht kochen zu lassen, dazu gehört schon Chuzpe. Mälzer schickt Frank nach Porto und lässt ihn Francesinha, das berühmte portugiesische Sandwich in Käse gepackt und mit einem Ei getoppt, nachkochen. "Ich bin sprachlos", sagt Frank. "Ja, es ist ein banales Sandwich, aber Herzensküche", entgegnet Mälzer.
Frank muss also ein Sandwich schichten aus Wurst, Formschinken, Steak, Käse und einem Spiegelei und ist empört! "Das nehme ich ihm [Mälzer] wirklich übel", sagt Frank. Später aber wird er geläutert, weil er verstanden hat, dass hinter dem banalen Sandwich jemand steht, der das ernst nimmt. Er gibt sogar zu, dass er das Francesinha lieben gelernt habe.
Der nervigste Moment
"Diese Arroganz der Kulinariker" wie es Tim Mälzer richtig auf den Punkt bringt. René Frank ist ein Meister seines Fachs, ohne Frage. Trotzdem sollte man ab und an den Traditionen Respekt zollen. Frank will die Francesinha verbessern.
"Was ich mir erlaubt habe, ist, in der Mitte einen anderen Käse zu verwenden, damit da ein bisschen mehr Würze reinkommt." Die Aufgabe lautet aber, dem Original so nah wie möglich zu kommen. Hier verspielt Frank wertvolle Punkte und vielleicht auch Sympathiepunkte bei den Zuschauerinnen und Zuschauern.
Der Gewinner
Man könnte sagen, Mälzer hat mittlerweile Heimvorteil. So oft stand er schon vor einer unlösbaren Aufgabe. Aber der TV-Koch wieselt sich immer wieder einen Weg nach oben. Knapp schlägt er den besten Patissier der Welt. Mit Beharrlichkeit, mit einem überzogenen Selbstbewusstsein und mit jeder Menge Herzblut. Am Ende hat er "Papa Gennaro" dann doch noch stolz gemacht.
Die achte Staffel von Kitchen Impossible ist am 12. Februar gestartet und wird immer sonntags ab 20.15 Uhr auf Vox zu sehen sein. Diese und später auch alle anderen Folgen von "Kitchen Impossible" können bei RTL+ gestreamt werden.